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Rekuperation bei E-Scootern: sinnvoll oder Marketing-Gag?

Rekuperation bei E-Scootern: sinnvoll oder Marketing-Gag?

Wie viele Extra-Kilometer Rekuperation bei E-Scootern wirklich bringt und welche Funktion im Alltag deutlich hilfreicher ist: Hier der Überblick.

Zuletzt aktualisiert am 29.09.2023

Der Mi 1S von Xiaomi, der Premium-Scooter Egret Pro oder auch der Streetbooster Two: Diese und noch einige andere E-Scooter-Modelle werden mit Rekuperation, also mit „Energierückgewinnung“ angeboten, die zusätzliche Reichweite bringen soll. Die kinetische Energie wird dabei anstatt in Wärme in elektrische verwandelt, die beim Abbremsen zurück in den Akku gespeist wird. Dieses Prinzip funktioniert tatsächlich, die Frage ist aber, wie viele Extra-Kilometer damit tatsächlich gewinnen werden können.

Wie funktioniert Rekuperation?

Kurz: Beim Bremsen agiert der Motor als Dynamo und lädt den Akku. Das Prinzip funktioniert auch beim Bergabfahren, sofern man den Gashebel betätigt. Der E-Scooter wird dann auf die maximale Geschwindigkeit eingebremst – und die überschüssige Energie in den Akku eingespeist. Wie Rekuperation im Detail funktioniert und warum das Prinzip mit einem Fahrrad-Dynamo vergleichbar ist: Hier eine lesenswerte und verständliche Erklärung der Rückgewinnung von Energie.

So viel bringt Rekuperation bei E-Scooter

Bei Elektroautos lassen sich durch Rekuperation tatsächlich wertvolle Kilometer gewinnen. Nach dem gleichen Prinzip wird das auch von einigen Herstellern bei E-Scooter versucht. Das Problem: E-Scooter haben im Vergleich eine deutlich geringere Antriebsleistung – womit sich auch deutlich weniger Energie zurückgewinnen lässt, die in den Akku zurückfließen soll. Die Erfahrung zeigt: Die Reichweite lässt sich dadurch lediglich um etwa 5% erhöhen. Bei einer angenommenen Reichweite von 35 km (die ohnehin nicht viele E-Scooter erreichen) sind das etwa 1-2 km. Ein Wert, der im Alltag wohl kaum eine Rolle spielt.

Wichtiger: Freilauf bei E-Scootern

Dass die gewonnen 1-2 km Reichweite tatsächlich den Unterschied ausmachen, kann bezweifelt werden. Wenn der Akku tatsächlich während der Fahrt schlapp macht, ist eine Freilauf-Funktion wichtiger. Damit lässt sich der E-Scooter auch ohne Akku leicht treten. Im Gegensatz dazu muss man bei Modellen ohne Freilauf gegen das Schleppmoment des Motors bzw. den entstehenden Bremseffekt „antreten“. Hilfreich ist außerdem, wenn der Abstand des Trittbretts zum Boden möglichst gering ist – andernfalls muss das Knie beim Beugen stärker gebeugt werden, die Oberschenkel beginnen rasch zu schmerzen.

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