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Elektroauto gebraucht kaufen: 7 Tipps

Elektroauto gebraucht kaufen: 7 Tipps

Die Zahl der zugelassenen Elektroautos steigt – und damit auch die Angebote am Gebrauchtwagenmarkt. Welche Kriterien beim Kauf eines gebrauchten Stromers wichtig sind, erfahrt ihr hier im Überblick.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 23.08.2023

Eine lückenlose Fahrzeugdokumentation (Serviceheft), der Check auf sichtbare Karosserie-Schäden oder eine Probefahrt: Das sind Dinge, die beim Gebrauchtwagenkauf selbstverständlich sind – egal, ob es sich um ein Auto mit Verbrennungsmotor oder ein Elektroauto handelt.

Gebrauchte Elektroautos: Was wichtig ist

Beim E-Auto kommen aber noch andere, wichtige Details hinzu, auf die besonders bei gebrauchten Fahrzeugen geachtet werden muss. Die Batterie ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Teil, der vor dem Kauf gecheckt werden sollte. Welche Aspekte beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos unbedingt beachtet werden sollten, erfahrt ihr in der nachstehenden Übersicht.

7 Tipps für den Kauf eines gebrauchten Elektroautos

Batterie und Ladeleistung

Das Herzstück eines Elektroautos ist die Batterie, die auch das verhältnismäßig teuerste Bauteil ist.

Mit der Anzahl der zurückgelegten Kilometer bzw. der Anzahl der Ladungen verringert sich auch die Batteriekapazität – und folglich die Reichweite. Deshalb sollte beim Kauf auf ein möglichst aktuelles Wartungs-/Prüfprotokoll bestanden werden. Nur damit kann festgestellt werden, in welchem Zustand sich die Batterie befindet und ob sie etwa durch häufige Tiefenentladung bereits deutlich an Leistung eingebüßt hat.

Außerdem wichtig: Elektroautos der neueren Generation sind meist serienmäßig mit einem Schnelllade-System ausgestattet. Bei älteren Modellen musste dafür noch als „Extra“ bezahlt werden – daher bei gebrauchten Stromern immer prüfen, ob ein Schnelllade-System integriert ist.

Weiters sollte beachtet werden, dass Batterien derzeit auf eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren ausgelegt sind. Bei älteren Modellen kann also mitunter ein baldiger Batterietausch anstehen. Ein enormer Kostenfaktor!

Tipps zum Kauf eines Gebrauchtwagens findet ihr hier.

Ladekabel

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Ladekabel mit der integrierten Funktion einer Wallbox für den direkten Anschluss des Elektroautos an die Starkstromsteckdose (400 V).

Häufig unterschätzt wird das Ladekabel: Ist es defekt (oder fehlt es), gibt es auch keine Plakette. Deshalb unbedingt im Kaufvertrag festhalten, welches Ladekabel zum Fahrzeug gehört – und auch, in welchem Zustand es ist.

Bremsen

Vergleich Elektroautos
© Bild: Andreas Riedmann

Das Hauptaugenmerk gilt beim Bremssystem den Bremsscheiben: Sie verschleißen aufgrund der Rekuperation (Energie-Rückgewinnung) langsamer als bei Verbrennern – durch den geringeren Einsatz korrodieren sie aber auch häufiger. Ein genauer Blick auf die Bremsscheiben ist deshalb vor dem Kauf wichtig.

Reifen

Umgekehrt verhält es sich bei den Reifen: Diese verschleißen bei Elektroautos deutlich schneller als bei Verbrennern. Das hat einen einfachen Grund: das höhere Anfahrdrehmoment. Deshalb ist bei E-Autos ein besonders genauer Blick auf Profiltiefe und Reifenschäden angebracht.

Hochvoltleitungen

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Der Elektromotor beim Nissan Leaf © Bild: Werk

Die orangefarbenen Hochvoltleitungen sind nicht immer sichtbar, und wenn doch: Bitte nicht berühren! Ein Blick darauf lohnt sich aber allemal, denn Beschädigungen, etwa durch Marderbisse, können hier besonders gefährlich (und auch teuer) werden.

Klima-/Wärmepumpe

Nicht nur für die Beheizung des Autos, sondern auch für die Reichweite wichtig: Eine Wärmepumpe, die deutlich weniger Energie für die Klimatisierung zapft. Ist keine Wärmepumpe integriert, führt das im Winter somit zu einer deutlichen geringeren Reichweite. Eine Wärmepumpe war bei älteren Modellen nicht Standard – deshalb unbedingt vor dem Kauf prüfen.

