25 Jahre in der Garage, 10 Kilometer am Tacho und dann die Versteigerung

Wer etwa 10.000 Schritte am Tag geht, der hat bereits mehr Kilometer zurückgelegt, als dieser 25 Jahre alte Porsche 911 Carrera RSR 3.8.

radical mag
Veröffentlicht am 28.04.2017

Die hier erzählte Geschichte ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein, und erinnert an einen Ferrari 365 GTB/4 Daytona. Bei beiden ist jedoch die Quelle RM Sotheby’s und daher äußerst zuverlässig. Jetzt mal Schritt für Schritt: Da bestellt sich also einer 1993 einen Porsche 911 Carrera RSR 3.8, konfiguriert ihn nach seinem ganz eigenen, nicht über jeden Zweifel erhabenen Geschmack, außen Polar Silber (geht ja noch), innen mit Can-Can-rotem Leder und überhaupt viel, viel Rot (geht gar nicht), die Zentralverschlüsse in Amethyst-Metallic, die Bremszangen in Gold (üble Sache). Und dann lässt er ihn nach der Auslieferung einfach stehen (wo auch immer das ganz genau war): das Fahrzeug ist bald 25 Jahre alt und hat gerade einmal 10 Kilometer auf dem Tacho. Zehn Kilometer.

25 Jahre in der Garage, 10 Kilometer am Tacho und dann die Versteigerung
© Bild: RM Sotheby's
10 Kilometer. ZEHN!

Schneller als der F40

Naja, der Besitzer hat definitiv etwas verpasst: der 93er Carrera RSR 3.8 war ein Carrera RS (Baureihe 964) im Körper eines Turbo. Als Antrieb diente der M64/04-Motor mit RSR-Spezifikationen, der offiziell auf 350 PS kam (inoffiziell: mindestens 375 PS) und 386 Nm maximales Drehmoment schaffte, geschaltet wurde selbstverständlich manuell über fünf Gänge. «Car and Driver» prügelte so einen RSR in 3,7 Sekunden von 0 auf 60 Meilen – und war damit schneller als der damalige Platzhirsch Ferrari F40. 51 Stück des Carrera RSR 3.8 entstanden 1993. Ach ja, auf der Rennstrecke waren sie so richtig schnell, diese RSR gewannen bei den 24 Stunden von Spa sowie Interlagos und die 1000 Kilometer von Suzuka, dazu kam ein Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans und in Sebring sowie die Positionen 1 bis 4 bei den 24 Stunden von Daytona.

25 Jahre in der Garage, 10 Kilometer am Tacho und dann die Versteigerung
© Bild: RM Sotheby's

Was soll er denn kosten?

Dieses wunderliche Exemplar, das wohl eher als Straßen-Fahrzeug gedacht war, wurde am 27. Mai 2017 in der Villa d’Erba von RM Sotheby’s versteigert. Günstig war der Porsche nicht zu haben – obwohl er ja ein paar Standschäden hat. Der Schätzpreis lag zwischen 2.000.000 und 2.200.000 Euro. Der Hammer fiel dann bei 2.016.000 Euro.

Vielen Dank für diesen Beitrag an die Kollegen von radical-mag.com