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"Verzweifelt": Tesla soll Geld von Zulieferern zurückgefordert haben

„Verzweifelt“: Tesla soll Geld von Zulieferern zurückgefordert haben

„Das ist einfach aberwitzig und zeigt, dass Tesla verzweifelt ist“: Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge soll der Elektroautobauer Geld von Zulieferern zurückgefordert haben,

Zuletzt aktualisiert am 17.04.2021

Tesla soll Geld von Zulieferern zurückgefordert haben, um den Betrieb in der kritischen Produktionsphase aufrecht erhalten und in weiterer Folge endlich profitabel werden zu können. Das berichtet das Wall Street Journal am Montag. In einem Schreiben, das an einige Zulieferer geschickt worden sei, habe der Elektroautohersteller einen „bedeutenden“ Teil der Zahlungen zurückgefordert, die seit 2016 geleistet wurden. Wie viele Zulieferer von Tesla um Rückzahlungen gebeten worden seien, ist unklar.

"Verzweifelt": Tesla soll Geld von Zulieferern zurückgefordert haben
© Bild: Tesla

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Die Rückzahlung habe Tesla als „Investition“ in das Unternehmen bezeichnet, mit der ein langfristiges Wachstum beider Geschäftspartner ermöglicht werden solle. Tesla kommentierte den Bericht des Wall Street Journals vorerst nicht. Das Unternehmen bestätigte aber, Zulieferer um Preisnachlässen gebeten zu haben – teils für bereits 2016 begonnene Projekte, die zum Teil auch noch nicht abgeschlossen seien. Das sei ein standardmäßiger Bestandteil von Verhandlungen mit Zulieferern zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere jetzt, wo die Produktion des Model 3 kontinuierlich hochgefahren werden soll.

„Sie sorgen sich um ihre Profitabilität, aber die ihrer Zulieferer ist ihnen egal“

Dass es durchaus gängig ist, dass Autohersteller Preisnachlässe im Rahmen von laufenden Verträgen fordern, bestätigten laut Wall Street Journal auch Branchenexperten. Es sei völlig unüblich jedoch, Erstattungen für bereits in der Vergangenen erbrachte Leistungen zu verlangen. „Das ist einfach aberwitzig und zeigt, dass Tesla verzweifelt ist“, so Dennis Virag, der bereits seit 40 Jahren in der Autobranche als Berater tätig ist. „Sie sorgen sich um ihre Profitabilität, aber die ihrer Zulieferer ist ihnen egal.“

Rote Zahlen

Tesla kämpft seit vergangenem Jahr mit Schwierigkeiten bei der Produktion des Model 3, mit dem die Kalifornier vom Nischenplayer zum profitablen Autobauer avancieren wollen. 450.000 Vorbestellungen soll es bereits geben, die lange angepeilte Marke von 5.000 produzierten Einheiten pro Woche konnte erst mit großer Verspätung und nur unter dem Einsatz ungewöhnlicher Mittel – wie der Errichtung einer Fertigungsstraße in einem Zelt vor dem Firmengebäude – erreicht werden. Für die Entwicklung verbrannte Tesla bereits viel Geld und steckt tief in den roten Zahlen: Im ersten Quartal belief sich der Verlust auf eine Milliarde Dollar (857 Mio. Euro). Die Ergebnisse für das zweite Quartal will das Unternehmen am 1. August veröffentlichen.

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