Die wundersame Wiederauferstehung des „verschollenen“ Shelby GT500-Prototyps
„Einer der bedeutsamsten Funde in der amerikanischen Autosammler-Geschichte“: Nach über einem halben Jahrhundert ist der 1967er Shelby GT500 EXP Prototyp im Jahr 2018 wieder aufgetaucht. Jetzt erstrahlt der „heilige Gral der verlorenen Sammlerfahrzeuge“ in neuem Glanz.
Über ein halbes Jahrhundert lang galt der 1967er Shelby Mustang GT500 EXP Prototyp als verschollen. Dabei war lange Zeit eifrig nach ihm gesucht worden, bevor man resigniert zu der Annahme überging, dass der Wagen mit dem Spitznamen „Little Red“ wohl zerstört worden sein musste. Im Frühjahr 2018 sollte sich diese Spekulation als falsch herausstellen: Der begehrte Mustang-Prototyp wurde am 3. März vor zwei Jahren im nördlichen Texas wiederentdeckt.
Als „einen der bedeutsamsten Funde in der amerikanischen Autosammler-Geschichte“ bezeichnete das Auktionshaus Barrett-Jackson den Ford Shelby GT500 Prototyp damals. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten erstrahlt der „heilige Gral der verlorenen Sammlerfahrzeuge“ seit Anfang 2020 in neuem Glanz – aber dazu kommen wir etwas später.
Bewegte Geschichte
Vorerst widmen wir uns der Frage, wieso dieses Auto die Fachwelt derart in Verzückung zu versetzen vermag. „Little Red“ wurde von der Ford Motor Company und Shelby American als Entwicklungsfahrzeug gebaut, mit dem einige neue Ideen – unter anderem der Einbau eines Paxton-Kompressors – umgesetzt werden sollten. 1966 wurde der Wagen an Shelby American übergeben und eine neue Front, neue Seitenschweller und ein neuer Heckspoiler verbaut. Später folgte noch der S-H-E-L-B-Y-Schriftzug im Stile der 1986er-Modelle am Heck. Außerdem bekam er einen 428-V8 mit besagtem Paxton-Kompressor und einem Viergang-Getriebe verpflanzt, später folgte eine Dreigang-Automatik. Unter der Schirmherrschaft des legendären ehemaligen Ford-Chefs Lee Iacocca avancierte der Prototyp schließlich zum Vorbild für den Ford Mustang California Special, bevor er in ein Lager verfrachtet und – offenbar – einfach „verloren“ wurde.
„Eine großartige Entdeckung“
Umso größer war die Freude, als der Wagen 2018 wieder auftauchte. Seine Echtheit wurde durch aufwändige Recherchen bestätigt, auch Ford selbst hegt keine Zweifel daran, dass es sich tatsächlich um den originalen Shelby GT500 EXP handelt.
„Little Red zu finden ist eine großartige Entdeckung“, sagte Barrett-Jackson-CEO Craig Jackson damals. „Dieser Shelby-Protoyp war eines der begehrtesten Fahrzeuge in der Nachkriegsgeschichte. Zahlreiche Experten und Enthusiasten haben nach Little Red gesucht, seit er in den 1960ern verschwunden ist. Viele haben geglaubt, dass das Auto zerstört worden war, als es nicht länger gebraucht wurde.“
Unter freiem Himmel
Mit Hilfe der originalen Ford-Fahrgestellnummer konnte der Wagen schließlich ausfindig gemacht werden. Die Experten von Barrett-Jackson nahmen über die Sozialen Medien Kontakt mit dem Eigentümer auf und konnten ihn davon überzeugen, ihnen das Fahrzeug zu unbekannten Konditionen zu überlassen.
Der Mann hatte den Wagen nur wenige Monate lang gefahren, bevor es zu technischen Problemen kam und einige Teile ausgebaut werden mussten. Als diese auch noch aus der Garage gestohlen wurden reichte es dem Besitzer, und er verbannte „Little Red“ auf ebenjenes Feld, wo er bis zur Ankunft des Rettungstrupps rund um Restaurator Jason Billups sein Dasein unter freiem Himmel fristete. Dementsprechend desolat war auch sein Zustand, als der Wagen 2018 in die Obhut der Experten überging.
Wie der Mustang-Prototyp die Jahrzehnte nach seinem Verschwinden zugebracht hat, ist nach wie vor nicht geklärt – Hinweise werden unter diesem Link entgegen genommen.
Umfassende Restaurierungsarbeiten 2020 abgeschlossen
Im selben Atemzug mit der Bekanntgabe des Fundes wurde 2018 auch gleich eine umfassende Restaurierung des geschichtsträchtigen Wagens angekündigt. Knappe zwei Jahre später waren die Arbeiten abgeschlossen, und der in neuem Glanz erstrahlende Shelby GT500 Prototyp feierte sein Publikums-Debüt bei der Barrett-Jackson Collector Car Auction in Scottsdale im Jänner 2020.
Little Red & Green Hornet
Gemeinsam mit „Little Red“ feierte übrigens auch „Green Hornet“ seine Wiederauferstehung, ein grüner 1968er Shelby GT500 Prototyp.
Wer mehr über die beiden Fahrzeuge erfahren oder selbst einen Beitrag zur Aufarbeitung ihrer Geschichte leisten kann, sollte auf shelbyprototypecoupes.com vorbeischauen – dort gibt neben jeder Menge Informationen, aktuellem und historischem Bildmaterial auch die Möglichkeit, Hinweise zum bisherigen Lebensweg der beiden Prototypen einzureichen.
