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Richtig reagieren nach einem Wildunfall

Richtig reagieren nach einem Wildunfall

Wie man das Risiko eines Wildunfalls reduziert, wie man im Fall einer Kollision richtig reagiert: Der Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 01.05.2024

Früher Einbruch der Dunkelheit, vermehrter Regen und Nebel: Im Herbst steigt das Risiko von Wildunfällen. Aber auch in den anderen Jahreszeiten ist man nicht davor gefeit, einer Reh-Herde, Hasen, Wildschweinen oder anderen Wildtieren zu begegnen, welche die Fahrbahn queren.

Wie man das Risiko eines Wildunfalls zumindest reduziert, wie man richtig reagiert, wenn sich ein Unfall dennoch nicht vermeiden lässt: Der Überblick.

Tausende Wildunfälle jedes Jahr

Bis zu 100.000 Wildtiere kommen laut Schätzung des ÖAMTC jedes Jahr bei Unfällen ums Leben, die offiziellen Zahlen des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) liegen bei etwa 80.000. Im Jahr 2022 wurden bei diesen Unfällen auch 334 Personen verletzt, auch ein Todesopfer gab es in diesem Zusammenhang zu beklagen. (Quelle: Statistik Austria). „Bitte seien Sie besonders achtsam, wenn die Nächte wieder länger werden, denn 46 Prozent aller Wildunfälle mit Personenschäden ereignen sich bei Dunkelheit und 11 Prozent bei Dämmerung“, so Mag. Schimanofsky, Direktor vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

Unfälle mit Tieren vermeiden

Besonders im Bereich von Wildwechsel-Warnschildern sollte man daher besonders vorsichtig fahren. Besonders in der Dämmerung und in Gegenden mit dichtem Bewuchs am Straßenrand ist beim Autofahren erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Dazu gehört auch, einen großen Abstand einzuhalten, damit es zu keinem Auffahrunfall kommt, wenn das Vorderfahrzeug wegen einem Tier auf der Straße abrupt abbremsen muss. Laut § 21 der StVO darf ein Fahrzeug zwar nicht jäh und für den Lenker eines nachfolgenden Fahrzeuges überraschend abbremsen, wenn andere Straßenbenützer dadurch gefährdet oder behindert werden, es sei denn, dass es die Verkehrssicherheit erfordert; bremst ein Lenker plötzlich ab, um den Zusammenstoß mit einem größeren Tier wie einem Wildschwein, Reh oder Hirsch zu vermeiden, gilt die Gefährdung für den Lenker allerdings so groß, dass ihm im Falle eines Auffahrunfalls im Zuge einer Vollbremsung keine Schuld zugeschrieben wird. Anders sieht das laut ÖAMTC bei Kleintieren aus: “ … denn hier sieht die Rechtsprechung die plötzliche Bremsung als eine größere Gefahr als der Zusammenstoß mit dem Tier.“

Ist ein Wildtier in Sicht, sollte man das Fernlicht ausschalten, die Geschwindigkeit reduzieren und hupen. Selbst wenn die Begegnung mit dem Tier unfallfrei verläuft, ist danach noch erhöhte Vorsicht geboten: Wo ein Wildtier unterwegs ist, sind meist noch andere in der Nähe.

Ist absehbar, dass eine Bremsung zu spät kommt, ist es im Vergleich zu Ausweichmanövern meist sicherer eine Kollision in Kauf zu nehmen – selbst mit größeren Wildtieren.

Wildunfall: So reagiert man richtig

Lässt sich ein Zusammenstoß mit einem Wildtier nicht verhindern:

  • Fahrzeug anhalten, sobald dies gefahrlos möglich ist; Warnblinkanlage einschalten
  • Warnweste überstreifen
  • Unfallstelle mit Warndreieck absichern
  • Bei verletzten Personen Notruf wählen, ggf. erste Hilfe leisten
  • Polizei kontaktieren und Unfallort durchgeben
  • Verletzte Wildtiere nicht anfassen

Wichtig: Ein Wildunfall muss ausnahmslos gemeldet werden – also auch bei einer Kollision mit einem Hasen oder Fasan. Die Polizei verständigt in der Regel auch die Jägerschaft.