Andreas Riedmann
Range Rover: Echter Geländewagen, echter Luxus [Modellübersicht]

Range Rover: Echter Geländewagen, echter Luxus [Modellübersicht]

Seit 1970 ist der Range Rover der Inbegriff des britischen Geländewagens. Dabei hat sich der einst puristische Klassiker in den vergangenen Jahrzehnten zum Luxus-SUV gemausert.

Zuletzt aktualisiert am 21.02.2023

Die schottischen Highlands durchstreifen? Natürlich in einem Range Rover! Die Geländewagen-Marke des britischen Herstellers Land Rover ist der Inbegriff des luxuriösen, standesgemäßen Fortbewegungsmittels mit hoher Geländegängigkeit. Seit mehr als 50 Jahren durchgehend gebaut (aktuell in der fünften Baureihe), konnten ganze Generationen an Adeligen, Forst- und Landwirten auf die Zuverlässigkeit des Range Rover vertrauen, um ihre Ländereien zu inspizieren – auch wenn er heute vorwiegend in den USA verkauft wird. Fraglich ist allerdings, ob gewöhnliche Forst- und Landwirte sich das heutige Luxus-SUV überhaupt noch leisten können.

Die Baureihen des Range Rover

Range Rover Classic (1970 – 1996)

Der Inbegriff des Geländewagens in den 1970er bis 1990er Jahren – der Range Rover Classic – wurde 1970 vorgestellt und insgesamt 26 Jahre lang gebaut. Der permanente Allradantrieb, die Schraubenfederung und der V8-Motor haben den damaligen Geländewagenmarkt revolutioniert. Komfortable, alltagstaugliche Geländewagen gab es bis dahin in Europa nicht.

Der Range Rover I.
© Bild: Andreas Riedmann

Anfänglich ein reiner Dreitürer, baute der Schweizer Sportwagenhersteller Monteverdi zwischen 1980 und 1982 eine limitierte fünftürige Version, ab August 1981 stellte Rover diese selbst her. 1985 erhielt der Range Rover eine optische und technische Modellpflege, die Umstellung auf Luftfederung erfolgte 1992. Trotz luxuriöser Innenausstattung zeigte der Range Rover Classic hohe Geländetauglichkeit – dank langem Federweg der Achsen und relativ hoher Bodenfreiheit. Dafür sorgten auch drehmomentstarke Motoren zwischen 78 kW (106 PS) und 149 kW (203 PS).

Den Range Rover hatten wir auch bereits in unserer Kaufberatung.

Gut erhaltene Modelle des Range Rover Classic werden heute gerne gesammelt, sind aber dennoch für wenig Geld zu bekommen. Wer sich so einen Klassiker zulegen möchte, sollte aber auf versteckten Rost im Stahlgerüst und verschlissene Gummiteile achten.

Range Rover P38A/LP (1994 – 2002)

Nach einigen Designtests wurde der Nachfolger des Ur-Range Rover 1994 mit einem Eigendesign-Entwurf präsentiert – erstmals unter der Ägide des neuen Eigentümers BMW. 1998 erfolgte ein Facelift mit weißen Blinkergläsern und abgedunkelten Heckleuchten.

Die V8-Motorenvarianten (zwischen 136 kW/185 PS und 165 kW/224 PS) basierten auf dem bewährten Rover-V8-Block, der R6-Dieselmotor mit 100 kW (136 PS) war eine speziell angepasste Version des M51-Motors von BMW. Alle Modelle verfügten über eine elektronisch gesteuerte Luftfederung zur Anpassung der Bodenfreiheit an die jeweiligen Einsatzbedingungen.

Der Range Rover Sport.
Der Range Rover Sport. © Bild: Andreas Riedmann

Range Rover LM/L322 (2002 – 2012)

Einzelradaufhängung fand sich erstmals in der dritten Generation des Range Rover, die 2002 vorgestellt wurde. 2005 und 2009 erhielt der Range Rover eine Modellpflege, mit moderneren Motoren und überarbeitetem Interieur und Außendesign.

Die Sechs- und Achtzylindermotoren leisteten zwischen 130 kW (177 PS) und 375 kW (510 PS) und stammten nur in den ersten beiden Jahren von BMW. Später wurde ein Jaguar-Aggregat sowie eine gemeinsame Entwicklung mit PSA Peugeot Citroen verbaut.

Range Rover Evoque.
Der Range Rover Evoque. © Bild: Andreas Riedmann

Im Juli 2010 wurde der Range Rover Evoque vorgestellt, der allerdings nicht als Modellreihe des Range Rover geführt wird. Selbiges gilt für den Range Rover Sport (ab 2005) und den Range Rover Velar (ab 2017), die ebenfalls unter dem prestigeträchtigeren Namen Range Rover vermarktet wurden.

