Andreas Riedmann
Elektroroller: Die wichtigsten Infos im Überblick

Elektroroller: Die wichtigsten Infos im Überblick

Wissenswertes rund ums Thema Elektroroller in Österreich – vom Führerschein über Förderungen und Auswahlkriterien bis zu beliebten Modellen.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Elektroroller sind ein praktisches Fortbewegungsmittel für den urbanen Raum und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Modelle auf den Markt, die Auswahl reicht von Elektrorollern mit einer Geschwindigkeit bis zu 45 km/h, die mit dem B-Führerschein oder dem Mopedschein gefahren werden können, bis hin zu Modellen mit einem Top-Speed über 70 km/h, für die man entweder einen A1-Führerschein oder den eingetragenen Zusatzcode 111 im B-Schein benötigt.

Was es über Elektroroller zu wissen gibt und welche beliebten Modelle am österreichischen Markt erhältlich sind, erfahrt ihr hier.

Nicht zu verwechseln sind Elektrorollern mit den elektrischen Tretrollern, die sich auch 2022 in vielen Städten an (fast) jeder Straßenecke finden. Unsere Übersicht zu den so genannten E-Scootern findet ihr hier.

Mit welchem Führerschein darf ich einen Elektroroller fahren?

Elektroroller bis 45 km/h

Roller mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h gelten als Mopeds / Mofas und dürfen in Österreich mit dem Führerschein der Klasse B oder einem Moped-Schein (Klasse AM) ab 16 Jahren gelenkt werden.

Elektroroller bis 11 kW

Für das Lenken eines Elektrorollers mit einer Höchstgeschwindigkeit über 45 km/h wird ein Führerschein der Klasse A1 oder ein B-Schein mit eingetragenem Code 111 benötigt.

Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, in denen man Motorroller und Bikes bis zu einem Hubraum von 125 ccm bzw. (im Falle eines Elektrorollers) einer Motorleistung von bis zu 11 kW auch mit dem Führerschein der Klasse B lenken darf, sofern der Code 111 darin eingetragen ist. Alle Infos zum Code 111 findet ihr hier.

Elektroroller bis 35 kW

Ein Führerschein der Klasse A2 berechtigt seinen Inhaber zum Lenken von Motorrädern mit einer Motorleistung von bis zu 35 kW (48 PS) sowie einem maximalen Verhältnis von Leistung zu Eigengewicht von 0,2 kW pro Kilogramm. Handelt es sich um ein gedrosseltes Motorrad, darf dieses nur von einem Fahrzeug mit maximal der doppelten Motorleistung abgeleitet sein.

Elektromotorräder

Um Elektro-Motorräder mit einer Leistung über 35 kW lenken zu dürfen, wird ein Führerschein der Klasse A benötigt. Alle Informationen rund um den Motorradführerschein in Österreich (Klassen A1, A2 und A) findet ihr hier im kompakten Überblick.

Wie hoch ist die Reichweite eines Elektrorollers?

Die Reichweite eines Elektrorollers hängt von der Batteriekapazität und dem Stromverbrauch des Motors sowie von diversen situationsabhängigen Faktoren ab. Gängig sind Reichweiten zwischen 50 und 100 Kilometern, manche Modelle liegen bei sparsamer Fahrweise auch deutlich darüber.

Was können Elektroroller im Alltag? Der ÖAMTC hat 2020 und 2019 jeweils fünf beliebte Modelle getestet – die Ergebnisse gibt’s hier.

Wie wird ein Elektroroller aufgeladen?

Ein Elektroroller kann an der normalen Steckdose, an öffentlichen Ladesäulen oder an einer Wallbox aufgeladen werden. Bei vielen Modellen kann der Akku auch einfach entnommen werden und beispielsweise über Nacht in der Wohnung aufgeladen werden, was insbesondere in der Stadt sehr praktisch ist, wenn kein Zugang zu einer Steckdose bei der Parkmöglichkeit gegeben ist.

Alle Informationen rund ums Thema Wallboxen findet ihr hier im Überblick.

Erhält man beim Kauf eines Elektrorollers eine Förderung?

Auch 2022 wird die Anschaffung von Elektrofahrzeugen für den privaten Gebrauch gefördert. Dazu zählen auch Elektroroller bzw. Elektromopeds und Elektromotorräder, für die die Förderung heuer sogar höher ausfällt als im Vorjahr. Partner des Klimaschutzministeriums ist dabei die Arge2Rad, der Dachverband der Zweiradimporteure und der Zweiradindustrie.

Die Höhe der Förderung für Elektro-Zweiräder beträgt 2022:

  • Für ein Elektro-Motorrad1.900 Euro
  • Für ein E-Leichtmotorrad: 1.200 Euro
  • Für ein elektrisches Moped: 800 Euro

Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist, dass seitens des Fahrzeughändlers beim Kauf des Fahrzeuges ein E-Mobilitätsbonusanteil in der Höhe der Förderung gewährt wurde (Quelle: umweltfoerderung.at).

Alle Informationen rund um die Förderung sowie die Möglichkeit zur Antragstellung findet ihr unter diesem Link.

