Tamara Schögl
Sicher Autofahren im Herbst: Das ist zu beachten

Sicher Autofahren im Herbst: Das ist zu beachten

Heftiger Regen, dichter Nebel, erster Frost und nasses Laub auf den Straßen als Herausforderung: Tipps und Tricks rund ums Autofahren (nicht nur) im Herbst.

Veröffentlicht am 30.09.2023

Regen, getrübte Sicht durch Nebel, erster Frost, tiefstehende Sonne – aus der Autofahrer:innenperspektive hat es der Herbst in sich. Vorausschauendes Fahren, bestmögliche Sichtbarkeit und rechtzeitige Beseitigung etwaiger technischer Mängel an Fahrzeugen vor Fahrtantritt sind wesentlich, um sicher ans Ziel zu kommen. Wichtige Tipps rund ums Autofahren im Herbst haben wir hier für euch zusammengefasst.

Vorsicht bei nasser Fahrbahn

Die Nässe in Verbindung mit tieferen Temperaturen sorgt auf der Straße für Gefahrenmomente. Die Reifen haben kaum oder nur schlechte Haftung. Der Bremsweg verlängert sich auf nassen Fahrbahnen deutlich. Beginnt das Auto aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu rutschen, sollte man den Fuß vom Gas nehmen, auskuppeln, in die gewünschte Fahrtrichtung lenken und bremsen.

Geschwindigkeit anpassen

Stichwort schlechte Sicht: Nebel oder tiefstehende Sonne beeinflussen unsere Wahrnehmung während der Fahrt wesentlich. Hier gilt das Motto: vorausschauend fahren und immer vorbereitet sein. 

Die Geschwindigkeit muss rechtzeitig an die Fahrverhältnisse angepasst werden – denn überhöhte Geschwindigkeit ist im Herbst laut ÖAMTC die Unfallursache Nummer eins. „Wer die Fahrbahnsituation falsch einschätzt, ist oft zu schnell unterwegs. Kommt man ins Rutschen, ist die Hauptursache fast immer zu hohe Geschwindigkeit“, erklärt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik.

Abstand halten

Eine Faustregel für den richtigen Abstand ist die Zwei-Sekunden-Regel: Wenn das vorausfahrende Fahrzeug einen markanten Punkt passiert, langsam ’21, 22′ zählen. Erst dann sollte man selbst diesen Punkt passieren, sonst ist der Abstand zu gering.

Alle wichtigen Infos zum Sicherheitsabstand haben wir hier zusammengefasst.

Der Schnee kommt – nicht ohne Winterreifen

Ab 1. November gilt in Österreich die so genannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass Pkw bei winterlichen Fahrverhältnissen Winterreifen montiert haben müssen. Da zu dieser Jahreszeit ein Wetterumschwung sehr plötzlich passieren kann, empfiehlt es sich, die Reifen rechtzeitig zu wechseln bzw. wechseln zu lassen.

Wer noch neue Winterreifen braucht, sollte einen Blick auf die Ergebnisse der Winterreifentests der Autofahrerklubs werfen. Sie verraten, welche Modelle sowohl auf Schnee und Eis als auch auf trockener Fahrbahn sicher sind.

Alles rund ums Thema Winterreifen findet ihr unter diesem Link.

Vorsicht in Nebelzonen – Vorausschauend fahren

Bei schlechter Sicht sollte man die Nebelschlussleuchte aktivieren. Bei Nebelpunkten am rechten Rand auf der Autobahn gilt: Drei Punkte bedeuten normale Sicht – sind lediglich zwei Punkte gleichzeitig sichtbar, sollte die Geschwindigkeit auf 60 km/h, bei einem sichtbaren Nebelpunkt auf 40 km/h gedrosselt werden.

5 Tipps zum richtigen Fahrverhalten bei Nebel

Sicher Autofahren im Herbst: Das ist zu beachten
© Bild: Tamara Schögl

Nasse Fahrbahn = längerer Bremsweg

Nicht nur bei Eis und Schnee, sondern auch auf nasser Fahrbahn ist vorausschauendes Fahren und die Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen besonders wichtig, da sich der Bremsweg relevant verlängert. Bei 100 km/h verlängert sich der Anhalteweg auf nasser Fahrbahn auf 96 Meter – das sind 20 Meter mehr als auf trockener Fahrbahn.

Wie man den Bremsweg richtig berechnet, erfahrt ihr hier.

Achtung: Herbstlaub und Fallobst auf der Straße!

Wenn Herbstlaub und Fallobst auf schon feuchte Straßen fallen, entsteht eine „rutschige Mischung“ und die Reifen haften nicht mehr richtig an der Fahrbahn. „Wenn die Reifen keinen direkten Kontakt mehr mit dem Asphalt haben, können weniger Kräfte übertragen werden. Der Reifen hat keinen Grip und auch Sicherheitsassistenten wie ESP und ABS sind in diesem Fall rasch an der Grenze des Machbaren“, rät ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl zur Vorsicht.

Wer auf rutschiger Herbstfahrbahn unterwegs ist, sollte vorausschauend fahren, die Geschwindigkeit reduzieren und möglichst viel Abstand zum Vordermann halten. Außerdem ist es sinnvoll, weich und sanft zu lenken sowie gefühlvoll zu bremsen. Motorradfahrer sollten die herbstlichen Bedingungen auf der Straße besonders ernst nehmen. Oft liegt das feuchte Laub im Schatten oder in unübersichtlichen Kurven. Zur Rutschgefahr kommen hier noch der Schreck und eine mögliche Fehlreaktion dazu.

Wildunfälle

Nicht nur, aber auch im Herbst besteht für Autofahrer die Gefahr von Wildunfällen. Besonders häufig kommt es in der Dämmerung sowie nachts zu Kollisionen mit Rehen, Wildschweinen und Co.: In der Zeit zwischen 18:00 und 07:00 Uhr Früh ereignen sich statistisch gesehen viele Wildunfälle.

Ist man mit Wild auf der Fahrbahn konfrontiert, ist die richtige Reaktion entscheidend: Misslungene Ausweichmanöver, durch die die Autos auf die Gegenfahrbahn gelangen oder gegen ein Hindernis am Straßenrand prallen, stellen die größte Gefahr dar. “Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Verletzungsrisiko für Pkw-Insassen bei Wildunfällen deutlich geringer ist, wenn der Fahrer richtig reagiert – das heißt bremsen, Lenkrad gut festhalten und unbedingt in der Spur bleiben. Um Auffahrunfälle zu vermeiden, sollte der Abstand zum Vorderfahrzeug vergrößert werden, wenn mit Wildwechsel zu rechnen ist”, erklärt ÖAMTC-Experte Kerbl.

Alle Informationen rund ums Thema Wildunfall findet ihr hier.

Die richtige Beleuchtung

Wenn die Tage kürzer werden und die Dämmerung immer früher einsetzt, spielt die richtige Fahrzeugbeleuchtung eine große Rolle. Falsch eingestellte Scheinwerfer verringern nicht nur die Sicht, sondern können auch andere Verkehrsteilnehmer blenden. Daher sollte man im Herbst überprüfen, ob die Scheinwerfer richtig eingestellt sind und alle Lichter einwandfrei funktionieren – dieser Check dauert nur wenige Minuten, kann die Fahrsicherheit aber relevant erhöhen. Zudem sollte man während der Fahrt daran denken, bei schlechter Sicht auch tagsüber das Abblendlicht einzuschalten.