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Falsch getankt – was tun?

Falsch getankt – was tun?

Diesel statt Benzin, Benzin statt Diesel: Die richtige Reaktion auf eine Fehlbetankung verhindert Schlimmeres. Hier erfahrt ihr, was zu tun ist.

Christian Gaisböck
Zuletzt aktualisiert am 30.04.2024

Die früher gängige räumliche von Benzin und Diesel an der Tankstelle ist mittlerweile sogenannten „Multi-Dispenser“-Säulen gewichen. Und der Griff zur falschen Zapfpistole wird durch die Bezeichnung der Kraftstoff-„Premiumsorten“ wie „Maxx Motion“, „V-Power“ oder „Ultimate Supreme“ zumindest auf den ersten Blick erschwert. Es reichen ein paar Sekunden Unachtsamkeit, und schon ist es passiert: Man hat versehentlich den falschen Kraftstoff getankt, also Diesel statt Benzin in den Tank gefüllt oder umgekehrt.

Auch bei Leihfahrzeugen, die mit einem anderen Kraftstoff als vom eigenen Fahrzeug gewohnt, betankt werden müssen, kommen Fehlbetankungen häufiger vor. Und selten aber doch passiert es, dass die Tanks falsch befüllt wurden und trotz eigener Sorgfalt der falsche Treibstoff im Fahrzeug-Tank landet. Besondere Vorsicht ist auch Ersatz-Kanistern nötig: Die kleineren Auslaufrohre passen meist sowohl in Diesel- als auch Benzin-Tankstutzen.

Was kann man also tun, wenn trotz aller Aufmerksamkeit falsche Kraftstoff im Tank gelandet ist?

Apropos tanken: Mit unserem Spritpreisrechner habt ihr die Preise für Benzin und Diesel immer im Blick – sofern ihr zum richtigen Zapfhahn greift, kann also (fast) nichts mehr schiefgehen.

Fehlbetankung: Mögliche Folgen und die richtige Reaktion

Benzin statt Diesel getankt

Wer versehentlich Benzin statt Diesel in ein älteres Auto getankt hat, sollte zuerst in der Betriebsanleitung nachsehen: Oft ist ein geringer Prozentsatz an Benzin im Dieseltank tolerierbar. Dass geringe Mengen Benzin für Dieselfahrzeuge aber generell kein Problem darstellen, ist ein Irrglaube, der längst überholt ist.

Bei neueren Dieselfahrzeugen ist der Irrtum in der Regel nämlich deutlich problematischer. Hier genügt schon eine geringe Menge an Benzin, um schwerwiegende Schäden zu verursachen. Der Grund dafür ist, dass das Benzin dem notwendigen Diesel-Schmierfilm zu Leibe rückt, wodurch Späne entstehen können, die das Kraftstoffsystem beschädigen.

Wurde der Motor noch nicht gestartet, genügt oft das Auspumpen des Tanks. 

Ist der Motor schon gelaufen, muss eventuell das gesamte Einspritzsystems einschließlich Hochdruckpumpe, Kraftstoffleitungen, Injektoren und Tank getauscht werden – und das kann kostspielig werden. In jedem Fall solltet ihr euer Auto einem Experten mit entsprechendem Equipment und der Möglichkeit zur fachgerechten Entsorgung des abgepumpten Kraftstoffs anvertrauen.

Wenn der Irrtum nicht gleich an der Tankstelle auffällt, macht er sich spätestens während der Fahrt durch heftige Klopfgeräusche bemerkbar. In dem Fall solltet ihr umgehend den Motor abstellen, den Pannendienst rufen und nicht mehr weiterfahren.

Diesel statt Benzin getankt

In der Regel ist ein Diesel-Einfüllstutzen größer als eine Benzin-Tanköffnung. Daher sollte es theoretisch relativ schwer bis unmöglich sein, einen Benziner unbemerkt mit Diesel zu betanken. In der Praxis kommt es trotzdem immer wieder vor – entsprechende Kreativität und Hartnäckigkeit können also auch hier zum (zweifelhaften) Erfolg führen. Bemerkbar macht sich der Irrtum während der Fahrt, indem der Motor zu stottern und qualmen beginnt. Auch in diesem Fall sollte der Motor so rasch wie möglich abgestellt und der Tank abgepumpt werden.

Selbst wenn ihr den Irrtum bereits während des Tankens bemerkt, gilt: Auch ein bisschen Diesel im Benzintank ist zu viel, der Motor sollte gar nicht erst gestartet werden.

Normalbenzin statt Super oder Super Plus getankt

Wer irrtümlich Normalbenzin statt Super oder Super Plus getankt hat, sollte die Betriebsanleitung konsultieren. Meist verzeiht das Fahrzeug diesen Irrtum, und man kann auch mit dem falschen Treibstoff weiterfahren. Bei älteren Motoren sollte man ehestmöglich richtig nachtanken und dem Auto keine zu hohe Leistung abverlangen.

Super statt Normalbenzin getankt

Wer irrtümlich Super oder Super Plus statt Normalbenzin getankt hat, kann ohne Bedenken weiterfahren.