Hyundai Nexo: Korea setzt auf das Brennstoffzellenauto

Der Hyundai Nexo ist die neue Generation des Brennstoffzellenautos ix35 Fuel Cell. Der Hersteller selbst betrachtet das SUV als Technologieflaggschiff und damit Fingerzeig in die Zukunft.

Zuletzt aktualisiert am 17.01.2018

Hyundai ist einer der Vorreiter in Sachen Brennstoffzellenauto. Bereits seit 1998 arbeitet und forscht die Marke aus Korea an dieser Technologie und hat seit 2000 auch schon entsprechende Autos auf der Straße. Toyota und Hyundai sind sogar die einzigen beiden Hersteller, die Autos mit Brennstoffzelle in Großserie produzieren. Die asiatischen Produzenten sehen darin eine Zukunftstechnologie. Mit dem Hyundai Nexo, der im Sommer 2018 tatsächlich auf den Markt kommt, zeigt die Marke ihre Speerspitze.

Hyundai Nexo Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoffauto
© Bild: Hyundai

Die technischen Daten des Hyundai Nexo

Der Hyundai Nexo besitzt einen Elektromotor mit 163 PS und 395 Newtonmetern. Den Paradesprint erledigt das Fahrzeug in 9,5 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 200 Stundenkilometern. So unspektakulär sich die Daten lesen, so beeindruckend ist doch die Technik dahinter. Denn die Energie für den Elektromotor stammt nicht aus einem Akku sondern aus einer Brennstoffzelle. Die Wasserstofftanks garantieren eine Reichweite von rund 800 Kilometern.

Grundsätzlich orientiert sich der Nexo am ix35. Durch die großen Unterschiede der beiden Konzepte wurde für das Brennstoffzellenauto aber eine eigene Plattform notwendig. Was auch die Abmessungen zeigen. Der Nexo ist mit 4,67 Metern Länge ganze 26 Zentimeter länger als der ix35. Dazu kommt ein Radstand von 2,79 Metern Länge (15 Zentimeter mehr).

Technikaufmarsch

Hyundai Nexo Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoffauto
© Bild: Hyundai

Die Präsentation des Hyundai Nexo fand auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas statt. Denn durch diese Branche weht noch immer der Duft des Fortschritts und der Innovation. Autohersteller wollen dieses Umfeld, das auf Automessen nicht zu finden ist, nutzen, um sich moderner und zukunftsorientiert zu zeigen.

Entsprechend ist das Fahrzeug auch mit allen Techniken ausgestattet, die derzeit zum guten Ton im Bereich des automatisierten Fahrens gehören. Für das Technikpaket gibt es bei Hyundai auch einen eigenen Namen: Advanced Driver Assistance System (ADAS). Darin zusammengefasst sind Dinge wie ein erweiterter Toter-Winkel-Assistent (eine Weitwinkel-Kamera liefert Bilder von der Wagenseite und dem Heck gleichzeitig), Spurhalte-Assistent und Highway Driving Assist (HDA). Dazu kann das Auto ferngesteuert eingeparkt werden. Soll heißen, dass der Fahrer nicht im Auto sitzen muss, wenn sich der Wagen per Remote Smart Parking Assist (RSPA) selbst in eine Parklücke bugsiert.

Die Probleme mit der Brennstoffzelle

Eine Brennstoffzelle hat zwei Kontakte, dazwischen liegt eine Elektrolytmembran. Der eine Kontakt heißt Kathode, die andere Anode. Trifft auf die Kathode Sauerstoff und auf die Anode Wasserstoff entsteht zwischen den beiden ein Stromfluss. Dieser kann von einem Elektromotor genutzt werden – wie im Hyundai Nexo.

Hyundai Nexo Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoffauto
© Bild: Hyundai

In Europa wird das Thema derzeit etwas stiefmütterlich behandelt. Den großen Ankündigungen der deutschen Premiumhersteller zum Thema Brennstoffzellenauto folgten wenige Taten. Zwar gab es im Rahmen des „Hydrogen Council“ (2013 gegründet) durchaus Bemühungen, die noch Anfang 2017 bekräftigt wurden. Doch bereits im April 2017 verkündete Dieter Zetsche, dass Mercedes die Entwicklung nicht mehr vorantreiben wolle, da die Fortschritte in der Batterietechnologie bei klassischen Elektrofahrzeugen so gut seien, dass sich Brennstoffzellenfahrzeuge nicht mehr lohnen würden.

Wichtig für die Zukunft

Das Problem bei Brennstoffzellenautos ist die Ladeinfrastruktur, da die benötigten Tankstellen extrem teuer sind (zwischen einer und eineinhalb Millionen Euro). Dazu kommt, dass die Herstellung von Wasserstoff extrem energieintensiv ist. Auch der Transport größerer Mengen ist nicht simpel, da Wasserstoff großen Druck benötigt.

Für Brennstoffzellenautos spricht, dass gerade asiatische Hersteller dahinter stehen. Sollte es in China zu Plänen kommen, diese Technologie voran zu treiben (weil Infrastrukturkosten und Energiebedarf hier keine Rolle spielen), dürfte es auch bei den europäischen Herstellern zu einer Renaissance der Bemühungen kommen.

So oder so ist der Hyundai Nexo ein Fingerzeig in Richtung Zukunft. Denn die verbauten Fahrerassistenzsysteme werden auch in allen anderen Autos – egal ob Verbrenner, Hybridauto oder Elektrofahrzeug – verbaut werden.

Hyundai Nexo Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoffauto
© Bild: Hyundai

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