Schwindelerregendes Onboard-Video von Porsches neuer Nürburgring-Rekordrunde

Der 35 Jahre lang unangefochtene Rundenrekord auf der Nürburgring-Nordschleife wurde von Timo Bernhard im Porsche 919 Hybrid Evo um sagenhafte 51,58 Sekunden unterboten. Dieses Onboard-Video zeigt die Rekord-Runde aus der Ego-Perspektive.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Am vergangenen Freitag ist Porsche gelungen, was 35 Jahre lang niemand geschafft hat: Im weiterentwickelten Le Mans-Prototypen 919 Hybrid Evo stellte Timo Bernhard einen neuen Rundenrekord auf der Nürburgring-Nordschleife auf. Mit einer Zeit von fünf Minuten und 19,55 Sekunden unterbot der zweifache Sieger des berühmtesten Langstreckenrennens der Welt den bisherigen Rekord um unglaubliche 51,58 Sekunden. Das bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 233,8 km/h in der „grünen Hölle“. Kurz nach den ersten Berichten zum geglückten Rekordversuch veröffentlichte Porsche auch ein Onboard-Video von dem Lauf, das selbst bei erfahrenen Nürburgring-Kennern eine vorübergehende Maulsperre auslösen dürfte.

35 Jahre und 31 Tage lang blieb die Rekordzeit, die Stefan Bellof 28. Mai 1983 mit einem 620 PS starken Rothmans Porsche 956 C im Training zum 1000-Kilometer-Rennen eingefahren hatte, unangefochten. Dass Bernhard diese Rekordzeit jetzt um fast eine Minute unterboten hat, konnte er selbst nicht ganz fassen. „Für mich ist und bleibt Stefan Bellof ein Riese“, so der 37-jährige. „Mein Respekt vor seiner Leistung mit der damaligen Technik ist heute noch einmal größer geworden.“ Die Lorbeeren gibt Bernhard an das Auto weiter: „Der Evo war perfekt vorbereitet, und ich habe alles gegeben auf dieser Runde. Aufgrund des aerodynamischen Anpressdrucks gehen Passagen mit Vollgas, an denen ich mir das zuvor nie vorstellen konnte. Die Nordschleife ist mir ja wirklich vertraut. Aber heute habe ich sie neu kennengelernt.“

Weiterentwickelter Le Mans-Gesamtsieger

Der Porsche 919 Evo Hybrid basiert auf dem Le-Mans-Gesamtsiegerwagen und WEC-Langstreckenweltmeister der Jahre 2015, 2016 und 2017. Die weiterentwickelte Version wurde von einigen Reglementrestriktionen befreit, ihr Hybridantriebsstrang erzeugt eine Systemleistung von 1160 PS. Mit einem Gewicht von gerade einmal 849 Kilogramm und seiner modifizierten, jetzt aktive Aerodynamik generiert der 919 Evo über 50 Prozent mehr Abtrieb im Vergleich zum WEC-Modell. Die Spitzengeschwindigkeit beim Rekordlauf Nürburgring betrug 369,4 km/h.

„Balance zwischen Attacke und Zurückhaltung“

„Als Rennmannschaft suchen wir ständig nach Herausforderungen, die Auto, Fahrer und Team am Limit operieren lassen“, so Porsche LMP-Teamchef Andreas Seidl. „So eine Challenge haben wir im Bezwingen der Grünen Hölle definitiv gefunden. Zusammen mit unserem Reifenpartner Michelin haben wir uns seit dem Winter akribisch und mit dem notwendigen Respekt vor dieser Strecke vorbereitet und konnten heute das volle Potenzial des 919 Evo aufzeigen. Glückwunsch an Timo zu seiner sensationellen Fahrt. Als Rekordsieger am Nürburgring war Timo die logische Wahl für diese Aufgabe. Es galt, zu jedem Zeitpunkt die richtige Balance zwischen Attacke und Zurückhaltung auf dieser Rennstrecke zu finden. Sicherheit hat oberste Priorität. In diesem Zusammenhang möchte ich auch dem Nürburgring-Team danken. Porsche pflegt eine gewachsene und innige Beziehung zum Ring. Ohne die hochprofessionelle Unterstützung der Rennstrecke könnten wir hier keine Rekordfahrten unternehmen.“

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