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Grafische Darstellung eines Heckspoilers.

Heckspoiler: Funktion und Bedeutung im Motorsport und Tuning

Im Motorsport unumgänglich, aber auch in Tuning-Kreisen ein Must-have: der Heckspoiler. Im Alltag gilt jedoch oft die Devise: Optik vor Funktion.

Veröffentlicht am 15.02.2023

Hoch, höher, Heckspoiler. Was bei sportlichen Fahrzeugen dezent zur stimmigen Karosserieform beiträgt, wirkt ab einer gewissen Größe einfach nur peinlich. Zumal bei straßenverkehrstauglichen Geschwindigkeiten die gewünschte Funktion des Heckspoilers kaum wahrnehmbar ist. Wer sich jedoch auf Rennstrecken beweisen will, der kommt um den zusätzlichen Anpressdruck des Heckspoilers nicht herum. Im Alltag könnten aber die Nachteile überwiegen.

Wozu dient der Heckspoiler?

Für das Alltagsauto dient der Heckspoiler oft nur optischen Zwecken. Die stromlinienförmige Karosserieform wird so ein wenig nach hinten verlängert und damit gestreckt. Bei Serienfahrzeugen mit sportlicher Ausstattung ist er meist bereits serienmäßig montiert oder in der Karosserie integriert.

Für Hochleistungsfahrzeuge und hohe Geschwindigkeiten ist der Heckspoiler aber kein optisches Tuning, sondern unverzichtbar. Er verleiht dem Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeiten mehr Anpressdruck und damit eine höhere Stabilität. Je höher die Geschwindigkeit, desto höher ist dieser Effekt, vor allem in Kurven. Im Motorsport werden neben dem Heckspoiler auch noch Front- und Radspoiler eingesetzt, um höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen zu können. Sportwagen – auch Serienfahrzeuge – von Porsche oder Mercedes-Benz verfügen über geschwindigkeitsabhängig automatisch ausfahrbare Heckspoiler, um die Fahrzeuge bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße zu halten. Darauf haben die Fahrer oft gar keinen Einfluss.

Die Wirkung des zusätzlichen Anpressdrucks macht sich aber erst bei Geschwindigkeiten von etwa 100 bis 150 Stundenkilometern bemerkbar. Im Stadtverkehr oder auf Landstraßen merkt man davon nichts. Bei normalen Alltagsfahrzeugen ist nicht davon auszugehen, dass diese Gefahr laufen, von der Straße abzuheben – dafür bräuchte es schon deutlich höhere Geschwindigkeiten jenseits von 250 Stundenkilometern. Daher sind übermäßig große Spoiler im normalen Straßenverkehr vorwiegend optischer Aufputz ohne nennenswerte Funktion.

So werden Heckspoiler montiert

Heckspoiler werden entweder auf die Karosserie geklebt oder geschraubt. Bei geringem Gewicht reicht auch eine Anbringung mittels doppelseitigen Klebebandes. Muss der Heckspoiler verschraubt werden, lohnt sich der Weg zur Werkstätte. Dort weiß man, wie man einen solchen Heckspoiler ohne sichtbare Montagestellen montiert und gegebenenfalls auch wieder demontiert.

In fast jedem Fall wird aber der Lack des Fahrzeugs beschädigt, bei Verschraubungen auch die Karosserie. Das kann zum Problem werden, möchte man das Fahrzeug wieder in den Originalzustand zurückversetzen, beispielsweise wegen eines Verkaufs oder nervenden Windgeräuschen. Die Montage eines Heckspoilers will daher gut überlegt sein.

Das spricht gegen einen Heckspoiler

Tuner verbauen oft auffällige Heckspoiler, um eine hohe Leistung des Autos zu suggerieren. In den meisten Fällen bringen diese nicht wirklich die gewünschte Wirkung, da die Aerodynamik eines Fahrzeuges schon bei der Entwicklung sehr ausgewogen ist. Ein zusätzliches Anbauteil kann die Aerodynamik daher empfindlich stören. Selbst wenn der Anpressdruck und damit die Stabilität erhöht werden, ein Heckspoiler sorgt für mehr Luftverwirbelungen hinter dem Fahrzeug und damit in der Regel für eine Erhöhung des Luftwiderstandes und des cW-Werts (Maß der Windschlüpfrigkeit). Das kann einen höheren Verbrauch und lautere Windgeräusche nach sich ziehen. Damit die Aerodynamik nicht leidet, sollte ein Tuning-Heckspoiler daher eine möglichst kleine Stirnfläche und saubere Konturen aufweisen.

