
Länge währt am längsten: Die Oberklasse wird schließlich in der Mitte des Autos ausgemessen, und dort sitzen gerne die, die bezahlt haben. Manchmal sind die Summen durchaus überschaubar.
Überblick
Das neue Mazda-Flaggschiff: CX-80 mit verlängertem Radstand
Wie der CX-60, bis kürzlich noch der Ober-Mazda in Europa, zum CX-80 wurde, also zum neuen Mazda-Chef hier, zeigt am besten nebenstehendes Foto. Man kann's aber auch simpel erklären: Außen wurde der Radstand um 25 cm verlängert und damit natürlich auch alles, was an ihm sozusagen dranhängt, nämlich die gesamte Karosserie. Während Bentley beim Bentayga Long Wheelbase (Test in der letzten autorevue) für 18 cm Verlängerung einen neunstelligen Betrag an Entwicklungskosten investierte, gehen wir beim Mazda von einer kleineren Summe aus, das Ergebnis aber ist (minus Sitzentfeuchtung und Sektflöten-Preziosenschrank und so) ähnlich: Alle 25 cm kommen den Fondpassagieren zugute, und wer beim Bestellen nichts dazusagt, bekommt einen Fond mit zwei (geteilt faltbaren) Sitzbänken für insgesamt fünf Personen. Beim CX-80 dieser Seiten wurde etwas dazugesagt, nämlich der Wunsch nach den Captain Seats in der zweiten Reihe, womit zwar ein Sitzplatz flöten geht, aber zum Wohl der beiden verbleibenden: Die Einzelsitze sind längs verschiebbar, die Arme finden mittig neigungsverstellbare Stützen, die Neigung der Lehnen ist ebenso verstellbar, nur die Liegestuhlposition des Bentley geht sich hier nicht aus. Dabei kämen die beiden Einzelsitze ins Gwirks mit den beiden Stühlen der letzten Reihe, die zwar keine Verstellmöglichkeit bieten, aber ausreichend Platz für zwei. Die dürfen durchaus erwachsen sein.


Allerlei Manuelles durfte hier überleben, beim Automatik-Wählhebel, bei den Druckknöpfen und am Dreh-Drückrad zur Bedienung der Bildschirm-Funktionen. Kein Touchscreen, danke. Dafür sechs Sitze mit Längststreckenkomfort an den beiden mittleren.
© Andreas RiedmannLuxuriöse Innenausstattung mit Captain Seats und Ablagemöglichkeiten
Zwischen den mittleren Einzelsitzen lässt sich hier ein kleiner Becherhalter ausklappen, er kostet wie die Einzelsitze keinen Aufpreis. Mehrpreis wäre allerdings fällig, würde der CX-80 statt mit der Ausstattungslinie Homura Plus mit Takumi Plus bestellt – dort kosten die Captain Seats 850 Euro Mehrpreis, und in ihrer Mitte steht eine gut dimensionierte Ablagebox. Gerne auch für Sektflöten, bitte eigene Glasbruchverhinderungsdämpfer mitbringen. Man ahnt spätestens hier, dass das eigentliche Zentrum dieses Autos in der zweiten Reihe liegt. Natürlich wird sich niemand einen CX-80 als Chauffeurs- SUV zulegen, es sei denn, Understatement im Auftritt ist geboten. Mit der Beinahe-Topausstattung Homura Plus kostet der CX-80 Plug-in-Hybrid 69.800 Euro, Einstieg bei 60.000, Obergrenze bei 70.900.
Leistungsstarke Antriebsoptionen: Diesel oder Plug-in-Hybrid
Wer sechs Zylinder bevorzugt, wählt den 3,3-l-Diesel mit 254 PS, wer den Plug-in-Hybrid wählt, bekommt einen 2,5-l-Vierzylinder, leistungsmäßig herrscht gutes Auskommen: Die 191 PS des Benziners und die 175 des Elektromotors bringen 327 PS im System, und dieses ist wesentlich eleganter abgestimmt als bei Erscheinen des CX-60: gutes, meistens geschmeidiges Zusammenspiel der Antriebe, die Automatik schaltet meistens unmerklich, der kernige Sound des Vierzylinders ist eher mittelklassig gedämmt, das Fahrwerk ist tendenziell straff abgestimmt, sagen wir so: Hochfloriges Oberklasse-Schweben wird mit der Direktheit des MX-5 gut ausbalanciert.


