Autoversicherung in Österreich: Die wichtigsten Informationen im Überblick
Kfz-Haftpflicht, Teilkasko oder Vollkasko: Welche verschiedenen Arten von Autoversicherungen es gibt und worauf man beim Abschluss achten sollte.
Autoversicherung ist nicht gleich Autoversicherung. Grundsätzlich lassen sich drei Arten unterscheiden, die unterschiedliche Schadensfälle abdecken: Haftpflichtversicherung, Teilkaskoversicherung und Vollkaskoversicherung. Wie sich diese drei Arten der Autoversicherung voneinander unterscheiden, welcher Versicherungsschutz in Österreich verpflichtend ist und worauf man beim Abschluss einer Kfz-Versicherung achten sollte, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Die verschiedenen Arten von Autoversicherungen
Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung kommt bis zu einer festgelegten Höhe für selbstverschuldete Unfallschäden auf, die beim Unfallgegner auftreten. Das umfasst sowohl Sachschäden als auch Schmerzensgeld.
Beim Abschluss der Kfz-Haftpflichtversicherung ist es wichtig, auf eine hohe Deckungssumme zu achten. Die gesetzliche Mindestversicherungssumme beträgt in Österreich 7,6 Mio. Euro, davon sind 6,3 Millionen Euro für Personenschäden und 1,3 Millionen Euro für Sachschäden vorgesehen. Eine höhere Deckungssumme ist aber meist bereits gegen geringe Prämienzuschläge erhältlich. Mindestens 10 Millionen Euro sind hier empfehlenswert, denn im Falle eines schweren Unfalls können schnell hohe Summen anfallen.
Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben. Ohne Kfz-Haftpflichtversicherung kann ein Fahrzeug nicht zugelassen werden.
Alle Informationen zur Fahrzeugzulassung in Österreich findet ihr hier.
Teilkaskoversicherung
Die Teilkaskoversicherung kommt für Schäden auf, die am eigenen Fahrzeug entstehen – beispielsweise Hagel- oder Brandschäden, Glasbruch, Marderschäden oder Schäden, die bei einem Wildunfall entstehen. Auch Diebstahl ist durch die Teilkaskoversicherung meistens abgedeckt.
Wichtig: Achtet unbedingt beim Abschluss auf die genauen Vertragsdetails, denn häufig gelten Einschränkungen beim Leistungsumfang. Dieser kann sich auch von Anbieter zu Anbieter unterscheiden.
Vollkaskoversicherung
Der größte Unterschied zur Teilkaskoversicherung: Die Vollkaskoversicherung kommt auch für selbstverschuldete Schäden am eigenen Auto auf. Die Leistungen der Teilkaskoversicherung sind ebenfalls inkludiert, zusätzlich werden meist auch Schäden durch Vandalismus oder Parkschäden durch unbekannte Fahrzeuge abgedeckt.
Damit bietet die Vollkaskoversicherung den umfassendsten Versicherungsschutz, ist aber auch am teuersten. Sie ist daher besonders für neuwertige bzw. sehr junge Fahrzeuge empfehlenswert, da hier die Schadenssumme schnell sehr hoch ausfallen kann.
Weitere Versicherungen
Neben der Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung haben die meisten Anbieter noch weitere Versicherungen im Programm. Dazu zählen etwa die Rechtsschutzversicherung, die die Kosten für etwaige Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Fahrzeugnutzung übernimmt, oder der Insassenschutz, der eine zusätzliche Absicherung für die Fahrzeuginsassen und den Lenker im Fall eines Unfalls darstellt. Viele Versicherungen bieten auch gesonderte Oldtimerversicherungen für historische Fahrzeuge an.
Welche Leistungen in diesen Versicherungen konkret inkludiert sind, variiert je nach Angebot. Auch hier gilt: Vor dem Abschluss sollten die Vertragsdetails genau geprüft werden.
Welche Autoversicherung brauche ich?