Auch das zusätzliche Gewicht kann eine Rolle spielen. Ein Heckspoiler ist also – abgesehen von der optischen Aufwertung – nur dann zu empfehlen, wenn er sich gleichzeitig positiv auf den Abtrieb und den Luftwiderstand auswirkt.

Zu bedenken ist außerdem, dass Heckspoiler, die sich von der Karosserie abheben und nur an zwei Punkten mit ihr verbunden sind, beispielsweise in der Waschstraße abreißen können. Dann bleibt nur noch die Handwäsche.

Wie viel kostet ein Heckspoiler?

Die Vielfalt an Materialien, Formen und Farben ist groß, dementsprechend groß ist auch die Preisspanne. Den dezenten Bürzel gibt es schon ab 100 Euro, für eine verstellbare Carbon-Variante werden aber schon mal mehrere tausend Euro fällig. Letztendlich entscheidet auch das Fahrzeug: niemand würde sich ernsthaft ein 100 Euro-Plastikteil auf eine Mercedes S-Klasse schnallen. Andererseits werden die Monsterteile auf Golf und Co. nicht zu Unrecht in Deutschland etwas unvorteilhaft als „Frittentheke“ bezeichnet. In jedem Fall gilt hier: weniger ist mehr. 

Ist das Nachrüsten eines Heckspoilers erlaubt?

Grundsätzlich besteht in Österreich Eintragungspflicht für alle Spoiler, somit auch für Heckspoiler. Und: In Höhe und Breite darf er nicht über die Fahrzeugmaße hinaus gehen – andernfalls müssen die neuen Maße eingetragen werden.  

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Heckspoiler

Welche Heckspoiler sind in Österreich erlaubt?

Erlaubt sind alle Heckspoiler, die die Verkehrs- und Betriebssicherheit nicht beeinflussen. Hierbei ist insbesondere auf Splittersicherheit und vorstehende Außenkanten zu achten. Spoiler, die die Fahrzeugbreite überragen, sind nur im Rennsport erlaubt. Ob ein Spoiler die Verkehrs- und Betriebssicherheit gefährdet, entscheidet aber im Zweifelsfall die Prüfstelle. Nachbauteile mit EU-Betriebserlaubnis sollten aber kein Problem darstellen und müssen nicht eingetragen werden.

Was bringt ein Heckspoiler?

Wer sein Fahrzeug nur im normalen Straßenverkehr und nicht auf der Rennstrecke betreibt, wird kaum eine Wirkung auf den Anpressdruck bemerken. Diese entfaltet sich erst bei Kurvenfahrten mit hohen Geschwindigkeiten ab 150 Stundenkilometern.

Worauf ist sicherheitstechnisch zu achten?

Aus Sicht des Fußgängerschutzes sollten Heckspoiler nicht aus harten oder splitternden Materialien gefertigt sein oder scharfe Kanten aufweisen. Werden solche Spoiler verbaut, droht im schlimmsten Fall die Stilllegung des Fahrzeugs.

Fazit

Ein dezenter Heckspoiler unterstreicht die Sportlichkeit eines Fahrzeuges, entfaltet aber in den meisten Fällen ausschließlich optische Wirkung. Wer sein Fahrzeug überwiegend im normalen Straßenverkehr nutzt, wird keinen zusätzlichen Anpressdruck wahrnehmen können. Dennoch sind riesige Henkel gerade im Tuning-Bereich schwer in Mode. Wie bei jedem Anbauteil an einem Fahrzeug können damit aber auch Probleme einhergehen, vor allem, wenn man den Spoiler wieder loswerden will.

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