Notrad vs. Pannenset mit Reifendichtmittel: Die Vor- und Nachteile
Löcher, Risse und Einschnitte oder Reifenplatzer: Wann ist ein Notrad, wann ein Pannenset mit Reifendichtmittel die bessere Wahl? Hier die Vor- und Nachteile sowie weitere Alternativen.
Ein Nagel im Reifen, eine Verletzung der Reifenflanke durch schräges Auffahren an den Bordstein oder gar ein Reifenplatzer: Bis vor einigen Jahren gab es in solchen Fällen nur zwei Optionen. Den Pannendienst rufen oder – wenn vorhanden – ein Notrad montieren. Mittlerweile gibt es eine dritte Möglichkeit in Form eines Pannensets mit Reifendichtmittel.
Letzteres nimmt deutlich weniger Platz als ein Reserverad ein, kann aber nicht in allen Fällen verwendet werden. Wie ein Reifendichtmittel wirkt, für welche Art von Beschädigungen es geeignet ist und wann das bewährte Notrad die bessere Option ist: Hier der Überblick.
Wie funktioniert Reifendichtmittel?
Destilliertes Wasser, Ethylenglykol (Alkohol), Korrosionsschutzmittel, Treibmittel und Latex. Das sind die Grundbestandteile der meisten Pannen-Sprays.
Warum damit zumindest kleinere Löcher und Durchstiche im Reifen verschlossen werden können: Wird das Gemisch in den Reifen eingespritzt, trägt die entweichende Luft das Dichtmittel zum Loch. Durch dieses Loch werden die Moleküle gepresst, wodurch Reibung entsteht und sich das enthaltene Latex destabilisiert bzw. der Kunststoff „beschleunigt“. Dadurch kann sich dieser wiederum binden und einen Stopfen bilden, der das Loch versiegelt.
Wird danach die Fahrt fortgesetzt, wird durch die Fliehkräfte das Dichtmittel auf die gesamte Innenseite des Reifens gedrückt und beschichtet. Klingt sperrig, funktioniert aber – zumindest bei kleineren Einstichen und Löchern.
Repartierter Reifen: Wie weit darf man damit fahren?
Nach Möglichkeit so kurz wie möglich. Denn ein Reifen, der mit einem solchen Pannenset repariert wurde, kann nicht dauerhaft verwendet werden.
Wie lange maximal damit weitergefahren werden darf, ist vom Produkt abhängig und kann in der Bedienungsanleitung nachgelesen werden. Bei vielen Pannensets liegt die Reichweite zwischen ca. 30 und 50 km. Danach muss der Reifen ausgetauscht werden und darf nicht mehr repariert werden.
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Vorteile eines Pannensets
Platzersparnis und Gewicht
Ein entscheidender Pluspunkt des Pannensets ist seine Kompaktheit. Es nimmt deutlich weniger Raum ein und wiegt weniger als ein Notrad.
Das schlägt sich auch beim Treibstoffverbrauch nieder: jedes Kilogramm weniger im Fahrzeug reduziert den Kraftstoffverbrauch immerhin um ca. 1 Prozent. Und auch die Anschaffungskosten eines Pannensets sind deutlich geringer.
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Einfache Anwendung
Die Handhabung eines Pannensets ist einfacher und weniger kraftaufwendig als der Wechsel eines Reifens. Kleinere Löcher im Reifen können schnell und unkompliziert abgedichtet werden, was eine Weiterfahrt bis zur nächsten Werkstatt ermöglicht.
Nach wenigen Kilometern Fahrt muss allerdings der Reifendruck erneut geprüft werden. Auch die Geschwindigkeit sollte speziell auf den ersten Kilometern nach der Reparatur gering sein, damit sich das Dichtmittel gleichmäßig auf das gesamte Reifenprofil verteilen kann.
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Nachteile eines Pannensets
Begrenzte Reparaturmöglichkeiten
Pannensets sind nur für die Abdichtung kleinerer Schäden geeignet. Je nach Produkt darf das Loch bzw. der Riss nicht größer/länger als 3 bis 6 mm sein. Größere Beschädigungen wie tiefe Risse oder Ablösungen der Lauffläche können nicht behoben werden. Auch bei einem Reifenplatzer kann ein Dichtmittel nichts mehr ausrichten.
Kälteempfindlichkeit
Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Nutzbarkeit bei Kälte. Manche Reifendichtmittel werden bei Minustemperaturen zu zäh und verlieren damit ihre Wirksamkeit. Auch hier ist ein Blick auf die Bedienungsanleitung wichtig, bei welchen Temperaturen das Produkt verwendet werden kann.
Mögliche Zusatzkosten
Reifendichtmittel auf Latexbasis verursachen eine Verschmutzung und Verklebung im Inneren des Reifens, die nicht mehr reparabel ist. Außerdem können Reifendrucksensoren durch das Dichtmittel verstopfen oder beschädigt werden, was zu weiteren Kosten führt.
Haltbarkeit
Reifendichtmittel haben ein Verfallsdatum und müssen nach einigen Jahren ausgetauscht werden. Bei vielen Pannensets liegt die Haltbarkeit bei etwa 10 Jahren.
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Vergleich mit dem Notrad
Das Notrad ist im Vergleich zu einem Pannenset schwerer und braucht deutlich mehr Platz im Fahrzeug. Auch der Reifenwechsel muss geübt sein.
Der höhere Preis relativiert sich hingegen, da ein Reserverad immer wieder verwendet werden kann, solange es intakt ist. Ein klarer Vorteil ist, dass es in den meisten Fällen unerheblich ist, wie stark der Reifen beschädigt wurde, da er ohnehin gegen das Notrad ausgetauscht wird. Damit ist ein Notrad auch bei größeren Rissen und Löchern oder auch bei einem Reifenplatzer ein geeigneter Ersatz. Und auch nicht unerheblich: das Risiko zusätzlicher Kosten für Schäden an den Reifendrucksensoren entfällt.
Alternativen zum Pannenspray
Alternativ zu Pannensprays werden auch Reparatur-Sets angeboten, mit denen ein Reifen selbst „geflickt“ werden kann. Dabei wird ein Gummistopfen bzw. Kautschuk-Streifen mit einer Nadel in das Loch eingebracht, der Überhang anschließend abgeschnitten. Das ist allerdings nur dann erlaubt, wenn es sich nur um eine kleine Stichverletzung in der Lauffläche handelt, nicht an den Rändern bzw. Flanken. Auch Hochgeschwindigkeitsreifen dürfen nicht auf diese Art repariert werden. Grund: Bei einer Stichverletzung wird meist auch das Gewebe der Reifenkarkasse beschädigt. Die Gefahr, dass der Reifen bei hoher Geschwindigkeit platzt, wäre zu hoch.
Eine weitere, eher unkonventionelle Methode, um eine Stichverletzung (eines Reifens!) vorübergehend zu beheben: Eine Schraube anstelle des Nagels eindrehen, der einen größeren Umfang hat als das entstandene Loch. Unter Schraubern eine oftmals genannte Variante, zu der wir aus Sicherheitsgründen dennoch nicht raten können.
Fazit
Wer auf Platzersparnis und einfache Handhabung Wert legt, kann ein Pannenset bzw. Reparaturset bei kleineren Reifenverletzungen in Betracht ziehen. Wer auch bei gröberen Reifenschäden nicht unmittelbar von einem Pannendienst abhängig sein will, muss auf das altbewährte, aber schwerere und größere Notrad zurückgreifen.
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