Tamara Schögl
Winterreifen: Was man wissen muss [+Testergebnisse]

Winterreifen: Was man wissen muss [+Testergebnisse]

Welche Winterreifen schneiden in aktuellen Tests am besten ab, wann ist die Verwendung vorgeschrieben und welche Alternativen sind erlaubt?

Zuletzt aktualisiert am 01.12.2023

Alles, was man über Winterreifen wissen muss: Wofür man sie braucht, wann und wo die Verwendung vorgeschrieben ist, welche Alternativen erlaubt sind und welche Modelle in den aktuellen Tests der großen Autofahrerklubs am besten abschneiden, erfahrt ihr hier.

Die besten Winterreifen

Gute Winterreifen sorgen in der kalten Jahreszeit für Sicherheit auf den Straßen. Doch das Angebot ist riesig, und die Hersteller selbst loben natürlich all ihre Produkte in den höchsten Tönen – für eine objektive Bewertung der verschiedenen Modelle sollte man sich also lieber auf unabhängige Tests verlassen. Deren Ergebnisse sind eine gute Entscheidungshilfe bzw. Orientierung vor dem Kauf.

Die großen Autofahrerklubs ÖAMTC, ADAC und ihre Partner testen einmal im Jahr aktuelle Winterreifen-Modelle. Neben dem Fahrverhalten auf nasser, trockener, Schnee- und Eisfahrbahn fließen dabei auch weitere Faktoren wie die Geräuschentwicklung, der Kraftstoffverbrauch und der Verschleiß in die Bewertung mit ein. Auch der ARBÖ testet jährlich neue Reifen, ebenso wie der Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Welche Winterreifen in diesen Tests am besten (und am schlechtesten) abgeschnitten haben, wird meist im Spätsommer/Herbst bekannt gegeben. So bleibt vor dem anstehenden Reifenwechsel noch genügend Zeit, das passende Modell auszuwählen.

Ein Großaufgebot an Winterreifen beim ÖAMTC-Test 2021.
© Bild: ÖAMTC
Ein Großaufgebot an Winterreifen bei einem Test von ÖAMTC und ADAC. © Bild: ÖAMTC

Winterreifentest 2023: Die besten Modelle

Im Rahmen des Winterreifentests 2023 prüften der ÖAMTC und seine Partner insgesamt 32 Modelle der Dimensionen 205/60 R16 92H und 225/45 R17 91H. Gleich elf Pneus davon erhielten die beste im Test vergebene Wertung „gut“. Drei Pneus fielen hingegen mit der Wertung „nicht genügend“ durch.

Bei den 16 Winterreifen der Dimension 205/60 R16 92H schnitten sieben Modelle gut ab, zwei konnten nicht überzeugen:

Die besten Winterreifen im Test (205/60 R16)

  • Dunlop Winter Sport 5 (Gesamtnote 2,2)
  • Michelin Alpin 6 (Gesamtnote 2,2)
  • Goodyear UltraGrip 9+(Gesamtnote 2,3)
  • Continental WinterContact TS 870 P (Gesamtnote 2,4)
  • Hankook Winter i*cept RS3 (Gesamtnote 2,4)
  • Bridgestone Blizzak LM 005 (Gesamtnote 2,4)
  • Firestone Winterhawk 4 (Gesamtnote 2,5)

Die schlechtesten Winterreifen im Test (205/60 R16)

  • Lassa Snoways 4 (Gesamtnote 5,2)
  • Austone Athena SP-901 (Gesamtnote 5,3)

Bei den 16 Winterreifen der Dimension 225/45 R17 91H schnitten vier Modelle gut ab, einer fiel durch:

Die besten Winterreifen im Test (225/45 R17)

  • Continental WinterContact TS870 (Gesamtnote 2,0)
  • Michelin Alpin 6 (Gesamtnote 2,2)
  • Goodyear UltraGrip Performance + (Gesamtnote 2,2)
  • Dunlop Winter Sport 5 (Gesamtnote 2,4)

Der schlechteste Winterreifen im Test (225/45 R17)

  • Kormoran Snow (Gesamtnote 5,4)

» Mehr dazu: Die Ergebnisse der aktuellsten Winterreifentests sowie der vorangegangenen Jahre findet ihr hier.

Winterreifen-Kauf

Zudem muss man beim Kauf von Winterreifen darauf achten, dass das gewählte Modell die richtigen Spezifikationen aufweist – also auch zum Auto passt. Welche Reifendimensionen geeignet sind steht in der Zulassungsbescheinigung bzw. im CoC-Papier.

» Mehr dazu: Was man über Reifendimensionen wissen muss, erfahrt ihr hier.

