40 Jahre Mercedes G-Klasse

2019 feiert die Mercedes G-Klasse ihr 40. Jubiläum. Ein kleiner Rückblick in die Geschichte der Offroad-Ikone.

Zuletzt aktualisiert am 29.03.2021

„Fotos können nur andeuten, wozu der G in der Lage ist. Das Auto ist ein Fall von Technik, die man beherrschen muss“, schrieb Wolfgang Hofbauer anlässlich der Vorstellung der neuen Mercedes-Benz G-Klasse der Baureihe 463 im Frühjahr 2018. Der G könne fahren, wo 60 Prozent der Österreicher nicht einmal mehr zu Fuß hinkämen. Eine Qualität, die G-Klasse seit nunmehr vier Jahrzehnten auszeichnet: Denn im Februar 2019 feiert die Offroad-Ikone ihr 40. Jubiläum.

40 Jahre Mercedes G-Klasse
© Bild: Daimler AG
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Mercedes-Benz G-Modell der Baureihe 460, offener Wagen. Foto aus dem Jahr 1979.

Vorgeschichte der G-Klasse begann bereits 1969

Vom 4. bis 9. Februar 1979 feierte das G-Modell der Baureihe 460 von Mercedes-Benz im französischen Toulon seine Weltpremiere. Seine Geschichte begann freilich schon viel früher: Bereits 10 Jahre vor besagter Weltpremiere, nämlich im Sommer 1969, die Daimler-Benz AG und die Steyr-Daimler-Puch AG Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit auf. Damals hatte Mercedes den Unimog, Puch den Haflinger und den Pinzgauer. 1972 wurde die gemeinsame Entwicklung eines leichten Geländewagens mit extremen Offroad-Qualitäten und gutem Fahrverhalten auf der Straße besprochen. Erich Ledwinka, Chefingenieur von Steyr-Daimler-Puch, leitete das Konstruktionsteam. Nach dem ersten Holzmodell 1973 entstand bereits 1974 der erste fahrbare Prototyp. Wie Fotografien aus der im November 1975 erschienen internen Broschüre „Mercedes-Benz Cross Country Car. Technical Description“ zeigen, kam der damalige Entwurf dem späteren G bereits sehr nahe.

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Mercedes-Benz Geländewagen als offener Wagen mit kurzem Radstand (2.400 Millimeter) und Station-Wagen mit langem Radstand (2.850 Millimeter). Fotografie aus der im November 1975 erschienen internen Broschüre „Mercedes-Benz Cross Country Car. Technical Description“.

Offroad-Legende aus Graz

Die endgültige Form des Puch G legte schließlich das Designteam um Bruno Sacco fest. Gebaut wurde das G-Modell ab Februar 1979 – kurz nach der Weltpremiere – im Puch-Werk Graz-Thondorf, wo seit Mai 2018 auch die neue G-Klasse der Baureihe 463 gefertigt wird. Seit 1979 liefert Mercedes-Benz aus Deutschland unter anderem Motoren, Achsen, Lenkung und Karosserie-Großpressteile nach Graz.

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Mercedes-Benz G-Modell der Baureihe 460, Station-Wagen mit langem Radstand (2.850 Millimeter). Foto aus dem Jahr 1979. 

Vom reduzierten Geländekraxler …

Zunächst kommt der G als Baureihe 460 auf den Markt. Zum Produktionsstart waren die Typen 240 GD und 300 GD mit Dieselmotor sowie 230 G und 280 GE mit Ottomotor erhältlich. Auch zwischen verschiedenen Karosserieformen konnte der Kunde wählen. Serienmäßig mit an Bord war damals der zuschaltbare Allrandatrieb mit voll wirksamer Längssperre, optional gab’s Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse, die ab 1985 zur Serienausstattung zählten. Rahmenkonstruktion und Starrachsen mit Schraubenfedern sollen für Vielseitigkeit und Robustheit abseits der Straße sorgen. Neben der Baureihe 460 mit 12-Volt-Bordnetz wurde die Baureihe 461 mit 24-Volt-Bordnetz für Militärkunden angeboten. Deren „completely knocked down“-Ausführung, also jene zum „Selberzusammenbauen“, trug die Baureihen-Bezeichnung 462.

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Mercedes-Benz G-Modell der Baureihe 460, offener Wagen. Foto aus dem Jahr 1979.

… zum Luxus-Offroader

In den vergangenen vier Jahrzehnten wurde der G laufend weiter entwickelt. Wichtige Etappen in der Evolution des G: Die serienmäßige Servolenkung (zunächst im 280 GE und 300 GD, ab 1987 in allen Typen) und serienmäßige Differenzialsperren (1985) die Einführung eines geregelten Dreiwege-Katalysators (ab 1986 zunächst als Sonderausstattung beim 230 GE) und des Anti-Blockier-Systems (ABS) ab 1990 in der Baureihe 463 oder die ab 2001 serienmäßige Kombination von Fahrdynamik- und Allradsystemen mit dem elektronisch gesteuerten
Traktionssystem 4ETS, dem Elektronischen Stabilitäts-Programm ESP und dem Bremsassistenten BAS. 1990 kam der G als Baureihe 463 erstmals mit permanenten statt zuschaltbaren Allradantrieb auf den Markt.

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Mercedes-Benz G-Klasse der Baureihe 463, Sondermodell „EDITION30“ auf Basis des G 500. Foto aus der Presseinformation aus dem Jahr 2009.

Auch der Wandel vom spartantisch ausgestatteten Geländekraxler zum luxuriösen Offroad-Experten wurde schrittweise vollzogen. So waren Recaro-Einzelsitze für Fahrer und Beifahrer, bereits 1981 als Sonderausstattung zu haben. Serienmäßig wurde das Interieur im Jahr 1982 aufgewertet. 1990 wurde der G dann mit Edelholz-Applikationen versehen. Die luxuriösen und leistungsstarken G-Varianten erfreuten sich besonders bei betuchten Privatkunden steigender Beliebtheit. Diese Entwicklung gipfelte – vorerst im ab 1993 in Kleinserie gebauten Mercedes-Benz 500 GE mit V8-Motor. Ab 1998 wurde der G 500 zum serienmäßigen Bestseller der Mercedes-Benz G-Klasse. Diesen Namen trägt die Offroader-Familie übrigens erst seit 1993. In den folgenden Jahren kamen zahlreiche exklusive Sondermodelle und Varianten des G auf die Straße (und darüber hinaus.

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Mercedes-Benz G-Klasse, Showcar G 63 AMG 6×6 aus dem Jahr 2013.

300.000ste G-Klasse wurde 2017 gebaut

Im Sommer 2017 wurde die 300.000ste G-Klasse gebaut. Die aktuelle Generation der Baureihe 463 feierte Anfang 2018 im Rahmen der North American International Auto Show in Detroit ihre Weltpremiere.

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