Transitverkehr
Christoph Jordan, Roman Gaisböck und Michael Szemes im Ford Transit Arca Junior.
Mission: Rennen nach Istanbul. Budget: 500 Euro. Heißt: Ein Auto am Rande der Pickerltauglichkeit, das extra angeschafft werden muss. Allein: Die Garage ist ohnehin zum Bersten voll – wozu also eines kaufen, wenn der perfekte Kandidat schon im Fuhrpark weilt? Die 500-Euro-Grenze ist trotzdem zu halten, und zwar locker.
Geht man mit motorsportlichem Ehrgeiz an die Sache, bleibt nur die klassische Langstrecken-Dreierbesetzung. Einer fährt, zwei warten in der Box – was sich bei einem Rennen zwischen zwei Orten eher schwer umsetzen lässt. Darum nehmen wir die Box gleich mit, das Wohnzimmer, die Küche und das Klo sowieso – und treten mit dem Wohnmobil an. Gewinnen können wir das ohnehin nur mit Durchfahren, Speeding ist im Ford Transit Racing Team ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn die unbändige Kraft von 62 Vorkammerdiesel-PS auf Luftwiderstandsbeiwert und Stirnfläche eines Gartenhauses trifft, kann man sich die mögliche Schnittgeschwindigkeit in etwa vorstellen. Tuning? Aber wo. Solange das Werkl läuft, wird keine Schraube gedreht.
Das Auswintern im Winter missfällt Fridolin (kurz für: Fridolin Fidelius Ferdinand Franz) sehr. In der Halle hat es minus sieben Grad, die Konsistenz des Motoröls ist bestimmt zäh wie Honig. Der erste Startversuch verläuft überraschend vielversprechend. Zwei Zylinder nehmen die Arbeit auf – nur leider habe ich nicht die Härte, das Gaspedal so durchzutreten, bis die anderen beiden mitgerissen werden. Fridolin revanchiert sich für meine Milde mit Arbeitsverweigerung, bis die Batterie echt mitgenommen ist. Ich bin wirklich froh, dass Wohnmobile zwei davon haben – und zahle es dem widerspenstigen Perkins-Diesel subtiler heim: Flugs wird die Wohnraum- mit der Startbatterie getauscht und kräftig Startpilot in den Ansaugschnorchel gesprüht. Nach dem ersten Anlasserdreh klingt die Maschine wie das ewige Leben. Ungesund metallisch, laut klackernd, rauchend wie der Kanonenofen nach erfolgreicher Konklave. Immerhin: Er läuft. Istanbul kann kommen.
Hier stellen sich die weiteren Teams vor:
Christian Kornherr und Andreas Riedmann im BMW 540i.
Josef Schützenhöfer und David Staretz im Mercedes 190.
Christian Seidel und Max Schwinghammer im Volvo 360 GLT.