Die Kfz-Haftpflichtversicherung muss in Österreich abgeschlossen werden, ansonsten kann das Fahrzeug nicht angemeldet werden. Aber auch hier gibt es aber natürlich Unterschiede, insbesondere was die Versicherungsprämie und die Deckungssumme angeht. Vor dem Abschluss der Kfz-Haftpflichtversicherung empfiehlt sich in jedem Fall der Vergleich verschiedener Angebote, das kann für die Anmeldung in Österreich auf Portalen wie durchblicker.at nach der Eingabe relevanter Daten zum Fahrzeug sowie zum Inhaber einfach online erledigt werden.
Ob man zusätzlich noch eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abschließen möchte, muss jeder Autobesitzer selbst abwägen. Entscheidend ist bei dieser Frage neben dem Preis vor allem auch das Alter des Autos. In der Regel lohnt es sich, bei einem Fahrzeug bis zu einem Alter von etwa fünf Jahren eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Danach ist der Zeitwert, der bei einem Totalschaden erstattet wird, in der Regel so gering, dass sich der Abschluss nicht mehr lohnt.
Die Teilkaskoversicherung kann auch für ältere Fahrzeuge empfehlenswert sein, da sie häufige unverschuldete Schadensfälle am eigenen Fahrzeug begleicht. Ob der Abschluss der Teilkasko sinnvoll ist, hängt auch von der eigenen finanziellen Situation ab. Wenn im Schadensfall die Anschaffung eines neuen Autos unerschwinglich erscheint, kann die vergleichsweise günstige Versicherungsrate eine gute Investition sein.
Wie teuer ist eine Autoversicherung?
Die Prämienhöhe variiert zwischen verschiedenen Fahrzeugmodellen erheblich. Dabei spielen je nach Art der Versicherung unter anderem diese Faktoren eine Rolle:
- Anzahl und Alter der Fahrzeugführer
- Kilometerleistung pro Jahr
- Bonus-Malus-Stufe (siehe unten)
- Unfallfreie Jahre des Versicherungsnehmers
- Abstellort des Fahrzeugs (Garage, Carport, Stellplatz)
Die motorbezogene Versicherungssteuer wird gemeinsam mit der Haftpflichtprämie vom Versicherer eingehoben. Sie hängt von der Leistung sowie vom CO2-Ausstoß des Pkw ab. Wie hoch die Kfz-Steuer für euer Auto ausfällt, könnt ihr mit unserem kostenlosen Online-Rechner herausfinden.
Anhand der Faktoren, die die Prämienhöhe bestimmen, lässt sich auch ablesen, wie die Versicherung möglichst zu einem günstigen Preis abgeschlossen werden kann. Zunächst helfen Online-Vergleichsportale dabei, eine günstige Versicherung zu finden. Die Preise können erheblich schwanken und ein regelmäßiger Wechsel spart schnell etliche hundert Euro im Jahr.
Das Bonus-Malus-System
Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung hängt die Prämienhöhe auch von der Bonusstufe des Fahrzeughalters ab. Das System belohnt jene Fahrer, die lange unfallfrei unterwegs sind, mit einer niedrigeren Versicherungsprämie.
Bei welcher Stufe beginnt man?
Grundsätzlich beginnen Neueinsteiger in der Stufe 9 und werden in weiterer Folge mit jedem schadenfreien Jahr um eine Stufe nach unten gestuft. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Bonusstufe von Angehörigen gemeinsam mit dem Auto zu übernehmen. Ebenso bieten einige Versicherungsunternehmen den Direkteinstieg in eine niedrigere Bonus-Malus-Stufe an, wenn bereits ein Fahrzeug im selben Haushalt dort versichert ist.
Wie hoch sind die Prämien in den unterschiedlichen Stufen?
In der Stufe 9 werden 100 % der Versicherungsprämie berechnet, in der Stufe 0 sind es je nach Versicherung nur mehr etwa 50 %. Dazwischen reduziert sich die Versicherungsprämie schrittweise. Welche Ersparnisse in welcher Bonus-Malus-Stufe zum Tragen kommen, kann von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich geregelt sein. Zusätzlich gibt es eventuell weitere Rabatte.