Range Rover LG/L405 (2012 – 2021)

Die vierte Generation des Range Rover startete 2012 als komplette Neuentwicklung. Die Alu-Monocoque-Karosserie und weitere Leichtbaumaßnahmen haben 420 Kilogramm gegenüber dem Vorgänger eingespart. Erstmals konnte der Range Rover mit zwei verschiedenen Radständen (normal und lang) und einer 2-sitzigen-Rückbank geordert werden, die durch eine Mittelkonsole geteilt ist.

Die Geländetauglichkeit wurde weiter verbessert – nicht zuletzt auch aufgrund des geringeren Gewichts. Die neuentwickelte Luftfederung ermöglichte eine Bodenfreiheit von 30 und eine Watttiefe von 90 Zentimeter – 20 Zentimeter mehr als beim Vorgänger.

Der Range Rover 2014.
Der Range Rover 2014. © Bild: Andreas Riedmann

Die Vier- bis Achtzylinder-Motoren leisteten zwischen 190 kW (258 PS) und 416 kW (565 PS). 2019 wurde mit dem SV Coupé ein zweitüriges Sondermodell auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt, das aber nie in Serie ging. 2014 hatten einige Range Rover SVR einen filmischen Auftritt im James Bond Film „Spectre“ – bei einer Verfolgungsjagd in den österreichischen Alpen.

Aktuelle Testberichte zum Range Rover findet ihr mit unserer Testberichtsuche.

Range Rover L460 (ab 2022)

Der Range Rover wird seit Ende April 2022 bereits in der fünften Modellgeneration gebaut – wiederum mit zwei Baulängen und erstmals auch als Siebensitzer. Er baut auf einer neuen Plattform auf, eine neue Fünflenker-Hinterachse soll den Komfort steigern.

Range Rover: Echter Geländewagen, echter Luxus [Modellübersicht]
Der Range Rover hat alles eingebaut, was einen echten Geländewagen ausmacht, da stört auch der Luxus nicht, solange man keine Kratzer fürchtet. © Bild: Andreas Riedmann

Angetrieben wird das Wüstenschiff durch Sechs- und V8-Zylindermotoren mit Mild-Hybrid-Technologie, zwischen 183 kW (249 PS) und 390 kW (530 PS) im V8 Twin Turbo. Die Plug-in-Hybrid-Varianten P440e PHEV und P510e PHEV mit Sechszylinder-Ottomotor und Elektromotor weisen eine Systemleistung von 324 kW (440 PS) bzw. 375 kW (510 PS) auf und fahren über 100 Kilometer rein elektrisch. Der P440e PHEV ist mit 138.958 Euro dank 0 Prozent NOVA auch das günstigste Modell. Die Turbodiesel starten bei 147.730 Euro, der P530 AWD V8 Twin Turbobenziner mit langem Radstand kostet satte 298.194 Euro, davon gehen allerdings insgesamt 51 Prozent an den Staat. Ab 2024 wird der Range Rover auch als vollelektrische Variante erhältlich sein – bis 2030 will Land Rover überhaupt nur noch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge verkaufen.

Aktuelle Infos und Preise zum Range Rover findet ihr auf der Herstellerseite.

Häufig gestellte Fragen zum Range Rover

Welche Range Rover Modelle gibt es?

Aktuell wird der neue Range Rover 5 mit verschiedenen Motorausstattungen in den Varianten SE, HSE, Autobiography, First Edition und SV angeboten – jeweils entweder mit kurzem oder langem Radstand (letzterer nicht für SE).

Ab wann wurde der Range Rover gebaut?

Der erste Range Rover wurde bereits 1970 vorgestellt. Das Modell wird seither durchgehend gebaut, aktuell in der fünften Generation.

Wo wird der aktuelle Range Rover gebaut?

Die Fertigung des aktuellen Range Rovers erfolgt auf historischem Boden: in den Backsteinhallen in der englischen Stadt Solihull, wo schon seit 70 Jahren Land Rover Modelle gebaut werden.

Wie viel kosten aktuelle Range Rover Modelle?

Für einen Range Rover muss man tief in die Tasche greifen: die Plug-in-Hybrid-Modelle starten bei etwa 139.000 Euro, die Top-Version mit V8 Twin Turbo und 510 PS kostet knapp 298.000 Euro.

Wie groß ist der Kofferraum bei aktuellen Range Rover Modellen?

Der Kofferraum des aktuellen Range Rover Modells fasst 818 Liter, bei umgelegter Sitzbank bis zu 1.841 Liter. In der siebensitzigen Variante verbleiben 212 Liter Laderaumvolumen.

Fazit

Was der Ford Mustang für Sportwagen ist, ist der Range Rover für Geländefahrzeuge – eine Ikone! Seit mittlerweile über 50 Jahren gebaut, hat er sich allerdings vom Arbeitstier zum Luxusschlitten gewandelt: unter 140.000 Euro gibt er sich nicht her und nach oben gibt es fast keine Grenzen. Gut erhaltene ältere Modelle sind heute beliebte Sammlerobjekte.