Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 05/1985

Ausgabe der Autorevue vom Mai 1985 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Lieber Leser,

Cabrios, natürlich. Die alljährlichen Hymnen heben an, wir kommen nicht dran vorbei, wollen auch gar nicht. Sie kennen unsere Philosophie: Wer sich öffnet, erhebt sich aus der Büchsen-Anonymität. Wer mehr riecht, will selber weniger stinken; wer mehr spürt, will selber gern streicheln. Cabrios machen empfindsamere Menschen.

Zur Einstimmung auf die Öffnung der Dächer haben wir hübsche Cabrio-Stories für Sie vorbereitet, allesamt deutlich neben dem Hauptstrom der Ereignisse, der Mode und der feilen Angebote. Ein Ami, ein Böhm’, ein Franzose – ab Seite 40 geht’s los. Die Öffnung des Ostblocks geht erfreulicherweise über den erwähnten böhmischen Gesandten hinaus, kriegt daher ein zusätzliches Kapitel für den wahren Feinschmecker: Ost-Cabrios, ab Seite 84. Beim Marken-Report Triumph geht’s naturgemäß auch großteils um offene Autos (Seite 90)

Ich freue mich, Ihnen für die folgenden Seiten den einzig wahren Philipp Waldeck ankündigen zu dürfen. Es geh darum, daß er des Perfekten überdrüssig ist und an die Stätten seiner Jungend zurückkehrt. Kurz gesagt: Er kauft jene Autos, die er schon einmal besaß, noch einmal – zumindest die Typen. Jetzt ist ein TR 4 A an der Reihe, er ist mitternachtsblau.

Daß der Meister Zeit für solche Verspieltheiten hat, ist um so bemerkenswerter, als sein Geist bereits die Schwingen gelüftet hat zum erdumfassenden Fluge. Waldeck begibt sich in diesen Tagen auf Weltreise, um seinen Wissensstand über die Kulturen des Ostens und des Westens auf den Stand von Mai 1985 zu bringen. Man weiß, wie das ist, wenn solche Leute verreisen, Kapazitäten in welcher Sparte auch immer. Kein Goethe ohne Eckermann, kein Sherlock Holmes ohne Watson, kein Richard Löwenherz ohne Blondel, kein Kara-ben-Nemsi ohne Hadschi Halef Omar, kein Leberknödel ohne Schnittlauch. SO verreist auch Waldeck mit einem Persönlichen Referenten, einem Sekretär. Seine Wahl ist auf mich gefallen, weil ich mehrerer westlicher Dialekte mächtig bin und gut bleistiftspitzen kann. Wer bin ich, daß ich nein sagen könnte?

Somit gebe ich fürs nächste Heft von unserer Abmeldung Kenntnis – im Dienste der Leser, der Kultur im allgemeinen und der ost-westlichen im speziellen, unter dem Banner des Einhorns und im Zeichen des Leguans. Trotz der zu erwartenden Strapazen werden wir versuchen, Sie in einem Zwischenbericht über die Weltlage auf dem laufenden zu halten.

Ihr
Herbert Völker

 

Skoda Cabrio von David Staretz