Imola 1994: Das Wochenende, an dem Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verunglückten

Am 30 April und 1. Mai 1994 verunglückten innerhalb von nur 25 Stunden der Österreicher Roland Ratzenberger und der Brasilianer Ayrton Senna in Imola.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Eines der fatalsten Wochenenden in der Formel 1-Geschichte jährt sich 2024 zum 30. Mal. Innerhalb von nur 25 Stunden starben im Rahmen des Grand Prix von San Marino 1994 der Österreicher Roland Ratzenberger und Ayrton Senna, dreifacher Weltmeister und bis heute einer der größten Rennfahrer aller Zeiten. „Es war, als hätte man Jesus live gekreuzigt“, sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone über das Desaster von Imola 1994, das die Königsklasse des Motorsports nachhaltig prägen sollte.

Die Gemeinde Imola gedenkt Ratzenberger und Senna anlässlich des 30. Todestages mit einer Reihe von Initiativen. Als Höhepunkt ist eine Gedenkveranstaltung am 1. Mai 2024 um 14 Uhr 17, dem genauen Zeitpunkt von Sennas Unfall, in der Tamburello-Kurve im Autodrome Enzo e Dino Ferrari geplant.

Die Unfallstelle von Ayrton Senna in Imola.
Die Unfallstelle von Ayrton Senna in Imola. © Bild: IMAGO / Thomas Melzer

Imola 1994: Das schwärzeste Wochenende der Formel-1-Geschichte

Schon am Freitag, dem 29. April 1994, kam es in Imola zu einem schlimmen Unfall: Rubens Barichello wurde über die Randsteine in die Luft katapultiert, prallte gegen einen Reifenstapel und überschlug sich mehrere Male. Er wurde bewusstlos und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, kam aber schließlich mit einer gebrochenen Nase davon.

Am Samstag, dem 30. April, ereignete sich der erste tödliche Unfall des Horror-Wochenendes von Imola. Roland Ratzenberger verunglückte im Zeittraining nach einem Bruch des Frontflügels an seinem Simtek-Ford bei über 300 km/h. Durch einen Schädelbasisbruch beim frontalen Einschlag in die Betonbegrenzung verstarb der 33-Jährige noch am Unfallort.

Nur einen Tag später – am 1. Mai 1994 – verunglückte Ayrton Senna tödlich. Der 34-Jährige, der schon drei Weltmeister-Titel eingefahren hatte, krachte als Führender des Rennens mit seinem Williams in eine Mauer und erlitt dabei lebensgefährliche Kopfverletzungen. Er wurde wiederbelebt und per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, das Rennen wurde indes erneut gestartet. Knapp vier Stunden nach dem Unfall wurde Senna in der Maggiore-Klinik von Bologna für tot erklärt.

Österreichische Fahne in Ayrton Sennas Unfallwagen

Bald nach dem Unfall stellte Gerhard Berger seinen Ferrari mit einem Defekt ab. „Ayrton war ein guter Freund von mir“, sagte der Tiroler, der insgesamt drei Jahre Teamkollege von Senna bei McLaren gewesen war und 1989 in der Tamburello-Kurve selbst einen schlimmen Unfall gehabt hatte. Sennas Tod erlebte er so, „als würde die Sonne vom Himmel fallen“.

Im Wrack von Ayrton Sennas Williams wurde eine österreichische Flagge gefunden. Der Brasilianer hatte damit offenbar nach dem Rennen seinem am Tag zuvor verstorbenen Rennfahrerkollegen Roland Ratzenberger eine besondere Ehre erweisen wollen.

Imola 1994: Das Wochenende, an dem Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verunglückten
Ein Gedenkstein in Barcelona erinnert an die 1994 beim Grand Prix von Imola tödlich verunglückten Formel-1-Piloten Ayrton Senna und Roland Ratzenberger. © Bild: IMAGO / Thomas Melzer

Sicherheit im Fokus

Nach dem Horror-Wochenende von Imola 1994 wurde das Thema Sicherheit in der Formel 1 wieder verstärkt diskutiert – und es kam zur Umsetzung wichtiger Maßnahmen. Am 13. Mai 1994 wurde in Monaco die Fahrergewerkschaft GPDA wiederbelebt, was Senna bereits in Imola angeregt hatte. Auf Betreiben ihres damaligen Chefs Max Mosley verschärfte die FIA die Crash-Tests, die Rennstrecken wurden mit größeren Auslaufzonen versehen, die Betonmauern verschwanden. Die Cockpits bekamen höhere Seitenwände, später verbesserte sich dank des HANS-Systems auch der direkte Schutz von Kopf und Nacken entscheidend. „Ohne die Ereignisse von Imola hätten wir 20 oder 30 Jahre länger gebraucht, um punkto Verkehrssicherheit dorthin zu gelangen, wo wir heute sind“, sagte Mosley später.

Es sollte 20 Jahre dauern, bis es in der Formel 1 zum nächsten tödlichen Unfall eines Fahrers kam. Am 5. Oktober 2014 verunglückte Jules Bianchi beim Großen Preis von Japan in Suzuka auf regennasser Fahrbahn und erlag neun Monate später den Folgen seiner schweren Verletzungen.

„Senna – Genie. Draufgänger. Legende.“

Imola 1994: Das Wochenende, an dem Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verunglückten
© Bild: Hersteller

„Der Kinofilm, den der junge britische Filmemacher Asif Kapadia 2010 über Ayrton Senna gemacht hat, ist keine Filmbiografie im klassischen Sinn, sondern vielmehr ein dramaturgisch feinsinniges, nur aus Orgininalaufnahmen zusammengesetztes Passionsbild, das Interview-Sequenzen mit Zeitzeugen und Ton-Mitschnitte von damals ausschließlich aus dem Off kommen lässt“, schrieb Susanne Hofbauer anlässlich der Filmaufführung in Wien. Hier gibt es „Senna“ von Asif Kapadia auf DVD und Blu-ray.


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