Dezidiert freundlich schaut der CX-80 nicht in die Welt, dazu kommt eine gewisse Wucht, ohne die kein Fünfmeter-SUV auf die Straße rollt. Man ist also ziemlich präsent, blendet aber dank Matrix-LED-Leuchten nie bohrend in den Gegenverkehr.
© Andreas RiedmannVielfältige Ausstattungslinien und neue Farboptionen
Wir erwähnten die unterschiedlichen Ausstattungslinien, und sie formen unterschiedliche Autos: Während Takumi und Takumi Plus das Interieur hell färben und die Kunst japanischer Nähte am Armaturenbrett vorführen, ist unser Homura Plus innen schwarz, das Armaturenbrett ist beledert, die Verkleidungspaneele an den Türen sind dunkel. Dies ist die eindeutige Wahl der eher konservativen Klientel, die den Nachbarn nie erklären will, dass mehrere Elfenbeintöne durchaus harmonisch zusammenfinden können. Schwarz in Schwarz, das hat mehr als ein Autoleben lang Bestand.
Die Farbe Melting Copper hingegen wendet sich an alle, denen genug silberne Autos herumfahren. Ist neu im Programm, kostet mit 850 Euro dezent weniger als die tiefroten Dreischicht-Sonderfarben.


Die Rundumverkleidungen sind bei den höheren Ausstattungen in Wagenfarbe lackiert, ein bisserl schlank bleibt der CX-80 dennoch.
© Andreas RiedmannZusammenfassung
Was wir mögen
Das Platzangebot, die feschen Farben, den Exotenstatus, den eher niedrigen Preis.
Was uns fehlt
Wenn man nicht so sportlich gestimmt ist, fehlt letztlich doch ein wenig Federungskomfort.
Was uns überrascht
Wie kompakt sich ein 5-Meter-Auto fahren kann. Und dass die Seitenansicht ein wenig Harmonie vermissen lässt.
Perfekt, wenn ...
... der CX-60 zu kurz wird.
Die Konkurrenz
6-/7-sitzige PHEV-SUV: Hyundai Santa Fe, Kia Sorento, Land Rover Defender & Discovery Sport, …
Daten
Preis | € 69.800,– (NoVA 0 %) |
Basispreis | € 60.000,– (Exclusive) |
Steuer jährlich | € 734,40 |
Motor, Antrieb | Hybridantrieb, Vierzylinder-DI-Benziner (2488 ccm) + Elektromotor, 8-Gang-Automatik, Allradantrieb. |
Leistung, Drehmoment | Verbrenner 141 kW (191 PS)/6000/min, 261 Nm/4000/min. E-Motor 129 kW (175 PS)/270 Nm. System 241 kW (327 PS)/500 Nm. |
Batterien | 17,8 kWh. |
Fahrleistungen | 0–100 km/h 6,8 sec, Spitze 195 km/h, Normverbrauch/ CO2 1,6 l + 23,8 kWh/100 km/36 g/ km. Test 34 kWh bzw. 7,8 l/100 km, elektrische Reichweite ca. 45 km. |
Dimensionen | 6 Sitze, L/B/H 4995/1949/1713 mm, Radstand 3120 mm, Tank 70 l, Kofferraum 258–1971 l. Reifen 235/50 R 20. |
Gewichte | Leergewicht 2234 kg, Zuladung 655 kg, Anhängel. 2500 kg. |
Sicherheit | EuroNCAP *****/88/91/89/76 % (CX-60, 2022) |
Ausstattung | 3-Zonen-Klimaaut., 20-Zoll-Alu, Nappaleder schwarz, Frontsitze el. verstell& kühlbar, 4 Sitze heizbar, Matrix-LED-Scheinwerfer, adapt. Tempomat, Convenience& Sound-Pack (360-Grad-Kamera, el. Heckkl., Bose-Sound, ….), Panorama-Glasschiebedach, Alexa, Müdigkeits- & Verkehrszeichenerkennung, Notbrems- & Spurwechsel-Assistent, Navigation, …. |
Extras | Metallic-Lack ab € 850,–, Captain Seats ohne Aufpreis. |
Dieser Artikel ist in autorevue 08/24 erschienen.