Auto-Verschwörungstheorien: Dunkle Mächte oder Fake?
Verschwörungstheorien sind seit jeher Anlass für hitzige Diskussionen – auch die Automobil-Branche war und ist davon nicht ausgenommen.
Verschwörungstheorien rund um dunkle Geheimmächte, prominente Personen oder Außerirdische werden seit Jahrzehnten verbreitet und immer wieder neu befeuert. Weniger bekannt, aber ebenso pikant, teils amüsant und interessant sind, neben dem Mythos der Autofriedhöfe mit tausenden Neuwagen, die folgenden Verschwörungstheorien rund um die Autoindustrie. Wir lassen an dieser Stelle offen, welchen Wahrheitsgehalt diese Theorien tatsächlich haben.
Das Ein-Liter-Auto: Wurde die Serienreife bewusst verhindert/verzögert?
Das erste offizielle „1-Liter-Auto“ wurde am 15. April 2002 anlässlich der 42. Hauptversammlung der Volkswagen AG vorgestellt. Ferdinand Piëch persönlich legte im Vorfeld der Jahreshauptversammlung mit dem, bis dahin streng geheim gehaltenen, Prototypen die Strecke zwischen dem Unternehmensstammsitz und Hamburg zurück. Der Durchschnittsverbrauch: 0,89 Liter auf 100 Kilometer.
Wäre ein Fahrzeug mit solchen Verbrauchswerten schon viel länger verfügbar gewesen? Warum es nicht schon vor dem Jahr 2002 in Serie ging? Verschwörungstheoretiker waren und sind sich einig, dass ein solches Auto die Gewinne der Hersteller massiv geschmälert hätte, da es auf das Nötigste reduziert war und sich so nicht mit ausreichender Gewinnmarge verkaufen ließe. Das, so die Theorie, wäre nicht im Sinne der Autohersteller gewesen.
Eine weitere Theorie dazu
Die Öl-Lobby (sowie die arabischen Scheichs/Eurabien) setzte alles daran, um Fahrzeuge mit solch geringem Verbrauch zu verhindern, um Gewinneinbußen zu vermeiden. Sie verfolgten dieser Theorie nach außerdem den Plan, durch eine gezielt gesteuerte Öl-Verknappung eine Krise auszulösen – und zwar genau dann, wenn sie durch eine neue patentierte Energie-Quelle für Fahrzeuge in der Lage seien, die Herrschaft über die Antriebsmittel zu behalten.
Der Saturn EV1 von GM: Ein Elektroauto das nicht überleben durfte?
Im Jahr 1996 präsentierte GM in den USA das Elektroauto mit dem Namen Saturn EV1 (Electric Vehicle 1) . Laut Meinung diverser Fachkreisen ein Fahrzeug, das bereits damals die Autozukunft revolutionieren hätte können: Keine Umweltbelastung, überall aufladbar und dazu noch äußerst kostengünstig. Der elektrische Induktionsmotor wies außerdem nur ein einziges bewegliches Teil auf und galt so mangels Verschleiß als quasi wartungsfrei. Und: Schon mit der ersten Generation an Batterien schaffte man immerhin 130 km, bevor das Auto wieder geladen werden musste. War dieses Fahrzeug einfach zu perfekt – und zwar für die Erdöllobby, die sich auch hier massiv bedrängt fühlte?
Glaubt man diversen Berichten, brachte die Erdöllobby eine massive PR-Kampagne in Stellung, um den Einzug von solchen Elektroautos zu unterbinden. Unter anderem waren die Argumente: Ein erhöhter Stromverbrauch benötige zusätzliche Kohlekraftwerke in enormer Anzahl, sodass letztendlich die Luft dadurch mehr verpestet würde als durch den Gebrauch von Benzin- bzw. Dieselfahrzeugen. Bürgergruppierungen, die gegen den Bau von Ladestationen für Elektroautos mobil machten waren die Folge, die u.a. letztendlich dafür sorgten, dass Elektroautos wie der „EV1“ keine massenhafte Verbreitung fanden. Für Verschwörungstheoretiker war klar: Die Berichte in den Medien, die die breite Masse gegen die Elektroautos aufbrachten, waren allesamt von der Öllobby finanziert worden.
VW-Abgas-Skandal: Ein Versuch aus den USA, die europäische Automobil-Branche zu zerstören?
Die Aufregung war und ist groß: Am 18.September wurde öffentlich, dass die Volkswagen AG eine illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung ihrer Diesel-Fahrzeuge verwendete, um so die Abgasnormen in den USA zu umgehen. Die Aufdeckung wurde durch die US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) angestoßen.
Während sich herausstellte, dass die Vorwürfe berechtigt waren und zu Kosten + Strafen in Höhe von bis zu 20 Milliarden Dollar führten/führen, bildete sich eine Meinungsfront, die den Skandal als inszeniert und maßlos aufgeblasen beurteilte, um der deutschen Automobil-Branche einen herben Dämpfer zu verpassen. So meinte der Börsen-Experte Dirk Müller bei n-tv:
„Ist es nicht ein bemerkenswerter Zufall, dass dieses Thema just an jenem Tag in den USA hochkommt, an dem VW dort seinen lang erwarteten neuen Passat vorstellt, das Fahrzeug, das in den nächsten Jahren den Heimatmarkt von GM und Ford aufwirbeln sollte? Man scheint diese zweifellos unschöne Situation zumindest nun brutalstmöglich ausnutzen zu wollen. Ein frontaler Angriff auf die bisher übermächtige deutsche Automobilindustrie, das Herz der deutschen Wirtschaft“.
Auch viele andere Wirtschafts- und Börsenkommentatoren waren und sind der Meinung, dass die Strafen für VW in keinem Verhältnis zum entstandenen Schaden stehen. Argumentiert wird das unter anderem damit, dass z.B. GM für defekte Zündschlösser lediglich mit einer Strafe von 900 Millionen US-Dollar belegt wurde – bei 174 Toten aufgrund dieses Defektes – gegenüber bis zu 20 Milliarden US-Dollar Kosten/Strafen für VW für „geschönte“ Abgaswerte.