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Sportauspuff grafisch dargestellt.

Sportauspuff: Was ist erlaubt, was verboten?

Brummiger Sound und höhere Leistung – ein Sportauspuff gehört zu jedem sportlichen und getunten Fahrzeug dazu. Der laute Auftritt ist dabei nicht immer nur Show.

Veröffentlicht am 15.02.2023

Vier fette Endrohre mit einem satten Sound sollen für viele umgedrehte Hälse sorgen und somit Aufmerksamkeit ziehen. Professionelle Sportauspuff-Anlagen können aber auch die Motorleistung verbessern und den Kraftstoffverbrauch verringern. Es lohnt sich also möglicherweise, auch höherpreisige Systeme in Betracht zu ziehen, die nicht nur optisch, sondern auch leistungstechnisch Vorteile bringen.

Was bringt ein Sportauspuff?

Zu einem getunten Auto gehört nun mal eine stylische und potent wirkende Auspuffanlage. Nach außen hin beeindrucken die Endrohre aus rostfreiem Stahl, Edelstahl oder Aluminium und der auffällige Sound suggeriert aggressive Power. Das wertet das gesamte Auto auf – der Sound ist Teil des Gesamtkunstwerks.

Fast alle Sport-Auspuffanlagen sind Absorptionsschalldämpfer, in dem ein schalldämmendes Material – Glasfasern, Edelstahl oder Mineralien – den Schall dämpfen. Fällt diese Dämmung geringer aus, ist auch der Sound lauter. Edle Materialien wie rostfreier Stahl sorgen dafür, dass der Nachrüstauspuff bis zu viermal länger hält als ein Serienauspuff aus herkömmlichem Stahlblech.

Ein Sportauspuff kann aber noch viel mehr: gut abgestimmte Systeme verbessern die Motorleistung, indem sie für einen optimalen Luftdruck im Abgassystem sorgen. Der höhere Rohrdurchmesser und die Fertigung mittels Dornbiegeverfahren – bei der im Gesamtsystem keine Verjüngungen entstehen – verringern den Gegendruck nach dem Zylinder, und sorgen damit für höherdrehende Turbolader. Saugmotoren sind leistungsfähiger, wenn die Abgase möglichst frei fließend das System verlassen. Das sorgt auch für eine effizientere Verbrennung des Kraftstoffes und damit weniger Verbrauch, sauberere Abgase und weniger Emissionen. Lediglich für Motoren mit Kompressor fällt die Optimierung unwesentlich aus, da die Kurbelwelle den Kolben nach oben drückt, nicht die Abgase.

Hochleistungsanlagen reduzieren nicht nur den Gegendruck, sondern bilden auch ein Teilvakuum, das die Abgase sogar absaugt. Damit verbleibt im Brennraum mehr Sauerstoff und die Verbrennung ist sauberer. Sogenannte „CAT-Back“-Anlagen, die nur die Rohrleitungen nach dem Katalysator ersetzen, verbessern zwar auch das Strömungsverhalten, allerdings nicht jenes direkt nach dem Motor. Sie haben daher eine deutlich kleinere Wirkung auf die Leistung als Gesamtsysteme.

Wer bietet Sportauspuffanlagen an?

Viele Hersteller wie Ford, Audi oder Toyota bieten Sportauspuffanlagen bereits als Extra direkt ab Werk an oder dieser ist in teureren Ausstattungsvarianten serienmäßig verbaut. Der Vorteil: diese verfügen bereits über eine allgemeine Betriebserlaubnis („EG-Betriebserlaubnis“) und müssen daher nicht extra eingetragen werden.

Für alle anderen Fahrzeuge gibt es einen umfangreichen Nachrüstmarkt. Hier ist darauf zu achten, dass diese auch eine in Österreich gültige Zulassung haben. Das Genehmigungsdokument ist immer mitzuführen. Nach einem besonderen Motor-Tuning kann es Sinn machen, sogar eine passende Sportauspuff-Anlage anfertigen zu lassen, um das Gesamtsystem zu optimieren. Diese muss jedoch eingetragen werden. Da in diesem Fall für das Gutachten Abgaswerte, Motorleistung und Schall geprüft werden, ist eine solche Eintragung sehr aufwändig und teuer.

Nur für das Anbringen von Endrohrzierblenden, die den Querschnitt und die Länge nicht verändern, ist keinerlei Gutachten oder Eintragung erforderlich.

Was ist erlaubt, was nicht?

Katalysatoren oder Zwischenschalldämpfer dürfen nicht entfernt werden und die Endrohre dürfen nicht über die Fahrzeugkarosserie hinausragen. Das Anfügen oder Entfernen von Teilen an den Schalldämpfern ist eintragungspflichtig (mit Abgas-, Motorleistungs- und Schallgutachten), also auch das Verkürzen oder Verlängern des Endrohres (nachzulesen etwa beim ÖAMTC).

Abgas- und Emissionswerte dürfen sich durch den Einbau eines Sportauspuffs gegenüber dem typisierten Modell nicht verschlechtern. Auspuffanlagen mit Klappen zur Steuerung des Schalls sind zwar nicht verboten, es darf die maximale Schallgrenze von 80 dB(A) aber in allen Klappenstellungen nicht überschritten werden.

Schlussendlich darf durch den Sportauspuff die Mindest-Bodenfreiheit von 11 cm nicht unterschritten werden.

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Sportauspuff

Was kostet ein Sportauspuff?

CAT-Back-Anlagen gibt es schon für wenige hundert Euro, für eine Komplettanlage muss man je nach Modell und Hersteller zwischen 1.000 und 6.000 Euro rechnen. Einzelanfertigungen sind selbstverständlich noch etwas teurer.

Wie laut darf ein Sportauspuff sein?

Nach der Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung darf eine Auto-Auspuffanlage grundsätzlich nicht mehr als 80 dB(A) verursachen (nachzulesen im § 8 KDV). Das gilt auch für Sportauspuff-Anlagen. Zudem ist im Zulassungsschein vermerkt, wie laut ein Fahrzeug maximal sein darf.

Kann beim Sportauspuff der Katalysator weggelassen werden?

In Österreich muss jedes zugelassene Fahrzeug über einen Katalysator verfügen. Anlagen ohne Katalysator sind daher außerhalb des Rennsports verboten. Das Fahren ohne Katalysator kann zu einer Nummerntafelabnahme und Stilllegung des Autos führen.

Was muss man bezüglich Leistungssteigerung beachten?

Erzielt man mit einer Sportauspuff-Anlage eine Leistungssteigerung des Motors von mehr als 5 %, so ist eine Eintragung im Typenschein notwendig, egal ob die Anlage eine Betriebsgenehmigung hat oder nicht.

Fazit

Ein auffälliger Sound gehört zum Gesamtwerk dazu und der wird durch einen Sportauspuff garantiert. Hersteller und Nachrüstmarkt bieten eine breite Palette an Angeboten, von der Komplett-Anlage über CAT-Back-Anlagen bis hin zu rein optischen Endrohrzierblenden. Wenn dann mit dem Einbau auch noch eine Leistungssteigerung des Motors verbunden und den rechtlichen Rahmenbedingungen Genüge getan ist, steht dem brummigen Cruisen nichts mehr im Wege.

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