Elke Mayr
Die M&S-Falle bei SUV-Reifen

Die M&S-Falle bei SUV-Reifen

Sommerreifen werden mitunter auch als Winterreifen verkauft. Das ist unmoralisch jedoch gesetzeskonform. Wie man sich orientieren kann erfahrt ihr hier.

Zuletzt aktualisiert am 17.08.2023

Zwischen Detailinformationen über Nassgriff, Bremsweg und Geräuschentwicklung, Verbrauch und Verschleiß verliert sich bei Reifentests zuweilen so manch wichtige Information über wesentliche Dinge. Zum Beispiel bei SUV-Reifen. So mancher Autofahrer stellt etwa fest, dass er mit seinem SUV zwar mühelos bergauf kommt, aber beim Bremsen und Bergabfahren des Öfteren in hochnotpeinliche oder gar gefährliche Situationen gerät. Das hängt damit zusammen, dass er in Wirklichkeit mit Sommerreifen unterwegs ist, obwohl seine Pneus ein M&S-Symbol an den Flanken tragen, welches die Zulassung als Winterreifen signalisiert. Da reden wir nicht von Ganzjahresreifen, sondern von Sommerreifen.

Sommerreifen gilt als Winterreifen

SUV-Reifen, die als Sommerreifen verkauft werden, tragen in vielen Fällen das M&S-Symbol. Betrug am Kunden? Interpretationssache. Immerhin darf man mit solchen Reifen sogar bei Winterreifenpflicht fahren. Ganz sicher ist es ein bedenklicher legistischer Winkelzug, der aus den Zeiten herrührt, als SUVs noch näher mit Geländewagen verwandt waren.

Speed-Index als Ursache

Mit M&S-Symbol ist es nämlich nicht notwendig, dass der Reifen für die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs zugelassen ist. Ist ein Reifen für schlechte Wege oder gar fürs Gelände profiliert, ist ein Geschwindigkeitsindex jenseits von 210 km/h aufgrund der notwendigen Lamellen und womöglich gar Stollen technisch sehr schwierig machbar. Viele SUVs sind mittlerweile aber für sehr hohe Geschwindigkeiten gebaut.

Veraltete Gesetze

Dieser Trick ist deshalb möglich, da die technischen Vorgaben, die einen Winterreifen definieren, noch aus den 1950er Jahren stammen, und das schafft heute – mehr als ein halbes Jahrhundert später – sogar jeder Sommerreifen.

Ein M&S Reifen.
© Bild: Arno Burgi dpa/lsn

Tipps zum Schluss

In Wirklichkeit gibt es also vier Kategorien von Reifen: Sommerreifen, die im Sommer optimal sind, Winterreifen, die im Winter optimal sind, Ganzjahresreifen, die einen brauchbaren Kompromiss darstellen und Sommerreifen mit M&S-Symbol, die als SUV-Reifen verkauft werden und im Winter gefährlich sind.

Wie ein Winterreifen gekennzeichnet werden muss

Der Gesetzgeber definiert Winterreifen folgendermaßen: „Ein Reifen gilt nur dann als Winterreifen, wenn er die Aufschrift „M+S“, „M.S.“ oder „M&S“ trägt oder mit einem zusätzlichen Schneeflockenzeichen oder ausschließlich mit einem Schneeflockenzeichen gekennzeichnet ist. Ganzjahresreifen dürfen daher nur dann als Winterreifen verwendet werden, wenn sie eine solche Kennzeichnung haben.“

Wie kann sich die Kundschaft dann orientieren?

Es gibt noch ein zweites Symbol, das auch Winterreifen kennzeichnet und das ist die Schneeflocke. Wenn zusätzlich zu M&S (oder M+S) auch noch die Schneeflocke an den Flanken prangt, kann man davon ausgehen, dass man im Winter nicht gleich verloren ist.