
Nebel verringert die Sichtweite beim Autofahren mitunter drastisch - und das kann schwerwiegende Folgen haben. Der ÖAMTC berichtet jährlich zusammen mit der Statistik Austria über die Unfallzahlen: So ereigneten sich z.B. 2022 in Österreich insgesamt 463 Unfälle bei Nebel. Auffällig, aber logisch: Der größte Anteil davon fällt auf den Herbst bzw. die Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember. Unfallursache Nummer Eins: Nicht angepasste Geschwindigkeit in Verbindung mit zu geringem Abstand. "Viele Autofahrer:innen hängen sich oft instinktiv an das Rücklicht des Fahrzeugs vor ihnen, das vermittelt eine trügerische Sicherheit. Auf Freilandstraßen oder Autobahnen ist der Abstand dann aber oft viel zu gering und die Fahrgeschwindigkeit für die eingeschränkte Sichtweite gleichzeitig viel zu hoch", so Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik.
Welche besonderen Gefahren der Nebel birgt und wie man sein Fahrverhalten richtig anpasst: Hier der Überblick.
Welche Gefahren gibt es bei der Fahrt durch den Nebel?
- Die Sichtweite verringert sich durch Nebelfelder mitunter innerhalb weniger Sekunden drastisch. Die Geschwindigkeit in Relation zur Sichtweite ist nicht mehr gegeben, dadurch erhöht sich die Gefahr eines Auffahrunfalls.
- Aber auch unerwartete Hindernisse auf der Straße stellen bei Nebel ein noch höheres Risiko dar, da diese erst viel später (zu spät) erkannt werden können.
- Dazu kommt, dass sich viele Autofahrer bei Nebel - bewusst oder unbewusst - gerne an die Rücklichter des vorausfahrenden Fahrzeugs "hängen". Das kann dazu führen, dass der Sicherheitsabstand nicht mehr eingehalten wird oder wiederum die Fahrtgeschwindigkeit nicht mehr zur Sichtweite passt.
- Der ÖAMTC weist auch darauf hin, dass neuere Autos zwar mit automatischem Tagfahrlicht ausgestattet sind, das Heck aber unbeleuchtet bleibt. Gegebenenfalls muss man das Abblendlicht selbst einschalten.
Video: ÖAMTC-Tipps für die Autofahrt bei Nebel
- Es geht bei Nebel einerseits darum, sich durch richtiges Einsetzen von Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchten die maximal mögliche Sicht zu verschaffen und andererseits darum, dadurch von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden.
- Die beste Kombination bei Nebel ist somit: Abblendlicht + Nebelscheinwerfer + Nebelschlussleuchte.
- Nicht einsetzen sollte man das Fernlicht, da die Reflektion dazu führt, dass man sich selbst blendet.
- Nicht vergessen: Nebelschlussleuchten sollten bei besserer Sicht umgehend wieder ausgeschaltet werden, um nachfolgende Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden.


2. Geschwindigkeit reduzieren
- Wenn möglich, solltet ihr die Geschwindigkeit schon vor einem Nebelfeld reduzieren und der Sichtweite anpassen. Zu beachten ist auch, dass Nebel meist mit einer feuchten Fahrbahn einhergeht und somit auch der Bremsweg länger wird.
- Als Faustregel für die richtige Geschwindigkeit bei Nebel gilt: Die Sichtweite (in Meter) = maximale Geschwindigkeit in km/h.
- In der Praxis lässt sich diese Regel mit Hilfe der Leitpflöcke am Straßenrand gut umsetzen: Diese stehen in Österreich im Normalfall 33 Meter voneinander entfernt. (In Deutschland: Abstand 50 Meter).
- Könnt ihr also den nächsten Leitpfosten noch erkennen, wäre eine Geschwindigkeit von ca. 33 km/h angemessen; wenn ihr auch den folgenden Pfosten erkennen könnt, max. 66 km/h etc.
- Besondere Vorsicht ist auch beim Linksabbiegen geboten: Rechtzeitig Blinken und behutsam Abbremsen – so gebt ihr den Fahrern hinter euch die Chance, ebenso rechtzeitig abzubremsen.
3. Abstand halten
- Ebenso wichtig ist es, diszipliniert den Abstand zum Vordermann einzuhalten, um Auffahrunfälle zu vermeiden.
- Grundsätzlich sollte mindestens der "Zwei-Sekunden-Abstand" zum Vorderfahrzeug eingehalten werden. Eine Anleitung, wie der Sicherheitsabstand im Detail funktioniert, haben wir hier für euch.
4. Nicht überholen
- Ausreichende Sicht ist die Grundvoraussetzung für ein Überholmanöver – und die ist bei Nebel nicht gegeben.
- Um Kollisionen mit dem Gegenverkehr zu vermeiden sollte daher bei Nebel von Überholmanövern gänzlich abgesehen werden – selbst dann, wenn das vor euch fahrende Fahrzeug für euren Geschmack viel zu langsam unterwegs ist.
5. Radio einschalten und Hinweise verfolgen
- Im Verkehrsfunk werden Behinderungen durch Nebel zwar bei weitem nicht lückenlos durchgesagt, ihr könnt euch somit nicht 100%ig auf diese Informationsquelle verlassen. Aber: Gerade für vielbefahrene Strecken gibt es doch regelmäßig Hinweise.
- Das ist eure Chance, frühzeitig vor der oft unterschätzten Gefahr des Nebels gewarnt zu werden – und euer Fahrverhalten rechtzeitig anpassen zu können.
6. Erhöhte Achtsamkeit bei Baustellen
- Markierungen und Verkehrsführungen sind bei Nebel schwerer bzw. später erkennbar. Achtsame Autofahrer, die sich nicht von Smartphone und Co. ablenken lassen, sind hier im Vorteil.