Racing Rookie 2021: Gib erm!
Gas geben, Reifenquietschen und Sonnenschein! Wer hätte gedacht, dass der euphorischste Racing Rookie aller Zeiten im ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf ausgetragen wird?
Selbst in der bestenfalls als minimalistisch zu bezeichnenden Landschaft des Industrieviertels animiert die Sonne Rookies und Instruktoren gleichermaßen zum Strahlen. Vielleicht ist es das abgesagte Nova Rock, aber irgendwie fühlt sich alles verdächtig nach Festival an. Kfz-Lehrlinge, HTL-Schüler, Sportstudenten und Jusstudentinnen grinsen einander im Kreis an, während sie auf ihren Platz hinterm Lenkrad warten, das heute die Bühne darstellt. Alle sind aufgeheizt und bewundern die Kunst der anderen. Einer zeigt seiner Clique ganz baff ein Video eines anderen Rookies mit quietschenden Reifen: „Boah, der is da einfach zwischen den Huterln durch, der g‘winnt das!“
Statt gegeneinander heißt es heute miteinander Spaß haben. Im Focus RS lernen einige die Haftungsgrenzen der Sportreifen auf dem Rutschbelag kennen, und nicht wenige schießen bei der alles entscheidenden Bremsung ein paar Meter übers Ziel hinaus. „War‘s eh nicht langsam?“ Ein Freund beruhigt: „Na, hat eh gepasst. Nur die Zielbremsung war orsch.“
Viele sind heuer neu dabei und haben von Vätern, Tanten, Omas und Freunden von Freunden von Freunden vom Racing Rookie erfahren – irgendwer liest immer die Autorevue. Doch auch die Neulinge überzeugen mit Insider-Wissen, das sie hinter vorgehaltener Hand mit ihren engsten Freunden teilen: „Man muss beim Zeitslalom wirklich Gas geben und Bremsen!“
Vor dem Tagesfinale erklärt Ernest Loidl noch einmal die Regeln: Die besten Acht des Vormittags und Nachmittags duellieren sich auf der Schleuderplatte um je zwei Finalplätze, wobei es für Spurverlassen, Dreher und jede umgeschmissene Pylone empfindliche Punkteabzüge gibt. Während die einen also herumrutschen, warten die anderen, ob sie auch noch aufgerufen werden und nutzen derweil die Zeit als Stammtisch-Renncoach: „Er bremst zu viel, dann blockiert’s gleich.“ Nachsatz zur Absicherung: „Also nicht, dass ich’s besser könnte.“
Am Ende gibt es dann noch Diskussionsbedarf. Ein Rookie weicht dem ersten Hindernis aus und kommt vor dem zweiten zum Stehen. Nach kurzer Nachdenkpause schiebt er zurück und fährt um das zweite Hindernis herum, um doch noch eine Pylone mitzunehmen. Ob das erlaubt ist? Explizit verboten ist es im heiligen Regelbuch jedenfalls nicht. Nach kurzer Beratung steht jedoch fest, dass der Kandidat es mit der umgeschmissenen Pylone punktemäßig sowieso nicht schafft. Die vier Finalisten standen allesamt nicht zur Diskussion.
Racing Rookie 2021: Weitere sechs Finalisten
Vormittag
Ole Petersen, 18 (l.):
Zum wiederholten Mal verschlug es den Vormittagssieger von Innsbruck ins malerische Teesdorf. Sein Freund Rene aus dem Kartverein hatte dort eine kostengünstige Übernachtungsmöglichkeit, um es so zu formulieren. Während Rene die Nacht genoss, kommt Ole jetzt in den Genuss des Finales. Der ungestörte Schlaf hat sich also ausgezahlt. Momentan studiert er in Landshut Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik. Wohin die Reise dann geht? Mal schauen, vielleicht in Richtung Motorsport. Egal, jetzt zählen wichtigere Dinge, 116 Punkte auf der Schleuderplatte zum Beispiel. Das ist eine Ansage fürs Finale, in das er es nun zum dritten Mal geschafft hat. Da sollte nichts mehr schief gehen.
Peter Glössl, 21 (r.):
Der Zweite vom Vormittag hat beinahe Luftsprünge angesichts seines Finaleinzugs gemacht. Was auf ihn zukommt, ahnt er nur aus Erzählungen und Videos. Aber bis zum Finale ist ja noch genug Zeit für Recherche. Der gelernte Werkzeugbautechniker hat zugleich eine Lehre als Kfz-Mechaniker abgeschlossen, Motivation ist also kein Fremdwort für ihn. Fürs Finale hält er die Erwartungen trotzdem gering, er konzentriert sich auf die Atmosphäre. Dort werden ihn wohl auch seine Eltern und seine Freundin wieder unterstützen, und das hat ja schon diesmal geklappt. Aber jetzt heißt es erst einmal zurücklehnen und genießen.
Nachmittag
Nino Bacik, 17 (r.):
Begonnen hat alles mit einer Kartfahrt im Prater mit zarten 14 Jahren. Seitdem ist es um Nino geschehen, von der Karthalle ging es weiter zu Meisterschaften und langsam tastet er sich auch ans Auto heran. Letzten Winter wurde mit einem Hecktriebler ein Feld umgeackert, den Führerschein hat er auch bald in der Tasche. Zu guter letzt verwies ihn seine Tante auf den Racing Rookie und Nino fand heraus, dass er nicht nur im Kart, sondern auch im Focus RS gute Figur macht. Als Lehrling bei Porsche war sein Highlight das Einparken eines Audi S3 – wir sind zuversichtlich, dass es im Finale noch actionreicher zugeht.
Maximilan Neider, 20 (l.):
Das Motto des Nachmittags-Siegers lautet „In der Ruhe liegt die Kraft“. Eigentlich ist das Papas Motto, aber was sich bewährt hat, wird man doch noch übernehmen dürfen. Nach dem letztjährigen Ausscheiden im Tagesfinale wollte Maximilian eigentlich viel trainieren, allein das Geld als Grundwehrdiener lässt keine üppigen Renntage zu. Schließlich ist er schon von daheim ausgezogen, und einkaufen ist nicht so gratis wie man mit 14 glaubt. Damit später genug Geld für Rennabenteuer bleibt, möchte er Sozial- und Wirtschaftswissenschaften studieren. Aber vielleicht hilft ihm ja ein kleines Startguthaben in die Rennkarriere, zum Beispiel so ein Rallye-Fiesta? Wir werden sehen.
Alle Termine des Racing Rookie 2021
Qualifikation
- ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf (NÖ) – verschoben auf 17. Juli
- 13. Mai – ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Melk / Wachauring (NÖ)
- 3. Juni – ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf (NÖ)
- 10. Juli – ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum St.Veit (K)
- 31. Juli – Experience Center Saalfelden/Brandlhof (S)
Sollte es aufgrund der Corona-Maßnahmen zu Terminverschiebungen kommen, werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer rechtzeitig informiert.
Finale
- 13. + 14. August – ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Melk / Wachauring (NÖ)
Anmeldung
- Anmeldung für die Geburtsjahrgänge 2000-2004 unter: www.racingrookie.at
- Anmeldegebühr 30 €
- Die TeilnehmerInnen müssen über keinen Führerschein verfügen.