Martin Czwiertnia
Spritznippel? Reifenbehaarung, Gummi-Nippel oder Gummifäden?

Spritznippel? Reifenbehaarung, Gummi-Nippel oder Gummifäden?

Oder doch Gummi-Zipfel-Borsten, Angstnoppen oder Produktionsnoppen? Die Bezeichnungen für die kleinen Gummidinger an den Reifen sind vielfältig. Wir klären euch auf.

Veröffentlicht am 18.10.2023

Erklärungsnot gegenüber Kolleg:innen in der autorevue-Redaktion: Die intensive und schweißtreibende Internet-Recherche nach der Reifenbehaarung – den dünnen, abstehenden „Gummi-Würstchen“, die bei neuen Autoreifen zu erkennen sind-, führt zu wenig Erfolg. Die Bezeichnungen für diese kleinen Gummidinger sind sehr vielfältig, nur das Internet will davon nichts wissen. Irgendwie haben wir dann doch noch herausgefunden, wie diese Gummi-Nippel entstehen und welchen Nutzen sie haben.

Reifenbehaarung, Spritznippel, Gummiwürstchen - oder wie auch immer man sie nennen mag.
Reifenbehaarung, Spritznippel, Gummiwürstchen – oder wie auch immer man sie nennen mag.

Wie entstehen diese „Spritznippel“?

Die „Gummi-Würstchen“ an den Reifen werden mitunter auch als „Spritznippel“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aber etwas irreführend, wenn man sich die Produktionsweise von Reifen genauer ansieht.

Zwar werden die einzelnen Reifenbauteile mit sogenannten „Spritzmaschinen“ in Lagen vorgefertigt. Die sogenannten „Spritznippel“ entstehen aber nicht im Spritzgussverfahren, sondern bei der Vulkanisierung in der Negativform unter Einsatz von Hitze und Druck. Um Luftblasen im Gummi zu verhindern, ist die Backform des Reifens mit kleinen Bohrungen versehen. In diese Bohrungslöcher „quetscht“ sich letztendlich auch die Gummimischung – was später als die bekannte „Reifenbehaarung“ erkennbar ist.

Welchen Nutzen haben diese „Gummi-Nippel“?

Es handelt sich dabei um produktionsbedingte Abdrücke der „Luftkanäle“, durch die die Luft beim Einpressen bzw. Vulkanisieren entweichen kann. Einen Nutzen erfüllen diese Abdrücke somit nicht.

Schlechtere Haftung durch diese „Gummi-Borsten“?

Diese Gumminippel bedecken insgesamt nur wenige Quadratmillimeter der Auflagefläche und stellen somit absolut kein Sicherheitsproblem dar. Zum überwiegenden Teil sind sie außerdem innerhalb kurzer Zeit bzw. nach wenigen Kilometern ohnehin abgerissen.

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