Winterreifenpflicht

Von 1. November bis 15. April gilt in Österreich eine witterungsbedingte Winterausrüstungspflicht. Das heißt, dass Pkw und Lkw bis 3,5 Tonnen bei winterlichen Fahrbahnbedingungen nur dann genutzt werden dürfen, wenn an allen vier Rädern Winterreifen (oder entsprechend gekennzeichnete Ganzjahresreifen) angebracht sind. Die entsprechenden Regelungen finden sich im Kraftfahrgesetz.

Bei durchgängiger Schnee- oder Eisfahrbahn sind als Alternative zu Winter- bzw. geeigneten Ganzjahresreifen an allen Rädern auch Sommerreifen mit Schneeketten an mindestens zwei Antriebsrädern erlaubt.

In vielen anderen Ländern gelten andere Regelungen bezüglich der Winterreifenpflicht als in Österreich. Vor einer Fahrt ins Ausland sollte man sich also jedenfalls über die Bestimmungen in den Ziel- und Durchreiseländern informieren.

» Mehr dazu: Alle Informationen zur Winterreifenpflicht in Österreich und seinen Nachbarländern findet ihr hier.

Profiltiefe von Winterreifen

Ein anerkannter Winterreifen muss einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Der Reifen muss mit der Kennzeichnung „M+S“, „M.S.“ oder „M&S“ oder einem Schneeflockenzeichen versehen sein.
  • Zudem müssen Winterreifen in Österreich eine Mindestprofiltiefe von 4 mm aufweisen (Diagonalreifen: 5 mm). Hier gelten in Österreich deutlich strengere Regelungen als beispielsweise in Deutschland.

Das Profil eines Reifens spielt eine entscheidende Rolle für die Fahrsicherheit. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe ist daher als absolute Untergrenze zu verstehen.

» Mehr dazu: Wie man die Profiltiefe einfach messen kann und welche Mindestprofiltiefen für verschiedene Reifenarten gelten.

Winterreifen: Was man wissen muss [+Testergebnisse]
Ein anerkannter Winterreifen muss entsprechend gekennzeichnet sein. © Bild: Tamara Schögl

Alternativen zu Winterreifen

Anstelle von Winterreifen dürfen in Österreich auch Ganzjahresreifen verwendet werden, sofern diese die Kennzeichnung „M+S“, „M.S.“ oder „M&S“ oder ein Schneeflockenzeichen aufweisen. An die Leistungen guter Winter- bzw. Sommerreifen reichen sie aber nicht heran. So konnte im letzten Ganzjahresreifen-Test von ÖAMTC und ADAC aus dem Jahr 2020 keiner der Testkandidaten wirklich überzeugen.

» Mehr dazu: Zu den Ergebnissen des letzten Ganzjahresreifen-Tests von ÖAMTC und ADAC geht’s hier.

Bei durchgängiger Schnee- oder Eisfahrbahn sind als Alternative zu Winter- bzw. geeigneten Ganzjahresreifen an allen Rädern auch Sommerreifen mit Schneeketten an mindestens zwei Antriebsrädern erlaubt.

» Mehr dazu: Was man über Schneeketten wissen sollte.

Mögliche Strafen

Wird die situative Winterausrüstungspflicht missachtet – ist man also bei winterlicher Witterung ohne Winterreifen bzw. eine geeignete Alternative unterwegs oder wird die gesetzliche vorgeschrieben Mindestprofiltiefe unterschritten – droht eine Geldstrafe. Üblicherweise beträgt diese etwa 60 Euro. Das Strafmaß reicht aber bis zu 5.000 Euro.

» Mehr dazu: Alle Verkehrsstrafen in Österreich könnt ihr mit unserem Bußgeldrechner einfach und schnell online berechnen.

Reifenwechsel und -einlagerung

Für alle, die nicht mit Ganzjahresreifen unterwegs sind, steht also zwei Mal pro Jahr ein Reifen- bzw. Räderwechsel am Programm. Wann man diesen durchführt, sollte eher vom Wetter als vom Kalender abhängig gemacht werden, damit die jeweiligen Reifen ihre Stärken voll ausspielen können. Das Umstecken kann man mit dem richtigen Werkzeug selbst erledigen. Bei mangelnder Zeit, Erfahrung oder Motivation kümmert sich aber auch die Werkstatt des Vertrauens gerne darum.

» Mehr dazu: So kann man einen Reifen- bzw. Räderwechsel selbst durchführen – die Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Bleibt eigentlich nur mehr die Frage: wohin mit den Rädern, die nach dem Umstecken eine Saison lang Pause haben? Wer Platz hat und die Reifen selber wechselt, kann sie natürlich in der eigenen Garage o.ä. unterbringen. Übernimmt die Werkstatt das Umstecken, kann man die Reifen bequemerweise aber auch gleich dort einlagern, bis man sie wieder braucht. Die Preisunterschiede dafür können aber enorm ausfallen – ein Vergleich im Vorfeld macht sich also bezahlt.

» Mehr dazu: Große Preisunterschiede bei Reifenwechsel und Einlagerung – warum sich der Vergleich lohnt.

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