Wird beim Kauf eines Elektrorollers die NoVA fällig?

Nein, beim Kauf eines Elektrorollers entfällt die Normverbrauchsabgabe.

Alle Informationen zur NoVA in Österreich 2022 sowie einen kostenlosen Online-Rechner findet ihr hier.

Was sollte man beim Kauf eines Elektrorollers beachten?

  • Für einen flexiblen Einsatz im Alltag sollte der Elektroroller über eine hohe Reichweite, einen geringen Stromverbrauch und eine kurze Ladedauer verfügen.
  • Wenn keine Ladestation zur Verfügung steht ist ein herausnehmbarer Akku besonders praktisch, da dieser einfach in der Wohnung aufgeladen werden kann.
  • Vor dem Kauf sollte man sich informieren, ob der jeweilige Hersteller über einen Servicepartner in der Nähe verfügt.

Hersteller und beliebte Elektroroller im Überblick

Die Auswahl an Elektrorollern ist bereits enorm, und jedes Jahr kommen zahlreiche neue Modelle dazu. Unter den Herstellern finden sich sowohl bekannte Namen wie Piaggo/Vespa als auch zahlreiche Marken, die hierzulande (noch) nicht sehr bekannt sind. Im Folgenden haben wir die Eckdaten zu einigen beliebten Elektrorollern in Österreich für euch aufgelistet.

Piaggio

Vespa Elettrica

Eine Fahrerin auf einem Elektroroller.
© Bild: Andreas Riedmann

Die Vespa Elettrica von Piaggio mit 45 km/h Spitze hat im Test des ÖAMTC 2020 den “kompaktesten Eindruck” hinterlassen. Mit einem Preis ab 6.690 Euro ist die Elektro-Vespa allerdings nicht gerade günstig, dafür gibt’s das beliebte und bewährte Retro-Design mit nur leicht futuristischen Akzenten.

Die Vespa Elettrica ist auch in einer stärkeren Variante erhältlich, die bis zu 70 km/h erreicht. Sie schlägt aber gleich mit mindestens 7.890 Euro zu Buche.

Piaggio 1

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© Bild: Hersteller

Der Piaggio 1 ist in zwei Batterie-Motor-Kombinationen erhältlich: In der Standard-Variante mit einem Top-Speed von 45 km/h und einer Reichweite von bis zu 55 km sowie als „Active“-Modell mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und einer Reichweite von bis zu 85 km. Die Preise liegen bei 3.599 Euro bzw. 4.399 Euro. Praktisch: Der Akku kann zum Laden an der Steckdose herausgenommen werden.

NIU

Das chinesische Unternehmen NIU arbeitet bei der Entwicklung seiner Elektroroller mit Bosch, Panasonic und Vodafone zusammen und hat sowohl E-Mopeds mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h als auch schnellere Roller im Programm. Die günstigsten Modelle sind für 2.199 Euro zu haben.

Drei Elektroroller vom Hersteller NIU.
© Bild: Werk

Unu

unu Scooter

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© Bild: Hersteller

Der Roller mit dem charakteristischen Design ist mittlerweile in der zweiten Generation unterwegs. Der unu Scooter schafft 45 km/h und kommt mit zwei Akkus etwa 100 Kilometer weit. Die Akkus können entnommen und an jeder Steckdose geladen werden. Ab 2.899 Euro ist der unu Scooter zu haben.

BMW

BMW C-Evolution

Der Elektroroller BMW C-Evolution.

Nicht unbedingt ein massentaugliches Modell, aber es sei hier erwähnt, um die Bandbreite an Elektrorollern aufzuzeigen: Der C-Evolution von BMW bringt 72 Nm Drehmoment und ist damit ein urbanes Kampfgerät für Könner. Luftgekühlte Lithium­ionen-Hochvoltbatterie (8 kWh). Mit einem Preis ab 15.375 Euro spielt der BMW-Roller aber bei den ganz Großen mit.

Torrot

Torrot Muvi

Die beiden Elektroroller des Herstellers Torrot.
© Bild: Hersteller

Der Muvi ist das „Flagschiff“ des spanischen Herstellers Torrot. Er ist in zwei Versionen erhältlich: Der Muvi City ist auf eine Geschwindigkeit von 45 km/h beschränkt, der Muvi Executive schafft 60 km/h. Mit voller Ladung kommt der Kleine je nach Fahrmodus rund 100 Kilometer weit. Dank der zwei entnehmbaren Lithium-Ionen Batterien funktioniert das Aufladen auch in der Wohnung.

Super Soco

Super Soco CUx

Der Elektroroller Super Soco CUx.
© Bild: Werk

Noch ein auf 45 km/h gedrosselter Elektromotor, der mit einem in Zusammenarbeit mit BOSCH entwickelten Radnabenmotor (max. 2.788 W / 106 Nm) mit 3 Fahrstufen unterwegs ist. Der Akku kann zum Laden entnommen werden. Super Soco hat noch weitere Modelle im Programm, etwa den 90-km/h-Elektroroller CPx.