Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf

Überraschungsmomente, ein blaues Wunder und gleich mehrere gelungene Comebacks: Der Startschuss zum Racing Rookie 2020 ist gefallen, die ersten sechs Finalisten stehen fest.

Veröffentlicht am 27.07.2020

Der Startschuss zum Racing Rookie 2020 fiel coronabedingt erst Ende Juli, dem allgemeinen Enthusiasmus tat das aber keinen Abbruch. Im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum Teesdorf stellten sich die ersten Rookie-Anwärter des Jahres der Herausforderung, die angestaute Motivation mit viel Finger- und Fußspitzengefühl präzise auf den Asphalt zu bringen, mit einer gesunden Mischung aus Nervosität und Draufgängertum. Beim Kartfahren, am Handlingparcours, beim Zeitslalom und auf der Schleuderplatte galt es, den hinter dem einen oder anderen Mund-Nasen-Schutz geäußerten großen Worten Taten folgen zu lassen und die Konkurrenz nicht nur physisch, sondern auch in Sachen Zeitmessung und Punktewertung möglichst auf Distanz zu halten.

Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf
© Bild: Jürgen Skarwan

Kulant zeigte sich zum Einstand das Wetter, die für diese Jahreszeit und den Teesdorf beherbergenden Breitengrad zu erwartenden Temperaturspitzen blieben aus, und auch die Wolkenberge machten ihre schwelende Drohung nicht wahr und wichen im Verlauf des Tages einem nahezu makellos blauen Himmel, vor dem man den in einer ähnlichen Farbe gehaltenen Ford Focus RS fast hätte übersehen können. Die Rookie-Anwärter hatten trotzdem nur Augen für ihn. Nach den Proberunden im Fiesta stiegen sie für den Zeitslalom in den 350 PS starken Allradler um, der dem einen oder anderen passend zur Optik ein blaues Wunder bescheren sollte.

Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf
© Bild: Jürgen Skarwan

Überraschend kam beispielsweise für viele, dass sich auf dem pylonengespickten Kurs mit nasser und trockener Fahrbahn sowie Rutschbelag nicht das Fahren, sondern das Stehenbleiben als besondere Schwierigkeit herausstellte, da dieses problematischerweise exakt zwischen zwei Linien erfolgen sollte.

Noch überraschter waren allerdings die Besten der Nachmittags-Gruppe, als sie zum Tagesfinale auf der Schleuderplatte nicht wie die Vormittags-Vorhut im als Hauptgewinn winkenden Rallye-Fiesta ST, sondern in ebenjenem blitzblauen Kraftpaket antreten mussten, das jedem und jeder einzelnen schon beim Zeitslalom ordentlich Respekt abverlangt hat. Trotz Allrad gelang es nur zwei von acht Halbtages-Finalisten, sich in den gewerteten Läufen nicht einzudrehen, und sogar der Instruktor nahm beim Probedurchgang ein Hütchen mit – so viel also zum Schwierigkeitsgrad der letzten und wichtigsten Wertungsprüfung.

Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf
Der Rallye-Fiesta ST, seineszeichens Hauptgewinn, beim ersten Tagesfinale … © Bild: Jürgen Skarwan
Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf
… und der Focus RS beim zweiten. © Bild: Jürgen Skarwan

Das Publikum blieb aufgrund der Corona-Maßnahmen aus, dafür schauten die Rookies doppelt so genau hin, als es ihre Mitstreiter über die Schleuderplatte wandelte. „Die ist jetzt aber besonders stark eingestellt“, monierte einer, während andere sich gegenseitig filmten, um die jeweilige Herangehensweise im Anschluss besser analysieren zu können. Denn für viele von denen, die den Sprung ins Finale dieses Mal nicht geschafft haben, gilt wie immer: Nach dem Racing Rookie ist vor dem Racing Rookie, und jeder erfolglose Versuch ist zumindest eine gute Übung für den nächsten (und übernächsten?).

Racing Rookie 2020: Comeback in Teesdorf
© Bild: Jürgen Skarwan

Nach diesem Erfolgsrezept sind jedenfalls die ersten sechs Finalisten 2020 vorgegangen: Sie alle hatten in der Vergangenheit bereits weniger ruhmreiche Racing-Rookie-Teilnahmen zu verbuchen und arbeiten heuer an einem fulminanten Comeback. Ob ihnen das gelingt, zeigt sich schon am 22. August beim Finale im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum Wachauring Melk.

Das sind die ersten sechs Racing-Rookie-Finalisten 2020:

Daniel Gruber, 20

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© Bild: Jürgen Skarwan

Bereits zum zweiten Mal in Folge steht Daniel im Racing-Rookie-Finale, den Focus RS manövrierte er dafür fehlerfrei über die Schleuderplatte. Beim vorjährigen Versuch scheiterte der Hobby-Kartfahrer schon an der ersten Qualifikationsrunde, heuer will er sich verständlicherweise nicht so leicht geschlagen geben. Das entsprechende Training erfolgt aber nicht mit 350 PS, sondern mit einer PlayStation. Privat fährt Daniel einen Peugeot-Lieferwagen – bleibt zu hoffen, dass er auch im Finale ordentlich abliefern kann.  

Florian Rotter, 20

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© Bild: Jürgen Skarwan

Auch Florian ist mit seiner insgesamt dritten Teilnahme schon ein regelrechter Rookie-Veteran. Dass es heuer endlich für den Final-Einzug gereicht hat bringt der 20-jährige damit in Verbindung, dass er dank der Zuteilung zur Nachmittags-Gruppe erstmals ausschlafen konnte. Dem Focus RS attribuiert Florian auch nach jahrelanger Bekanntschaft noch „mörderisches“ Spaßpotenzial, das er im Halbtagesfinale auf der Schleuderplatte souverän unter Kontrolle bringen zu wusste. Zu Übungszwecken steht vor dem Finale trotzdem noch ein Rennstrecken-Besuch mit dem Alltags-Audi TT auf dem Programm.

Benjamin Jande, 19

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© Bild: Jürgen Skarwan

Im Winter fährt Benjamin Lancia Y, im Sommer gleich zwei offene Fiat, die auf die Namen 500 und Barchetta hören. Zwischendurch auf einen (Rallye-)Fiesta oder Focus RS umzusteigen bereitet ihm offenbar keine Probleme: Seine spektakuläre Performance auf der Schleuderplatte kommentierten die Umstehenden mit ehrfürchtigen „Ahhs“ und „Wows“, sogar der Instruktor war versucht, ihm die zwei mitgenommenen Pylonen aufgrund des immensen Style-Faktors einfach zu erlassen. Natürlich ging bei der Punktevergabe dann doch alles mit rechten Dingen zu, im Finale steht Benjamin trotzdem.   

Julian Baumgartner, 21

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© Bild: Jürgen Skarwan

Aus dem ersten Tagesfinale sollte Julian als Sieger hervorgehen – als er im Rallye-Fiesta ST mit genau dosierter Geschwindigkeit auf die Schleuderplatte zusteuern wollte, wusste er das aber aber noch nicht. Da merkte er nur, dass der Wagen im letzten Durchgang das Gas nicht so richtig annehmen wollte. Auf die ihm freigestellte Option, das Ergebnis auf dieser Grundlage zu beeinspruchen verzichtete der 21-jährige und freut sich jetzt über die Chance, bei seinem zweiten Racing-Rookie-Anlauf endlich auch im Finale Gas geben zu können.

Markus Pitsch, 21

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© Bild: Jürgen Skarwan

Die Herausforderungen, die das ÖAMTC Fahrtechnikzentrum auf der Suche nach den Racing-Rookie-Finalisten auf den Asphalt zaubert, kennt Markus bereits aus dem Vorjahr. Heuer absolvierte er sie deutlich erfolgreicher: Den ersten Durchgang im Tagesfinale mit dem Rallye-Fiesta ST hat der 21-jährige eigenen Angaben zufolge zwar „komplett verhaut“, der zweite lief dafür umso besser. Vom dritten Platz im Kartfahren angespornt will sich Markus dieser Tätigkeit vor dem großen Finale verstärkt widmen, von und zum Training fährt er einen Alfa Romeo MiTo.

Dominik Sabathy, 20

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© Bild: Jürgen Skarwan

Bei der ersten Racing-Rookie-Teilnahme vor zwei Jahren bekam Dominik den Focus RS nicht in den Griff, heuer zügelte er die 350 PS problemlos. Zumindest was das Straßenfahren angeht war der 20-jährige bei seiner Ankunft gut im Training, hatte er doch am Vortag (unter anderem) aus beruflichen Gründen lockere 800 Kilometer abgespult. Fürs Finale muss sich Dominik erst frei nehmen, wobei: In der Qualifikation hat das vorbereitende Langstreckenfahren ja auch nicht geschadet.

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