Racing Rookie 2020 in Saalfelden: Heiße Reifen
Racing Rookie, zweite Vorausscheidung: Heiß waren diesmal nicht nur die Rennen auf der Kartbahn.
Saalfelden am steinernen Meer. Selbst wer noch nicht hier war, kann sich schon anhand des Ortsnamens eine Vorstellung über die wunderschönen geografischen Gegebenheiten ausmalen. Der Großglockner liegt gleich ums Eck, man kann die kühle Bergluft richtig fühlen.
Nicht so am Vorausscheidungtag der Racing Rookie 2020. Die Temperaturanzeige beim Brandlhof zeigte 36 Grad, am Asphalt des gleich nebenan gelegenen ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums waren es gefühlt noch einige Grad mehr.
Nicht nur die Hitze war für die Rookies herausfordernd. Ganz zur Umgebung passend, ist auch das Fahrtechnikzentrum recht hügelig ausgeführt. Was die Rookies nicht nur auf dem Handlingparcours zu spüren bekamen, sondern auch auf der Kartbahn, wo besonders viel Gefühl gefragt war: Jeder, der mit dem Kart die letzte Kurve vor der Bergaufpassage versemmelt hat, bekam das bitter zu spüren: Da pfeifen die Kollegen vorbei, als hätte man den Retourgang drinnen.
Wofür die Mühen? Es geht um den Einzug ins Finale des Racing Rookie 2020. Etwas, wo man sich gerne anstrengt, denn es sind einige, die diesen Titel einfahren wollen. Hochmotivierte junge Talente, die um den Einzug ins Finale am Wachauring in Melk kämpften. Eingangs durften sie sich mit serienmäßigen Ford Fiesta ST-Line am Handlingparcours matchen, danach kam der große Showdown im Kart. Ebenfalls auf Zeit, und nicht auf Platzierung. Das ergab eine addierte Zeit, und nur die Besten durften im Cup-Auto über die gefürchtete Schleuderplatte fahren. Eine echte Kampfansage an die Nervosität. Weil einem im Schalensitz festgezurrt, vom Überollkäfig umgeben, echte Rennsportatmosphäre geboten wird, was für die Meisten eine Premiere darstellt. Zu allem Überfluss ist der Tacho abgeklebt, weil das Geschwindigkeitsfenster blind getroffen werden muss. Dann: Über die Platte, Heck wegkicken lassen, cool bleiben, Auto unter Kontrolle bringen, Hütchen stehen lassen.
Sechs Rookies blieben souverän, dürfen zum Finale nach Melk. Ob der Racing Rookie unter ihnen ist, wird sich zeigen.
Die Finalisten
Jan Dickinger
Der 19-jährige Betriebselektriker ist zum ersten Mal beim Racing Rookie dabei und hat gleich auf Anhieb den Sprung ins Finale geschafft. Ford-Affinität bringt er als Focus-Mk 3-Fahrer auch gleich mit: Sein Highlight? „Ganz klar die Fahrt mit dem Focus RS. Das ist richtig geil, wenn du mal den großen Bruder von deinem eigenen Auto ausprobieren kannst.“
Daniel Heine
Ein Benzinbruder vor dem Herrn ist auch Daniel, der privat einen BMW M3 (E46) fährt. Der 20-jährige Wolfsburger ist von seinem Cousin auf den Racing Rookie aufmerksam gemacht worden und war jetzt zum zweiten Mal dabei. „Ich wollte immer schon Motorsport machen, aber das finanzielle ist halt schwer. Dafür hab’ ich einen Simulator zuhause.“
Sebastian Scharf
Sebastian ist der beste Freund von Daniel Heine und hat ihn zum Spaß begleitet. Dass er gleich ins Finale gerutscht ist, hat ihn selbst überrascht. Mit Motoren hat er momentan indirekt zu tun.Er ist gerade bei den Pionieren in Klagenfurt beim Heer und macht dort den LKW-Führerschein. Die Hobbys des 19-jährigen: Fußball und Tennis.
Marco Schüttbacher
Wenn man von einem PWRC-Rallye-Weltmeister die Empfehlung bekommt, sich beim Racing Rookie anzumelden, ist das Finale ja quasi vorprogrammiert. Der 19-jährige Optiker wurde von Andi Aigner persönlich angestiftet, war heuer das dritte Mal dabei und das gleich als Tagesbester mit zwei fehlerfreien Finaldurchgängen und einem Resultat von 90 Punkten.
Thomas Premm
Thomas kommt aus Goldwörth in der Nähe von Linz und hat seinen autonarrischen Bruder – für den es leider nicht zum Finaleinzug gereicht hat – zum Racing Rookie begleitet. Nachdem er gerade seinen Zivildienst abgeleistet hat, möchte er ab Herbst technische Mathematik und künstliche Intelligenz studieren.
Ole Petersen
„Für kleines Geld einen so ereignisreichen Tag zu haben, ist echt toll“, so Ole mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht über den Racing Rookie. Beim Kart hat er seine Kollegen unangespitzt eingestampft, was angesichts der Tatsache, dass er mit seinem Vater ein eigens Kart hat, nicht verwundert. „Wir fahren 4-, 6-, ja sogar 24-Stunden-Rennen!“ Ab Herbst möchte der 19-jährige Innsbrucker Fahrzeugtechnik studieren.