Bremsweg berechnen bei Schnee- und Eisfahrbahn
Wie lange ist der Bremsweg (bzw. Anhalteweg) bei Schnee- und Eisfahrbahn? Und wie wird er berechnet? Wir haben nützliche Tipps und Formeln für euch.
Der Bremsweg (und damit auch der Anhalteweg) variiert je nach Witterung und Fahrbahnbeschaffenheit. So kommt ein Fahrzeug auf einer Schnee- oder Eisfahrbahn später zum Halt als auf einer trockenen Straße.
Wie man die Reaktionszeit, den Bremsweg und den Anhalteweg auf trockener Fahrbahn haben berechnet, haben wir hier für euch zusammengefasst. Wie aber sieht die Sache nun aus, wenn man auf einer verschneiten oder gar vereisten Straße bremsen muss? Und welche Faktoren beeinflussen den Anhalteweg darüber hinaus? Hier findet ihr die Antworten.
Berechnung des Anhalteweges bei Schneefahrbahn und Glatteis
Bei den gängigen Berechnungsmethoden wird von einer Reaktionszeit von einer Sekunde (= Zeit vom Erkennen der Gefahr bis zum Einleiten des Bremsvorgangs) ausgegangen, darüber hinaus von einer normalen bis mittelstarken Betätigung der Bremsen, einer ausreichenden Profiltiefe der Reifen sowie einer normalen Ansprechzeit und Funktion der Bremsen. Damit ergibt sich auf einer trockenen, griffigen Fahrbahn beim Bremsen eine Verzögerung von ca. 7-8 m/s².
Vergleich bei 50 km/h: Trockene Fahrbahn, Schnee- und Eisfahrbahn
Formel: Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg
Anhalteweg bei trockener Fahrbahn
Bei trockener Fahrbahn lässt sich bei Tempo 50 km/h (z.B. im Stadtgebiet) ein Bremsweg von ca. 25 Metern errechnen. Das ergibt inklusive Reaktionsweg also einen Anhalteweg von ca. 40 Metern.
Anhalteweg bei Schneefahrbahn
Bei Schneefahrbahn beträgt die Bremsverzögerung jedoch nur mehr ca. 2,0 bis max. 3,0 m/s². Somit erhöht sich auch der Bremsweg bei Schnee bereits um das ca. 4-fache, also auf rund 100 Meter.
Der gesamte Anhalteweg liegt somit bereits bei ca. 115 Metern. (abhängig auch vom Zustand des Schnees: festgefahren, griffig oder matschig ist etc.)
Anhalteweg bei Glatteis
Bei Glatteis erhöht sich der Anhalteweg bei der angenommenen Geschwindigkeit von 50 km/h nochmals dramatisch, und zwar auf bis zu 265 Meter (abhängig u.a. von der Eistemperatur liegt der Bremsverzögerungswert dann bei ca. 0,5 bis max. 2,0 m/s².)
Faustregel zum Anhalteweg bei Schnee und Eis
- Bei einer Schneefahrbahn verlängert sich der gesamte Anhalteweg auf das ca. 3-fache im Vergleich zu einer trockenen Fahrbahn.
- Bei Glatteis muss man mit einem bis zu 7-fachen Weg bis zum Stillstand des Fahrzeuges rechnen.
- Übrigens: Lediglich bei einer „Gefahrenbremsung“, allgemein bekannt als Vollbremsung, lassen sich die errechneten Werte in etwa halbieren.
Die richtige Geschwindigkeit bei Schnee und Eis
Die Anhaltewege bei Schneefahrbahn oder Glatteis sollten aber im Idealfall ohnehin nur theoretische Werte bleiben, denn nur eine den Straßenverhältnissen angepasste Geschwindigkeit kann vor Unfällen schützen. Empfohlen wird bei Schneefahrbahn, die Geschwindigkeit zu halbieren, und bei glatter Fahrbahn die Geschwindigkeit um ca. 70% zu verringern.
Wenn dazu ein großzügiger Abstand zum Vordermann eingehalten wird, ist eine sichere Fahrt auch bei winterlichen Fahrverhältnissen möglich.
Weitere Faktoren, die den Anhalteweg beeinflussen
Neben Schnee und Eis gibt es noch einige andere Faktoren, die den Anhalteweg beeinflussen können.
- Ablenkung des Fahrers z.B. durch Handy, Beifahrer, Autoradio oder Navi usw.
- Einnahme von Medikamenten oder Alkohol
- altersbedingte Abnahme der Reaktionsschnelligkeit
- Fahrpraxis/Routine
- technische Faktoren wie Zustand der Reifen bzw. Profiltiefe und auch der Zustand der Bremsanlage