1970 – Veteran: King of Cool

Der Porsche 911 S von Steve McQueen – ein Original unter den Originalen.

Zuletzt aktualisiert am 06.02.2015

Trotz großem Produktionsaufwand wurde „Le Mans“ kein Publikumserfolg. Und der geneigte Leser, die freundliche Leserin wird sich unterdessen fragen, was denn diese ganzen Ausführungen mit dem Porsche 911 S, den wir auf diesen Seiten zeigen, zu tun hat? Nun, genau dieses Fahrzeug hatte einen längeren Auftritt im Film, Delaney alias McQueen jagt genau diesen Porsche über französische Landstrassen, quasi als Training. Und um nachzudenken, wie es denn in der Beziehung zu Helga Hymen, Entschuldigung, Lisa Belgetti weitergehen könnte. Und, fast noch wichtiger: der Porsche gehörte Steve McQueen.

Steve McQueen, geboren 1930 in der Nähe der Rennstrecke von Indianapolis, hatte erst mit 22 Jahren Schauspiel-Unterricht genommen. Und erst mit 26 seine erste kleine Rolle spielen dürfen, an der Seite von Paul Newmann. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er dann ab 1958 in der Rolle des Kopfgeldjägers Josh Randall, eine Serie mit dem Titel „Wanted: Dead or Alive“, von der 94 Folgen gedreht wurde. Seine erste große Rolle hatte er dann in „Die glorreichen Sieben“, dem Western-Remake von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“, 1960. Es folgten „Cincinnati Kid“ (1965), „Bullit“ (1968, mit einer der besten Auto-Verfolgungs-Jagden der Film-Geschichte), „The Thomas Crown Affair“ (1968) und „Papillon“ (1973).

Radical MAg Porsche 911 S Steve McQueen RM Auctions

Ob McQueen ein großartiger Schauspieler war, muss hier nicht diskutiert werden. Aber er war der „King of Cool“, eine Mode- und Stil-Ikone der 60er und vor allem 70er-Jahre. Und er war ein ausgezeichneter Auto-Fahrer, bei der Verfolgungs-Jagd im Film „Bullit“ saß er selber am Steuer des Ford Mustang. Er war auch begeisterter Motorradfahrer – und besaß eine Fluglizenz. McQueen ließ in seinem Leben gar nichts aus, Drogen, Frauen, er rauchte wie ein Schlot, und 1980 wurde bei ihm Brustfell-Krebs diagnostiziert. Und dann ging alles ganz schnell, am 7. November starb Terence Steve McQueen im mexikanischen Ciudad Juarez nach einer Operation an einem Herzinfarkt.

McQueen hatte ein Flair für schwere Motorräder und schnelle Autos. Dieser Porsche 911 S aus dem Jahre 1970 war lange in seinem Besitz. Die 911er mit der Bezeichnung S waren 1966/67 eingeführt worden – und waren damals mit 160 PS die schnellsten Neunelfer. 1969 wurde noch einmal aufgerüstet, es gab 2,4 Liter Hubraum und 190 Pferde – und der Verbrauch stieg auf 17 L/100 km. Aber der S war in jenen Jahren das schnellste in Deutschland gebaute Serienauto (bis 1972 der Carrera RS auf den Markt kam). Diese 911 S sind heute sehr gesucht, es gibt aber sehr viele nachträgliche Umbauten, was die Situation für die Interessenten nicht gerade einfach macht.

Das hier gezeigte Modell ist ein echter S, in absolut perfektem Zustand, mit dieser hervorragenden Geschichte – und wird am 19./20. August 2011 von RM Auctions in Monterey zur Versteigerung gebracht. Einen Schätzpreis gibt es noch nicht, aber günstig wird das Vergnügen sicher nicht werden, bei diesem Vorbesitzer.


Ein kurzer Ausflug ins Jahr 1968 mit Christian Clerici und Roland Düringer: