Andreas Riedmann
Der Unterschied zwischen Diagonal- und Radialreifen

Der Unterschied zwischen Diagonal- und Radialreifen

Vor 70 Jahren wurde der Diagonalreifen bei Autos vom Radialreifen abgelöst. Die Geschichte und der Unterschied von Diagonal- und Radialreifen hier im Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 23.02.2024

Entwicklungsziel der Radialreifen war eine höhere Lebensdauer sowie mehr Flexibilität, um Erschütterungen besser absorbieren zu können.

Die Geschichte der Diagonalreifen

Bereits 1898 lösten Diagonalreifen die bis dahin verwendeten Vollgummireifen ab und galten Jahrzehnte als Standard. 1948 wurden sie schließlich vom Radialreifen abgelöst, ganz von der Bildfläche sind sie allerdings nicht verschwunden: Bei Oldtimern und auch älteren Motorrädern sowie bei Portalhubwagen (im Hafen) werden sie teils auch heute noch eingesetzt – allerdings haben diese Diagonalreifen mit denen von früher nicht mehr so viel gemeinsam – es handelt sich vielmehr um eine Mischbauweise.

Vorzüge im Offroad-Bereich

Aufgrund der starken Beweglichkeit der Lauffläche und der damit verbundenen besseren Selbstreinigung im Schlamm werden solche Diagonalreifen auch im Offroad-Bereich, z.B. in der Landwirtschaft, nach wie vor eingesetzt. Generell passen sich Diagonalreifen unebenen Untergründen besser an.

Warum Rennreifen oft Diagonalreifen sind

Auch viele Rennreifen werden häufig noch als Diagonalreifen gebaut, mit den veralteten Autoreifen haben solche Reifen dennoch nicht viel zu tun – die Karkassenlagen kreuzen sich hier in deutlich engerem Winkel.

Aufbau von Diagonalreifen

Die Karkassenlagen bei Diagonalreifen bestehen aus Nylonkord. Die Kordfäden werden dabei in der Lauffläche und in der Seitenwand schräg zur Fahrtrichtung angeordnet, und zwar übereinander und kreuzweise in einem Winkel von 55 Grad.

Die Größenbezeichnung bei Diagonalreifen drückt im ersten Wert die Reifenbreite in Zoll aus. Beispielsweise 6.40-15, das entspricht einer Breite von ca. 16,3 cm).

Das Verhältnis Flankenhöhe zu Reifenbreite („Querschnittsverhältnis“) wird nicht direkt sondern durch Abwandlung der Nachkommastellen der Reifenbreite angegeben , z.B. 98%, 92%, 88% oder 82%. Der hintere Wert bei der Reifenbezeichnung gibt den benötigten Felgendurchmesser für diesen Reifen an (in Zoll).

Vorteile und Nachteile von Diagonalreifen

Als Vorteile von Diagonalreifen gelten die höhere Stabilität des Fahrzeuges aber auch der höhere Widerstand gegen Beschädigungen der Seitenwände. Wie oben beschrieben gilt auch die bessere Selbstreinigung auf Matsch/Lehm-Böden als wesentlicher Vorteil.

Dafür müssen als Nachteile ein höherer Rollwiderstand hingenommen werden, weshalb sich Diagonalreifen auch schneller erwärmen. Auch der Fahrkomfort leidet aufgrund der größeren Reifenhärte.

Die Geschichte der Radialreifen

Auf Anregung von Citroen entwickelte Michelin im Jahre 1948 die Radialreifen (X-Technologie), um eine höhere Lebensdauer der Reifen zu erreichen und auch, um Erschütterungen besser absorbieren zu können. Das ist auf Anhieb gelungen: Bereits die ersten Modelle der Radialreifen hielten mehr als doppelt so lange wie Diagonalreifen. Schließlich zog 1961 auch Continental mit der Entwicklung von Radialreifen nach – mit einer nochmals deutlich spürbaren, verbesserten Ausführung.

Übrigens: Der Begriff „Gürtelreifen“ für den Radialreifen entstand aufgrund der gürtelförmigen Lage der härteren Schicht unterhalb der Lauffläche.

Aufbau von Radialreifen

Bei Radialreifen werden die Gewebeschichten der Karkassen aus Stahl gefertigt. Die Stahl-Kord-Lagen  werden bei einem Radialreifen, im Gegensatz zum Diagonalreifen, lotrecht angebracht. Durch diese Bauart werden die Flanken sehr viel geschmeidiger.

Grafik: Aufbau eines Radialreifens
Aufbau eines Radialreifens © Bild: CC BY-SA 3.0

Generell werden bei Radialreifen die einzelnen Funktionen im Reifenunterbau klar getrennt: Die radial angeordneten Karkassenlagen sorgen für ein besseres Einfedern; zur Stabilisierung werden Gürtellagen unter der Lauffläche verbaut. Innerhalb der Karkasse werden die gummierten Kordfäden, wie beschrieben, in einer oder mehreren Lagen radial – also im rechten Winkel zur Laufrichtung – verbaut.

Vorteile und Nachteile von Radialreifen

Aus diesen baulichen Maßnahmen resultieren viele Vorteile, die im Straßenverkehr bzw. für Autofahrer wesentlich sind: Neben einer wesentlich höheren Laufleistung weisen Radialreifen eine besseres Lenkverhalten auf, außerdem eine bessere Haftung bei Nässe und auch in Kurven, außerdem ist der Fahrkomfort durch die flexiblen Flanken sehr viel höher. Auch die Wärmeentwicklung der Reifen ist bei Radialreifen deutlich geringer als das bei Diagonalreifen der Fall ist. Die harte Lauffläche ist zudem weniger empfindlich gegenüber Verletzungen des Reifens.

Allerdings verursacht die harte Lauffläche auch ein lauteres Abrollgeräusch und es existiert noch ein Nachteil: die weichere Seitenwand ist zudem anfälliger für Verletzungen (Bordsteinkanten etc.)

Wie erkennt man die unterschiedlichen Reifenbauarten?

BauartBezeichnungErkennungsmerkmal
Radialreifen150/70 R 17 69H R
Diagonalreifen150/70 17 69H
Gürtelreifen mit Diagonalkarkasse150/70 B 17 B

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Die verschiedenen Reifenbauarten erklärt: Gürtelreifen mit Radialkarkasse („Radialreifen“), Diagonalreifen und Gürtelreifen mit Diagonalkarkasse.


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