Aston Martin Vantage: England No-Nonsense Aufholjagd
Aston Martin war die am schnellsten wachsende Automarke im Jahr 2017. Großer Anteil daran: der Vantage. Eine Spurensuche.
Aston Martin ist seit einiger Zeit mit dem Frühjahrsputzt beschäftigt. Die Modelle werden endlich deutlich unterscheidbarer und das Lastenheft wird zugespitzt. Der Aston Martin Vantage macht vor, wie das geht.
Das ist der neue Aston Martin Vantage
Aston Martin fährt in einer ganz eigenen Liga, in der die Gesetze des Marktes nicht gelten. Beinahe ein Jahrhundert machte die Marke keinen Gewinn. In den ersten 104 Jahren des Bestehens wurden überhaupt nur 85.000 Autos verkauft. Das sind zwei VW-Tagesproduktionen. Zu einem Massenhersteller wird Aston Martin auch in den kommenden Jahren nicht werden, aber immerhin stimmen die wirtschaftlichen Voraussetzungen mittlerweile (Fastest Growing Automobile Brand 2017). Und das Modellprogramm. Auch dank des Aston Martin Vantage.
Hier ist jetzt No-Nonsense angesagt. Die Briten wollen mit dem Aston Martin Vantage nicht weniger machen, als sich mit dem Porsche 911 Carrera, dem Lamborghini Huracán und dem McLaren 570 GT auf hochsportlicher Augenhöhe matchen. Dafür gibt es im Vantage einen V8-Motor mit 510 PS und 685 Newtonmeter und eine Sportlichkeit, die das Fahrzeug in seiner Gesamtheit durchdringt.
Zugespitzt und ausbalanciert
Supersteifer Aluminium-Korpus, hohe Gürtellinie, tiefe Sitze, aerodynamische Durchsetzung inklusive Venturi-Effekt am Unterboden. Das Fahrzeug ist mit einer Gewichtsverteilung von 50:50 perfekt ausbalanciert. Erstmals wird ein E-Differenzial verbaut, wer es ernst meint mit dem sportlichen Anflug, der kann außerdem per Karbon-Keramik-Bremsen entschleunigen.
Auf entsprechend hohem Niveau sind die Fahrleistungen. Auf Tempo 100 ist der Aston Martin Vantage nach 3,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 314 Stundenkilometern. Immerhin werden hier 1.530 Kilogramm bewegt. Klar gibt es Konkurrenten, die mehr wiegen, es gibt aber auch deutlich leichtere.
Erfolg muss her
Um nicht in Schönheit unterzugehen, fing Aston Martin allerdings ganz vorne an. Andy Palmer, der neue Chef der Marke, hatte bei der Entwicklung des neuen Autos, ach was, der kompletten neuen Modellgeneration folgende Vorgabe: „Meine Mutter muss in eine Aston-Martin-Niederlassung kommen und sämtliche Modelle voneinander unterscheiden können.“
Entsprechend viel gibt es dann auch zur Optik zu sagen. Von Marek Reichmann, dem Chefdesigner. Der betont, dass der Vantage jetzt nicht mehr für neureiche Russian Dolls wäre, sondern eben ein knochentrockener Sportler. Der definiert sich über „one single line“, also eine durchgehende Linie, „which creates all the drama“. Und das spitzt sich am Heck zu.
Gefälliges Design für den Topseller
Überhänge gibt es quasi nicht. Vorne wurde unter anderem ein Kühlergrill aus Gewichtsgründen eingespart. Rein optisch kein Verlust. Im Gegenteil. Der Aston Martin Vantage ist von Taferl zu Taferl ein schlüssig und gefällig designtes Auto.
Eine Logik, die sich innen fortsetzt. Die Bedienung wird nicht neu erfunden. Im Gegenteil. Alles ist, wo man es vermutet. Auch wenn über feststehende Schaltpaddles gestritten werden kann. Der Aston Martin bietet einen Kompromiss an und verbaut einfach unfassbar große Griffe, die quasi bei jeder Lenkradstellung erreichbar sind. Aston-Martin-Feeling kommt dann bei den Detaillösungen auf. Ein gläserner Startknopf beispielsweise. Was sich die Marke beim Fehlen eines Handschuhfachs gedacht hat, bleibt allerdings ihr Geheimnis.
Einstiegspreis Aston Martin Vantage
Inklusive aller Steuern und Abgaben werden für den neuen Aston Martin Vantage 219.275 Euro fällig. Kein Schnäppchen. Aber die Marke baute noch nie für Habenichtse Autos.