Reifen durchdrehen lassen beim Kavalierstart, erlaubt oder verboten?
Woher der Begriff Kavalierstart ursprünglich kommt, wie man ihn ausführt und ob der „Ampelstart“ eigentlich erlaubt ist? Das und vieles mehr erfahrt ihr hier.
Der Kavalierstart (oder auch Kavaliersstart), auch als „Ampelstart“ oder „Angeberstart“ bekannt, bezeichnet ein absichtliches, besonders schnelles und somit auffälliges Anfahren mit dem Auto, bei dem die Reifen für einige Augenblicke durchdrehen (und je nach Fahrbahnverhältnissen auch quietschen), bevor sich das Fahrzeug in Bewegung setzt. Es kommt also zu einem Burnout.
Herleitung des Begriffes Kavalierstart
- Der Begriff „Kavalierstart“ nimmt Anleihe aus einer Zeit, als der Kavalier (französisch „chevalier“), also der berittene Soldat, seinem Pferd die Sporen gab und so rasch davonstürmte.
- Der beschriebene Vorgang ist auch als „Ampelstart“ bekannt, da dieses Manöver gerne während des Umspringens einer Ampel von „rot“ auf „grün“ praktiziert wird.
- Da der Grund für einen Ampelstart bzw. Kavalierstart häufig nur im übermäßigen Hang zur Selbstdarstellung gesehen wird, hat sich auch der Begriff „Angeberstart“ für diese Fahrtechnik verbreitet.
Wie wird der Kavalierstart durchgeführt?
Für einen Kavalierstart wird das Getriebe zuerst ausgekuppelt, dann die Drehzahl durch das Bedienen des Gaspedales kräftig nach oben getrieben (in den Bereich des maximalen Drehmomentes), um anschließend zügig, etwa durch seitliches Abrutschen vom Kupplungspedal, wieder einzukuppeln. Damit kommt es zum beabsichtigten Verlust der Haftreibung zwischen den Reifen und dem Asphalt – durchdrehende Reifen aber auch quietschende Reifen sowie Gummiabrieb auf der Straße sind die gewünschten Folgen.
Mit stärker motorisierten Fahrzeugen gelingt ein Kavalierstart wesentlich einfacher, auch Reifen mit nur mehr wenig Profil sowie eine nasse Fahrbahn begünstigen das „Durchdrehen“ der Reifen. Nicht zuletzt benötigt dieses Manöver aber auch etwas Übung, um sich auf die Eigenschaften des jeweiligen Autos optimal einstellen zu können.
Welche Schäden sind durch einen Kavalierstart zu erwarten?
Ein Kavalierstart stellt eine beträchtliche Belastung für alle kraftübertragenden Teile im Auto dar. Neben der Kupplung und den Reifen kann z.B. auch das Getriebe stark in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn der Kavalierstart immer wieder geübt oder angewendet wird. Diese und noch diverse andere Teile werden wohl wesentlich früher getauscht werden müssen, als das bei einer schonenden Fahrweise der Fall ist – die entsprechenden Mehrkosten sollten einkalkuliert werden.
Ist der Kavalierstart erlaubt oder verboten?
Das Durchdrehen von Autoreifen an sich ist zwar nicht verboten – lt. § 102 KFG (vierter Absatz) sehr wohl aber das Erzeugen von mehr „ungebührlichem Lärm, …Rauch,… sowie schädlichen Luftverunreinigungen“, als das bei sachgemäßem Betrieb des Autos der Fall wäre.
Wesentliche größere und teurere Probleme kann es aber dann geben, wenn durch einen Kavalierstart etwa ein Stein aufgewirbelt wird und so beispielsweise ein Fußgänger verletzt oder ein anderes Fahrzeuges beschädigt wird. Noch schlimmer: Kommt es aufgrund eines solchen Manövers zu einem Unfall, gilt das vor Gericht als „grob fahrlässig“ – die Leistungsfreiheit der Versicherungen kann die Folge sein.