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Tiefbettfelgen grafisch dargestellt.

Tiefbettfelgen: Konstruktion, Technik und Verwendung

Tiefbettfelgen sind heute allgegenwärtig und an jedem Auto Standard. Jedoch unterscheiden sich die Tuning-Varianten in Optik und Fahrstabilität. Alle wichtigen Infos zu Tiefbettfelgen hier im Überblick.

Veröffentlicht am 15.02.2023

Durch den Einsatz von schlauchlosen Reifen hat sich vor einigen Jahrzehnten auch der Felgenaufbau geändert. Um die Last des Fahrzeugs zu tragen, den Seiten-, Antriebs- und Bremskräften standzuhalten und die Temperaturen durch Brems- und Reibungswärme zu verkraften, wurden Tiefbettfelgen entwickelt.

Im Tuningbereich zeichnen sie sich aber durch einige Besonderheiten aus. Denn unterschiedliche Ansprüche machen angepasste Konstruktionen nötig. So sind Felgen für Serienfahrzeuge eher auf den Fahrkomfort ausgelegt, Lkw-Räder für hohe Lasten und Tuningfelgen für eine ansprechende, sportliche Optik und eine verbesserte Traktion.

Was eine Tiefbettfelge ausmacht, welche Varianten es gibt und worauf man bei der Nachrüstung achten sollte, hier im Überblick.

Welche Vorteile bringen Tiefbettfelgen?

Die sichere und einfache Verwendung von schlauchlosen Reifen wird seit vielen Jahren ausschließlich durch Tiefbettfelgen gewährleistet. Ausnahmen bilden lediglich einige wenige Fahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft. Bei der Entwicklung lag der Fokus der Ingenieure klarerweise auf der technischen Seite: Durch die spezielle Konstruktion wird der sichere Sitz des Reifens auf der Felge gewährleistet. Eine umlaufende Erhöhung (ein sogenannter Hump) auf einer oder beiden Felgenschultern sorgt dafür, dass der Reifen nicht in das innere Tiefbett rutschen kann. Mittig zwischen den Felgenhörnern befindet sich das Felgenbett. Dieses nimmt ein ausreichend großes Luftvolumen auf. Als Tiefbett ausgelegt, ist es so möglich, einen geringeren Reifenquerschnitt zu wählen. Ein sogenannter Niederquerschnittstreifen bringt, gerade im sportlichen Bereich, einige Vorteile:

  • Auch auf nasser Fahrbahn verbesserte Fahr- und Richtungsstabilität
  • Schnelleres und genaueres Ansprechen der Lenkung
  • Besserer Halt in Kurven
  • Höhere Bremsleistung auf nasser und trockener Fahrbahn

Und nicht zu vergessen: die optischen Effekte einer Tiefbettfelge. Es lassen sich größere Felgendurchmesser wählen, die das Radhaus ausfüllen, und eine sportliche und kräftige Wirkung erzielen. Der Reifen liegt optisch tiefer in der Felge und enthält dennoch genug Luftvolumen, um ein sicheres und komfortables Fahren zu ermöglichen.

Welche Arten von Tiefbettfelgen gibt es?

Es wird zwischen Felgen mit einem inneren und mit einem äußeren Tiefbett unterschieden. Herkömmliche Serienräder haben ein inneres Tiefbett. Die Speichen der Felgen sind außen angebracht. Das Tiefbett ist kaum sichtbar.

Bei Tiefbettfelgen aus dem Tuningbereich sind die Speichen weit nach innen versetzt. Das Tiefbett ist hier im äußeren Bereich gut sichtbar, das Felgenhorn wird damit betont.

Die Auswahl verschiedener Materialien und Bauformen ist groß. Meist sind die Felgen aus Aluminium gegossen, einige Hersteller bieten aber auch Magnesiumfelgen an. Eine spezielle Form stellen hingegen Schmiedefelgen dar. Diese bieten aufgrund der Verwendung höherwertigen Materials eine enorme Stabilität und sind leichter als die Gussvarianten – sind aber auch recht teuer. Weiters werden ein- und mehrteilige Felgen unterschieden. Während Einteilige aus einem Stück gegossen oder geschmiedet sind, bestehen Mehrteilige aus einem Felgenbett und einer Radscheibe. Diese werden entweder verschweißt oder mit sichtbaren Schrauben verbunden.

Sind Tiefbettfelgen erlaubt?

Tiefbettfelgen sind, so sie den zugelassenen Größen und Freigaben entsprechen, erlaubt. Gegebenenfalls müssen sie von einem Sachverständigen abgenommen und eingetragen werden.

Kennzeichnungen bei Tiefbettfelgen

Um die Suche der passenden Felgen zu erleichtern, ist es hilfreich, die Kennzeichnungen zu verstehen. Beispiel: 9.5Jx20H2 ET+21. Die erste Angabe (9,5) gibt die Felgenmaulweite in Zoll an. Das J beschreibt die Form des Felgenhorns (J ist an Pkws am häufigsten zu finden). Das x ist die Bezeichnung als Tiefbettfelge. 20 (Zoll) ist der Felgendurchmesser und H2 gibt an, dass die Felge auf beiden Seiten einen Hump besitzt. Die Kennzeichnung „ET+21“ gibt die Einpresstiefe der Felge an. Ob ein Rad passt, hängt nicht zuletzt auch vom Lochkreis ab. Dieser wird zum Beispiel mit LK 5 × 120 angegeben. Hier lässt sich ableiten, dass 5 Schrauben verwendet werden und der Durchmesser des Lochkreises 120 Millimeter beträgt.

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Tiefbettfelgen

Was sind Tiefbettfelgen?

Tiefbettfelgen sind heute Standard an jedem Fahrzeug, es gibt jedoch unterschiedliche Formen. Die allgemein bekannte Definition beschreibt damit besondere Felgen für die Nutzung im Sport- und Tuningbereich. Hier ist das äußere Felgenhorn besonders betont, da das Tiefbett außen liegt. Reifen mit geringem Querschnitt ermöglichen einen edlen und sportlichen Auftritt.

Welche Arten von Tiefbettfelgen gibt es?

Standardmäßig werden einteilige Aluminiumgussfelgen eingesetzt. Es gibt auch Magnesiumfelgen und Schmiedefelgen. Letztere sind leichter, stabiler und etwas teurer als Gussfelgen. Neben den einteiligen werden auch mehrteilige Felgen angeboten. Felgenbett und äußere Radscheibe werden verschweißt oder mittels sichtbarer Schrauben verbunden.

Sind Tiefbettfelgen erlaubt?

Zu den Felgen muss ein Gutachten vorliegen, welches den sicheren Gebrauch am jeweiligen Fahrzeug bestätigt. Die technischen Daten (Felgendurchmesser, Felgenmaulweite, Einpresstiefe und anderes) müssen kompatibel sein mit den für das Fahrzeug zugelassenen Daten. Des Weiteren kann eine Abnahme durch einen Sachverständigen sowie eine Eintragung erforderlich sein.

Fazit

Tiefbettfelgen sind heute allgegenwärtig und an jedem Auto Standard. Jedoch unterscheiden sich die Tuning-Varianten in Optik und Fahrstabilität. Wer seinem Fahrzeug einen individuellen Touch verleihen möchte oder die Traktion verbessern will, kommt an speziellen Tiefbettfelgen nicht vorbei.

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