Trump droht wieder mit Zöllen auf EU-Autos: Österreichische Zulieferer wären betroffen
„Baut sie hier!“ In einem Tweet drohte Trumo erneut mit Strafzöllen auf Autos aus der EU, wenn diese nicht bald ihre langjährigen Zölle und Barrieren für US-Produkte „niederbricht und beseitigt“.
„Baut sie hier!“: US-Präsident Donald Trump hat im Handelsstreit mit der EU erneut mit Strafzöllen auf europäische Auto-Importe gedroht. Wenn die Europäische Union nicht „bald“ ihre langjährigen Zölle und Barrieren für US-Produkte „niederbricht und beseitigt“, würden die USA einen 20-prozentigen Tarif auf alle aus der EU eingeführten Autos verhängen, schrieb Trump auf Twitter.
Based on the Tariffs and Trade Barriers long placed on the U.S. & its great companies and workers by the European Union, if these Tariffs and Barriers are not soon broken down and removed, we will be placing a 20% Tariff on all of their cars coming into the U.S. Build them here!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. Juni 2018
Reaktion auf Gegenzölle
Die EU hatte kurz zuvor als Reaktion auf die seit Anfang Juni geltenden US-Aufschläge auf Aluminium und Stahl aus Europa Gegenzölle auf eine Reihe von US-Produkten in Kraft gesetzt. Die neuen EU-Zölle betreffen US-Waren im Gesamtwert von 2,8 Milliarden Euro, darunter neben Eisen- und Stahlprodukten etwa auch Jeans, Whiskey und Harley-Davidson-Motorräder.
Auto-Zölle würden auch österreichische Zulieferer treffen
Die nun von Trump erneut angedrohten Strafzölle auf Autos würden besonders die deutschen Hersteller hart treffen, denen viele österreichische Firmen zuliefern. Deutschland exportierte im vergangenen Jahr Pkw im Wert von knapp 22 Milliarden Euro in die USA. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat entspricht das mehr als der Hälfte aller Autoexporte der EU in die USA.
Steirischer Landeshauptmann fordert Priorisierung des Themas auf EU-Ebene
Ein Handelsstreit, der auch direkt auf die Kfz-Industrie trifft, müsse auch aus Austro-Sicht unbedingt verhindert werden, betonte Michael Löwy, Bereichsleiter Internationale Beziehungen in der Industriellenvereinigung (IV), zuletzt. Ein solcher würde auch viele heimische Firmen hart treffen. Österreich hat eine große Kfz-Zulieferindustrie. Der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) forderte von der Bundesregierung, dass sie die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf Autos ins Zentrum der Agenda der EU-Ratspräsidentschaft stellt.
Aktienindex für Europäische Autobranche fiel um ein Prozent
Die USA haben derzeit einen Zoll für Kfz in Höhe von 2,5 Prozent, die EU von 10 Prozent. Dafür ist der US-Markt mit hohen Zöllen auf Pick-ups, Lieferwagen und Lkw (25 Prozent) geschützt, bei denen der EU-Zoll mit 14 Prozent deutlich tiefer liegt. Trump hatte im Mai beim Handelsministerium eine Prüfung in Auftrag gegeben, ob die EU-Autoeinfuhren den nationalen Sicherheitsinteressen der USA schaden. Er hatte bereits die Strafzölle auf Aluminium und Stahl mit dem Schutz der nationalen Sicherheitsinteressen begründet. Der Aktienindex für die europäische Autobranche gab in Reaktion auf den Tweet von Trump heute unmittelbar nach und lag rund ein Prozent tiefer.