Tamara Schögl
Profiltiefe bei Winterreifen & Sommerreifen in Österreich

Profiltiefe bei Winterreifen & Sommerreifen in Österreich

Welche Profiltiefe ist für Winterreifen bzw. Sommerreifen in Österreich vorgeschrieben, warum ist sie wichtig und wie kann man herausfinden, ob die eigenen Reifen noch den gesetzlichen Vorgaben entsprechen?

Veröffentlicht am 27.09.2023

In Österreich müssen Autoreifen eine gewisse Profiltiefe aufweisen, um auf öffentlichen Straßen genutzt werden zu dürfen. Alle Informationen zur gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe für Winterreifen, Sommerreifen und weitere Pneus findet ihr hier.

Vorgeschriebene Profiltiefe in der EU und in Österreich

Auf den öffentlichen Straßen der EU-Länder ist für Pkw-Pneus grundsätzlich eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm vorgeschrieben. Allerdings unterscheiden sich die länderspezifischen Regularien für LKW, Motorräder und Winterreifen mitunter deutlich.

Der österreichische Staat verlangt von Pkw-Winterreifen 4 mm (5 mm, falls ihr irgendwo im Keller noch einen Satz Diagonalreifen gefunden habt) sowie von Lkw sommers 2 mm und winters 5 mm (Diagonalreifen müssen auch hier um einen Millimeter tiefer gerillt sein). Motorräder unterliegen der normalen 1,6 mm-Regel. Die gesetzlichen Bestimmungen zur Mindestprofiltiefe bei verschiedenen Reifenarten in Österreich finden sich in der Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung.

Achtung: In Österreich gelten strengere Vorschriften zur Mindestprofiltiefe als beispielsweise in Deutschland. Vor Fahrten ins Ausland sollte man sich über die dort geltenden Regelungen informieren.

Mindestprofiltiefen für verschiedene Reifenarten

In Österreich gelten unterschiedliche Mindestprofiltiefen für verschiedene Reifenarten. Diese Grenzwerte dürfen nicht unterschritten werden:

  • Generell (Pkw-Sommerreifen, Motorräder): 1,6 mm
  • Mopeds: 1 mm
  • Pkw-Winterreifen, Ganzjahresreifen, Spikereifen – Radialbauart: 4 mm
  • Pkw-Winterreifen, Ganzjahresreifen, Spikereifen – Diagonalbauart: 5 mm
  • Lkw-Sommerreifen: 2 mm
  • Lkw-Winterreifen (Radialbauart): 5 mm
  • Lkw-Winterreifen (Diagonalbauart): 6 mm

Die gesetzliche festgelegte Mindestprofiltiefe gilt als absolute Mindestanforderung – um bei jeder Witterung sicher unterwegs zu sein, kann bzw. sollte man schon vor dem Erreichen der vorgeschriebenen Profiltiefe einen Reifenwechsel einplanen.

Bei Motorrädern muss die Profiltiefe mindestens 1,6 mm betragen.
Bei Motorrädern muss die Profiltiefe mindestens 1,6 mm betragen. © Bild: Tamara Schögl

Warum ist die Profiltiefe wichtig?

Die Bestimmungen kommen nicht von ungefähr, denn eine geringe Profiltiefe stellt sowohl bei Winterreifen als auch bei Sommerreifen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Bei Nässe will der Wasserfilm auf der Fahrbahnoberfläche nämlich verdrängt werden, was ob der Trägheit des Wassers nicht unendlich schnell funktionieren kann. Ist man flott genug unterwegs, reicht die Zeit für den Weg ums Rad herum nicht mehr aus, das Nass bleibt somit wo es ist und dem Reifen bleibt nichts übrig als aufzuschwimmen. Diesen unguten Vorgang nennt man Aquaplaning, auf Autobahnen sorgt er mitunter für schlagartiges Erblassen von Gesicht und Fingerknöcheln. Die Rillen in einem Profilreifen bieten dem Wasser erstens kurze Wege für einen eleganten Abgang und sorgen zweitens für im Vergleich zu einem Slick weniger effektive Aufstandsfläche, was zu größerem Kontaktdruck zwischen der verbliebenen Reifenoberfläche und der Straße führt. Ein kleiner Wasserschi schwimmt auch schlechter als ein großer. Um die Sicherheit während der Fahrt zu erhöhen, sollten Winterreifen und Sommerreifen also jedenfalls zumindest die vorgeschriebene Profiltiefe aufweisen.

Hinweis am Reifen

Die Reifenhersteller tragen dem eingangs erwähnten Gesetz zur Mindestprofiltiefe Rechnung, indem sie ihre Produkte mit Indikatoren für den Reifenverschleiß ausstatten. Hierbei handelt es sich um kleine, aus nachvollziehbaren Gründen 1,6 mm hohe Gummistege, die sich bei einem neuen Reifen noch tief unten in den Talsohlen des Reifenprofils verstecken. Sind sie jedoch nach einigen tausend Kilometern Einsatz und entsprechendem Verschleiß des Pneus bündig mit der Lauffläche, so ist das ein Zeichen dafür, dass sich die Profiltiefe einem inakzeptablen Wert nähert und ein Reifenwechsel somit ehestmöglich eingeplant werden sollte. Die Stelle am Reifenumfang, an der sich dieser Indikatorsteg befindet, ist meist mit dem Kürzel TWI (tread wear indicator, zu Deutsch Profilverschleißindikator) oder einem kleinen Dreieck gekennzeichnet. Winterreifen haben oft zusätzliche – entsprechend höhere – Stege, die Auskunft über die Tauglichkeit für die kalte Jahreszeit geben. Deren Lage wird gerne mit einem Schneeflocken-Piktogramm markiert. Mithilfe dieser Indikatoren kann man selbst jederzeit überprüfen, wie es um die Profiltiefe der Winterreifen und Sommerreifen.


Profiltiefe messen: So geht’s

Wer die Profiltiefe bei Winterreifen und Sommerreifen im Blick behalten will, kann dies mithilfe ganz normaler Euro-Münzen tun – wie genau das funktioniert, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Die Profiltiefe bei Winterreifen und Sommerreifen kann auch mit einer Ein-Euro-Münze gemessen werden.
Die Profiltiefe bei Winterreifen und Sommerreifen kann auch mit einer Ein-Euro-Münze gemessen werden. © Bild: istock.com/GS_Photos

Wer’s ganz genau wissen will, findet hier einen elektronischen Profiltiefenmesser und einen elektrischen Kompressor.

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