Tamara Schögl
Wie reagiert man bei Aquaplaning richtig?

Wie reagiert man bei Aquaplaning richtig?

Auf nassen Fahrbahnen kommt es häufig zu Unfällen. So gerät man bei Aquaplaning nicht ins Schleudern.

Veröffentlicht am 07.08.2023

Bei Wasser auf der Fahrbahn kann es zum gefürchteten Aquaplaning kommen. Aber was genau ist das eigentlich – und wie reagiert man richtig? Wir liefern euch Antworten und Anschauungsmaterial.

Was ist Aquaplaning?

Aquaplaning kommt zustande, wenn sich auf nasser Fahrbahn ein Wasserkeil zwischen Reifen und Fahrbahn schiebt.

Die Reifen „schwimmen“ auf dem Asphalt auf und verlieren so ihre Haftung und den Kontakt zur Straße. Damit verliert auch der/die Fahrer:in die Kontrolle über das Auto, da weder Brems- noch Führungskräfte auf die Fahrbahn übertragen werden können.

Im Straßenverkehr kann Aquaplaning zu gefährlichen Situationen und Unfällen führen. Gerät man als Fahrer:in nicht in Panik und beherzigt einige Tipps, kann das Schlimmste aber oft vermieden werden.

Wie erkennt man Aquaplaning?

Aquaplaning macht sich dadurch bemerkbar, dass sich das Auto durch das Aufschwimmen der Reifen auf dem Wasserkeil nicht mehr steuern lässt. Ein lautes Wassergeräusch in den Radkästen und eventuell eine blinkende Warnleuchte können darauf hinweisen.

Risikofaktoren für Aquaplaning

  • Wer mit abgefahrenen Reifen unterwegs ist, kommt leichter ins Schleudern. Ein gutes Profil kann also auch zur Vermeidung von Aquaplaning beitragen. Im Idealfall sollten es mindestens vier, keinesfalls aber unter drei Millimeter sein, empfiehlt der ÖAMTC. Weitere Informationen zur Mindestprofiltiefe findet ihr hier.
  • Zudem gilt: breitere Reifen sind anfälliger für Aquaplaning als schmale, da das Wasser vor ihnen leichter aufgestaut wird.
  • Und auch der Reifendruck ist von Bedeutung: Je niedriger der Druck, umso höher die Aquaplaning-Gefahr. Den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen ist also auch zur Vermeidung von Aquaplaning wichtig.
  • Schon bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten – ab etwa 80 km/h – kann es zu Aquaplaning kommen.

Wie kann Aquaplaning vorgebeugt werden?

Am besten ist es, zu versuchen, Aquaplaning von vornherein zu vermeiden.

Das kann man beispielsweise tun, indem man nicht in den Bereichen der Straße fährt, in denen das Wasser höher steht – beispielsweise in Spurrinnen von Lkws.

Spurwechsel und Überholmanöver sollten vermieden werden, da es dabei zum einseitigen Aquaplaning kommen kann.

Zudem sollte man bei Starkregen die Geschwindigkeit verringern und keine abrupten Lenk- oder Bremsmanöver durchführen. „Dank ABS ist eine Notbremsung in einer solchen Gefahrensituation zwar deutlich harmloser als noch mit älteren Autos – dennoch steigt die Unfallgefahr“, erklärt Roland Frisch, Chefinstruktor Pkw der ÖAMTC Fahrtechnik. „Bremsen sollte man nur, wenn ein Hindernis auf der Straße liegt“, so Frisch.

Bei Wasser auf der Fahrbahn ist es außerdem empfehlenswert, viel Abstand zum Vorderfahrzeug einzuhalten. So kann die Unfallgefahr verringert werden, wenn man selbst oder aber das vorfahrende Fahrzeug mit Aquaplaning zu kämpfen hat.

Ein Auto fährt auf regennasser Fahrbahn bei akuter Gefahr von Aquaplaning.
© Bild: istockphoto.com / z1b

Was ist bei Aquaplaning zu tun?

Wenn man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen merkt, dass die Kontrolle über das Fahrzeug verloren geht, sollte man nicht in Panik geraten und besonnen reagieren.

„Wichtig ist in dem Fall, Ruhe zu bewahren und die Lenkung in Fahrtrichtung zu halten. Die meisten Unfälle ereignen sich bei Aquaplaning durch falsche und vor allem überhastete Reaktion“, so ÖAMTC-Experte Frisch.

Das Lenkrad sollte mit beiden Händen festgehalten, der Fokus auf die Fahrbahn gerichtet werden.

Bremsen, ja oder nein?

Zudem sollte man ggf. die Kupplung treten bzw. bei Automatikgetrieben sofort den Fuß vom Gaspedal nehmen.

Obwohl es verlockend wirkt, ist das Treten der Bremse in dieser Situation nicht immer empfehlenswert, da durch ein Blockieren der Räder die Aquaplaning-Phase verlängert werden kann.

Wenn das Auto auf ein Hindernis zugleitet, bleibt natürlich trotzdem nichts anderes übrig: Bei Fahrzeugen mit ABS kann meist ohnehin gefahrlos gebremst werden, bei Autos ohne ABS muss der Fahrer auf die „Stotterbremse“ zurückgreifen.

Achtung bei der Lenkradstellung

Außerdem ist es wichtig, hektische Lenkmanöver zu vermeiden und das Lenkrad ruhig in Fahrtrichtung zu halten. Sonst kann das Auto ins Schleudern kommen, wenn es wieder an Bodenhaftung gewinnt.

Spurwechsel

Beim Spurwechsel oder Überholen ist ebenfalls Vorsicht geboten, da es dabei zum so genannten einseitigen Aquaplaning kommen kann. „Das Auto beginnt in die Richtung der Spurrille stark zu ziehen. Dieses Ziehen ist mit einem starken Seitenwind vergleichbar“, erklärt ÖAMTC-Experte Frisch das gefürchtete Phänomen. Er weiß, wie man sich im Fall des Falles verhalten sollte: „Richtig reagiert man in dieser Situation, indem man das Lenkrad mit beiden Händen festhält und dem Ziehen damit entgegenwirkt.“