Andreas Riedmann
Der Boxermotor eines Subarus.

Welche Motor-Bauformen gibt es?

Wir haben für euch eine Übersicht der unterschiedlichen Motor-Bauformen zusammengestellt: V, W, X,… – So kann der Motor unter der Haube aufgebaut sein.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Wir öffnen die Motorhauben und werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Bauformen der Antriebsmaschinen. Vom Reihenmotor, über den V-Motor, Boxermotor und W-Motor bis hin zum Wankelmotor.

Reihenmotor: Der Klassiker

Beim Reihenmotor sind die Brennräume linear nebeneinander angeordnet. Diese Bauform ist mit Abstand die verbreitetste Variante von Verbrennungsmotoren in PKWs – sie ist kompakt und aufgrund der vergleichsweise einfachen Kraftstoff- und Abgasführung günstig herzustellen. Komponenten zur Aufladung können leicht integriert werden, viele Hersteller (unter anderem BMW und Volvo) haben mittlerweile modulare Motorenfamilien, bei denen baugleiche Motorblöcke mit unterschiedlichen Zusatzaggregaten ergänzt werden. Reihenmotoren kommen mit 2 (Fiat!), 3, 4, 5 oder 6 Zylindern zum Einsatz.

V-Motor: Der Kompakte

Bei V-Motoren hängen ebenfalls alle Zylinder an einer Kurbelwelle, die Hälfte der Brennräume (der Reihe nach jeder Zweite) ist jedoch schräg angeordnet, wodurch sich im Querschnitt eine V-Form ergibt. Diese Bauart kommt vor allem bei Motoren mit 6, 8 oder 12 Zylindern zum Einsatz, da sich auf diese Weise viele Zylinder halbwegs platzsparend unterbringen lassen. Üblicherweise stehen die Zylinderbänke in einem Winkel von 90° zueinander, daher sind auch zwei Zylinderköpfe notwendig. Eine Sonderform stellt hier der VR-Motor dar, der die kurze Bauform des V-Motors mit der geringen Breite eines Reihenmotors verbindet. Die Zylinderbänke stehen in einem Winkel von 10° zueinander, wodurch die Kolben versetzt angeordnet werden können und dabei über einen gemeinsamen Zylinderkopf versorgt werden. Der VR-Motor wurde von Lancia entwickelt und in den 1990er-Jahren auch vom Volkswagen-Konzern umgesetzt.

Boxermotor: Der Laufruhige

Bei Boxermotoren liegen sich die beiden Zylinderbänke gegenüber, die Kolben laufen also gegenläufig auf einer Zylinderbank. Da so die Massenkräfte der Kolbenbewegungen ausgeglichen werden, verfügen Boxer-Motoren über eine ausgezeichnete Laufruhe. Außerdem ermöglicht die flache Bauweise einen tiefen Schwerpunkt. Ein Nachteil von Boxer-Motoren sind die höheren Herstellungskosten aufgrund der komplexen Konstruktion. Boxer-Motoren kommen heute noch bei Subaru und Porsche zum Einsatz.

W-Motor: Der Exquisite

Ein Motor in W-Bauform hat eigentlich von einer Kurbelwelle ausgehend drei Zylinderbänke, ist also ein V-Motor mit einer zusätzlichen, senkrecht stehenden Zylinderbank. Auch hier können durch die Bauform mehr Zylinder auf einer kurzen Kurbelwelle untergebracht werden. Aufgrund der komplexen Bauform und der problematischen Abgasführung wird diese Bauform aktuell jedoch nicht mehr verwendet.

8, 12 und 16 Zylindern

Bei der vom Volkswagen-Konzern als W-Motor vermarkteten Bauform handelt es sich hingegen um einen Motor mit vier Zylinderbänken, die von einer gemeinsamen Kurbelwelle ausgehen: quasi zwei VR-Motoren, die in einem Winkel von 90° zusammengebaut sind (V-VR-Motor). Diese Bauart kommt mit 8 (VW Passat B5), 12 (VW Phaeton, Audi A8, diverse Bentleys) und 16 Zylindern (Bugatti) zum Einsatz.

Bentley W12-Motor

Kreiskolbenmotor: Der Runde

Eine vollkommen exotische Bauform ist der Kreiskolbenmotor. Hier fahren keine Kolben in zylindrischen Brennräumen auf und ab, sondern ein bauchig-dreieckiger Läufer bewegt sich in einem doppelbögigen Gehäuse exzentrisch um die Kurbelwelle. So entstehen je nach Position des Läufers unterschiedlich große Hohlräume, in denen die vier Takte des Otto-Motors stattfinden. Diese sogenannten Wankelmotoren haben eine hohe Laufruhe, aber auch einen hohen Verbrauch, sowohl das Öl, als auch den Kraftstoff betreffend. Das vorerst letzte Modell mit einem Wankel-Motor war der Mazda RX-8. Kürzlich veröffentlichte Studien lassen jedoch die Hoffnung auf eine Wiederbelebung dieser charakteristischen Bauform aufkeimen.

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