Aerodynamischer war zwar der Nachfolger mit seiner Abrisskante, auch den wird man nicht aus der Garage werfen. Wer aber dieses Heck als Klimax der Schönheit sieht, wird in der Aston-Martin-Gemeinde mit wohlwollendem Gemurmel bedacht. Schon die Chromdüsen für die Rückstrahler sind Skulpturen, vor denen man niederkniet. Diese Handlung legt allerdings den Besitz einer weitläufigen, gut vor verständnislosen Blicken verborgenen Garage nahe.

Die Form des Grills zieht sich ikonografisch durch Aston Martins Geschichte.

Der innere Türgriff sitzt weit vorne, das ergibt vor dem Aussteigen jedes Mal eine kleine Verbeugung vor der Schönheit des Interieurs, so ist es würdig und recht. Über Rot als Interieurfarbe traut sich heute praktisch niemand mehr drüber, da hätten Influencer endlich einmal was Sinnvolles zu tun. Unser Fotomodell-Vantage stand übrigens bei Straight Eight in Leopoldsdorf bei Wien (www.straighteight.at) zum Verkauf, war aber innerhalb einiger Stunden weg.

Aus ästhetischen Gründen hätte die Motorenentwicklung ruhig beim Reihensechszylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen aufhören können. Man hofierte seine Mechaniker damals mit kleinen Gaben, denn das Synchronisieren dreier Vergaser galt als hohe Kunst, und es gilt bis heute.

Das Leder war im DB5 serienmäßig, die vielen Chromverzierungen auch, nur für den stilvollen Schlüsselanhänger hatte man selbst zu sorgen. Die Autos galten als echte Viersitzer, wobei man von eher zarter Statur sein sollte, wenn man im Fond eine weite Reise anzutreten gedachte. Dass man beim Aussteigen manchmal mit dem Hosenbein am Handbremshebel hängen bleibt, verzeiht man ihm: Wer von solch schlichter Eleganz ist, darf das.

Aston Martin DB5 Vantage: They ever come back

Der Aston Martin DB5 erfreute 1963 die sportlichen Ästheten dieser Welt und ein Jahr später auch die Cineasten, der Rest ist Legende. Noch mehr natürlich im stärkeren DB5 Vantage.

Martin Strubreiter

autorevue Magazin

Zuletzt aktualisiert am 15.08.2024

Man sollte Touchscreen-Designer zum Einkalibrieren in einen Aston Martin DB5 schicken und sie dazu verdonnern, den Innenlicht-Schalter zu befummeln. Die haptische Freude beim Berühren und Bedienen des gebürsteten, verchromten schweren Metall-Kippschalters würde vermutlich einem Erweckungserlebnis gleichkommen, und alle würden einsehen, dass manches einfach nicht verbessert werden kann. Dann würden sie fürderhin auf den neumodischen Quatsch pfeifen. Gut, sie würden auch von ihren Designchefs entlassen werden, sich zu Yogalehrern umschulen lassen und sich nie mehr einen Aston Martin DB5 leisten können, schon gar nicht einen wie diesen: DB5 Vantage, wie er nur 77-mal gebaut wurde. Darunter gab’s nur 17 oder 18 Linkslenker, und dies hier ist einer davon. So viel zur kurzen Einordnung höchster Exklusivität und Ästhetik, erklärt anhand zweier Quadratzentimeter verchromten Metalls.

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