Serviceheft

Ein gepflegtes Serviceheft ist beim Gebrauchtwagenkauf ohnehin unumgänglich. Besondere Bedeutung hat es aber auch beim Kauf eines Elektroautos, um die (teilweise langjährigen) Garantieversprechen auf die Batterie durchsetzen zu können.

Häufige Fragen beim Kauf eines gebrauchten E-Autos

Worauf muss man beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos achten?

Beim Kauf eines E-Autos können einige Komponenten äußerlich beurteilt werden, andere (wie der Akkuzustand) müssen bei einer Kaufüberprüfung oder durch Prüfprotokolle gecheckt werden. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
– Akku und Ladeleistung: Der Akku ist das Herzstück des E-Autos, das auch über die Reichweite entscheidet. Nur ein Wartungs-/Prüfprotokoll gibt Aufschluss über den Zustand der Batterie und sorgt für Sicherheit beim Kauf.
– Ladekabel: Dieser Punkt wird beim Kauf häufig unterschätzt. Ist das Ladekabel defekt oder fehlt es, gibt es keine Plakette.
– Bremsen: Die Bremsscheiben verschleißen aufgrund der Rekuperation langsamer als bei Verbrennern. Genau deshalb kommt es durch den geringeren Einsatz aber auch zu Korrosion.
– Reifen: Sie verschleißen bei E-Autos sehr viel schneller – Grund ist das höhere Anfahrdrehmoment. Profiltiefe und Reifenschäden deshalb genau begutachten.
– Hochvoltleitungen: Die orangefarbenen Hochvoltleitungen nicht berühren – aber auf Beschädigungen (z.B. Marderbisse) überprüfen.
– Klima-/Wärmepumpe: Wichtig für die Reichweite: Eine Wärmepumpe nimmt bei der Beheizung des Fahrzeuges weniger Energie von der Batterie, besonders im Winter ist das entscheidend. Bei neueren Modellen Standard, nicht aber bei gebrauchten, älteren Fahrzeugen.
– Serviceheft: Beim Gebrauchtwagenkauf ohnehin unumgänglich – bei E-Autos aber umso mehr, um die (teilweise langjährigen) Garantieversprechen auf die Batterie durchsetzen zu können.

Wo kann ich den Akku eines E-Autos unabhängig prüfen lassen?

Da beim Kauf eines E-Autos die Batterie eine besondere Rolle für die Lebensdauer und Reichweite einnimmt, ist ein objektiver Check vor dem Kauf unumgänglich. Solche Checks werden beispielsweise vom Unternehmen Aviloo in Wiener Neudorf angeboten.

Wie viel kostet es, den Akku eines E-Autos überprüfen zu lassen?

Bei der Firma Aviloo (Wiener Neudorf) kostet ein Akku-Check 150 Euro. Die Akkus der folgenden Modelle können derzeit überprüft werden: VW eGolf, BMW i3, Renault Zoe, Renault Kangoo ZE, Nissan Leaf 1. und 2. Generation, Nissan NV 200, Hyundai Ionic und Kia Soul.

Wie viel Wertverlust haben E-Autos?

Der Wertverlust bei älteren E-Autos der 1. Generation war/ist teils enorm, die Ursache dafür war in erster Linie die Lebensdauer der Akkus. Das hat sich aber mit der Verbesserung der Akkus deutlich gebessert. Aktuell beträgt der Wertverlust eines Elektroautos nach drei Jahren im Schnitt 55 Prozent (laut Berechnung von Eurotax Schwacke.)

Welche gebrauchten E-Autos sind besonders wertstabil?

Besonders wertstabil sind laut den Berechnungen von Eurotax neuere Modelle wie der BMW i3 (170 PS): Nach 3 Jahren ist das Fahrzeug noch über 50% des ursprünglichen Kaufpreises wert. Das ist vergleichbar mit dem BMW 2er Active Tourer mit Benzinmotor.
Ältere E-Autos wie der Mitsubishi i-MiEV weisen hingegen einen Wertverlust von über 60% nach 3 Jahren auf.
Wichtig ist aber auch, immer den Wertverlust in absoluten Zahlen zu berücksichtigen: Aufgrund des höheren Anschaffungspreises ist dieser höher als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.