Achtung: Nach der Abmeldung des Kfz verfällt die Bonusstufe nach einer gewissen Zeit (meist nach einem Jahr).
Wann wird man zurückgestuft?
Bei einem selbstverschuldeten Unfall wird man in der Regel im Bonus-Malus-System zurückgestuft, wodurch auch die Versicherungsprämie ansteigt. In manchen Fällen kann es sich daher lohnen, einen kleinen Schaden selbst zu begleichen, um die Bonusstufe zu behalten. Manche Versicherungen bieten auch einen „Freischaden“ an, der vor einem Verlust der Bonusstufe im Schadensfall schützt.
Geld sparen bei der Autoversicherung
Neben dem Vergleich verschiedener Anbieter gibt es noch weitere Möglichkeiten, bei der Autoversicherung Geld zu sparen. So solltet ihr euch die Zeit nehmen, auch bei einer bestehenden Versicherung regelmäßig die Kosten zu überprüfen und gegebenenfalls einen Wechsel in Betracht zu ziehen. Zudem solltet ihr die Prämie nach Möglichkeit jährlich bezahlen: Die meisten Versicherer gewähren hierfür einen Rabatt von einigen Prozent auf den Jahresbeitrag. Könnt ihr mit einem höheren Eigenanteil im Schadensfall leben, sinkt bei vielen Verträgen bei höherem Selbstbehalt der Beitrag deutlich.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Autoversicherung
Ja, die Kfz-Haftpflichtversicherung muss abgeschlossen werden, damit das Auto angemeldet werden kann. Sie kommt für vom Fahrzeughalter verursachte Schäden an anderen Fahrzeugen und Personen sowie Sachschäden auf.
Neben der verpflichtenden Haftpflichtversicherung steht es dem Fahrzeughalter frei, auch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abzuschließen. Damit sind auch Schäden am eigenen Fahrzeug gedeckt.
Das variiert von Anbieter zu Anbieter. Mit der Teilkaskoversicherung ist man meist gegen Diebstahl und Umweltschäden wie beispielsweise Hagel- oder Brandschäden, Glasbruch, Marderschäden oder Schäden, die bei einem Wildunfall entstehen geschützt. In der Vollkaskoversicherung sind die Teilkaskoleistungen enthalten, zusätzlich kommt sie meist auch für selbst verursachte Unfallschäden, Parkschäden oder Vandalismusschäden auf.
Auch der Vollkasko-Versicherungsschutz variiert von Anbieter zu Anbieter. Die Teilkaskoleistungen sind enthalten, zusätzlich greift die Vollkaskoversicherung auch bei selbst verursachten Unfallschäden, Parkschäden oder Vandalismus.
Beachtet auf jeden Fall den genauen Leistungsumfang der Versicherung, neben den Kategorien Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko können die Umfänge im Detail deutlich abweichen. Die Deckungssumme sollte bei der Haftpflichtversicherung möglichst hoch ausfallen. Ein Anbietervergleich vor dem Abschluss zahlt sich in jedem Fall aus.
Die Kündigung muss immer schriftlich oder per E-Mail erfolgen. Beachtet unbedingt die Fristen, innerhalb denen das Schreiben eingehen muss. Meistens ist diese Frist der 30. November, um zum neuen Jahr die neue Versicherung abzuschließen. Wird ein Fahrzeug abgemeldet, wird die Versicherung tagesgenau beendet.
Preisvergleichsportale machen den Autoversicherungswechsel einfacher denn je. Mit wenigen Klicks kann das günstigste Angebot gefunden werden. Letztlich muss vor der Kündigungsfrist der alten Versicherung gekündigt werden (meist bis Ende November zum neuen Jahr). Im Anschluss wird die neue Versicherung abgeschlossen. Viele Versicherungen bieten auch einen Kündigungsservice an, bei dem sich diese um die Kündigung des alten Vertrags kümmert.