Tamara Schögl
Nagel oder Schraube im Reifen: Reparieren oder austauschen?

Nagel oder Schraube im Reifen: Reparieren oder austauschen?

Ein Nagel im Autoreifen muss nicht zwangsläufig zum Reifentausch führen. Wie man richtig reagiert und worauf man verzichten sollte.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 30.04.2024

Eine Stichverletzung des Reifens ist ärgerlich, in vielen Fällen lassen sich aber höhere Folgekosten vermeiden. Sofern man dem ersten Impuls widersteht, und den Nagel bzw. die Schraube nicht entfernt: Ist der Reifendruck ausreichend und stabil, kann der Fremdkörper das Loch verschließen und eine Weiterfahrt ermöglichen. Auch der Einsatz eines Pannensprays zur kurzfristigen Überbrückung sollte gerade bei Stichverletzungen am Reifen gut überlegt werden – eine spätere Reparatur ist in diesem Fall meist nicht mehr möglich. In weiterer Folge eines eingefahrenen Nagels gilt jedenfalls: Auf zur nächsten Reifenwerkstatt und prüfen lassen, ob der Reifen fachgemäß repariert werden kann oder ausgetauscht werden muss.  

Nagel im Autoreifen: So reagiert man richtig

  • Reifendruck prüfen, nach einigen Kilometern Weiterfahrt den Reifendruck erneut prüfen
  • Ist der Reifendruck stabil, den Fremdkörper im Reifen belassen und zeitnah eine Überprüfung durch eine Fachwerkstätte durchführen lassen. Eine Reparatur z.B. mit einem Pannenspray ist in diesem Fall nicht notwendig bzw. kontraproduktiv, da durch die Verschmutzungen im Inneren des Reifens eine spätere Reparatur meist unmöglich wird.
  • Ist der Reifendruck zu niedrig bzw. sinkt dieser ab, liegt offenbar eine größere Verletzung des Reifens vor und es muss unmittelbar reagiert werden. Im Optimalfall ist ein Reservereifen zur Hand, der montiert wird. Andernfalls kann ein Pannenspray die Weiterfahrt ermöglichen – in diesem Fall muss der Reifen später jedoch wie erwähnt meist gegen einen neuen ausgetauscht werden.

Wie man einen Reifenwechsel selbst durchführen kann, erklären wir in diesem Artikel Schritt für Schritt.

Wann ist eine Reifenreparatur sinnvoll?

Hat man einen Nagel im Autoreifen, ist eine Reifenreparatur in einer Fachwerkstätte unter bestimmten Bedingungen eine Möglichkeit, um den Reifen zu retten und somit Kosten für einen Neukauf zu sparen:

  • Wenn der Reifen noch nicht lange im Einsatz war und eine ausreichende Restprofiltiefe hat.
  • Wenn der zweite Reifen der betroffenen Achse aus technischen Gründen ersetzt werden müsste.
  • Wenn der Schaden frühzeitig entdeckt wurde und nicht lange mit zu geringem Reifendruck gefahren wurde.
  • Wenn noch keine provisorische Notreparatur mittels Pannenspray vorgenommen wurde
  • Wenn nur bestimmte Bereiche des Reifens (nur Lauffläche) betroffen sind und die Beschädigungen ein bestimmtes Ausmaß nicht überschreiten

Wann sollte ein Reifen nicht mehr repariert werden?

Hat der Nagel im Autoreifen zu Schäden an der Innenseite, an der Seitenwand oder zu Rissen bzw. Löchern in der Lauffläche geführt, die größer als 5 mm sind, ist eine Reparatur meist nicht mehr möglich bzw. gilt als nicht mehr sicher. Auch bei vorhergehender Verwendung eines Pannensprays ist eine Reparatur aufgrund der Verschmutzungen im Inneren meist nicht mehr möglich. Bei Hochgeschwindigkeitsreifen besteht auch nach fachgerechter Reparatur ein erhöhtes Risiko.

Alternative Reparaturmethoden

Reparatur-Sets mit Gummistopfen oder Kautschuk-Streifen sind nur für kleine Stichverletzungen in der Lauffläche zulässig, nicht an den Rändern oder Flanken. Hochgeschwindigkeitsreifen dürfen nicht auf diese Weise repariert werden. Generell sind solche notbehelfsmäßigen Reparaturen nur bedingt empfehlenswert bzw. nur als Übergangslösung zu betrachten.

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