Andreas Riedmann
Der Motorraum eines Autos, mit dem Behälter für die Kühlerflüssigkeit.

Kühlerfrostschutz: Welche Sorten gibt es und was ist der Unterschied? [+Anleitung]

Kühlerfrostschutz schützt das Kühlsystem vorm Einfrieren und Bauteile vor Rost und ist entsprechend wichtig, um den Motor vor Überhitzung zu schützen.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Grundlegend ist Kühlwasser dafür da, Motorwärme abzuführen. Andernfalls kann der Motor überhitzen. Das macht oft nicht nur die Weiterfahrt unmöglich, sondern sorgt nicht selten für einen Motorschaden. Um dem entgegenzuwirken, verfügt jedes Auto über ein Kühlsystem. Damit dieses System reibungslos läuft, ist Kühlwasser notwendig.

Wenn im Winter die Temperaturen sinken, besteht die Gefahr, dass das Kühlwasser einfriert. Dann dehnt es sich aus und kann wichtige Bauteile, etwa den Kühler selbst, zerstören. Außerdem kann gefrorenes Wasser natürlich nicht durch den Kühlkreislauf fließen. Folglich erfüllt es nicht seinen Zweck und das Überhitzen des Motors kann wiederum die Folge sein.

Kühlerfrostschutz erfüllt aber noch mehr Aufgaben als das Kühlwasser vor dem Einfrieren zu schützen. Moderne Frostschutzmittel sind so konzipiert, dass sie die Teile im Kühlsystem zusätzlich vor Korrosion schützen. Außerdem haben sie schmierende Eigenschaften, wodurch die Bauteile, Gummidichtungen etwa, geschmeidig bleiben. Andernfalls würden sie viel schneller kaputtgehen und das Risiko für Motorschäden würde steigen.

Zusammensetzung von Kühlerfrostschutz und welche unterschiedlichen Mittel es gibt 

Kühlerfrostschutz ist unterschiedlich zusammengesetzt, besteht in der Regel jedoch aus Ethylenglycol, Glycerin oder Ethanol. Hinzu kommen bestimmte Zusätze wie Nitrate, die den Motor und andere Teile vor Korrosion schützen. Denn etwa Ethylenglycol alleine kann oxidieren. Der Prozess würde durch die Temperaturen, die im Kühlsystem recht hoch sind, zusätzlich beschleunigt werden.

Grundlegend wird Kühlerfrostschutz in drei Typen unterschieden – Hybrid-Frotschutz, OAT-Frostschutz und Hybrid-OAT-Frostschutz. Während Hybrid-Frostschutz meistens aus Ethynelglycol, Wasser und Silikaten besteht, ist OAT-Kühlerfrostschutz frei von Silikaten. Silikate sind für den Korrosionsschutz verantwortlich. Damit auch OAT-Frostschutzmittel vor Korrosion schützt, werden ihm organische Säuren beigefügt.

Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich bei Hybrid-OAT-Kühlerfrostschutz um eine Mischung aus beiden Typen. Dementsprechend schützt dieser Kühlerfrostschutz langfristig und zuverlässig vor Korrosion und natürlich Frost. Welcher Frostschutz passend für ein Fahrzeug ist, ist im Vorfeld immer in Erfahrung zu bringen. Andernfalls kann es zu Schäden im Kühlsystem kommen. Lack und Schleimhäute sollten mit dem Kühlmittel prinzipiell nicht in Kontakt kommen.

Dürfen Kühlmittel gemischt werden?

Silikatfreier und silikathaltiger Kühlerfrostschutz dürfen nie miteinander gemischt werden. Denn hier können chemische Reaktionen entstehen, die schwerwiegende Schäden im Kühlsystem anrichten können. Neben mangelndem Korrosionsschutz kann beispielsweise die Kühlwasserpumpe dauerhaft Schaden nehmen. Wer sich unsicher ist, welches Mittel er braucht und ob es möglich ist, unterschiedliche Produkte zu mischen, sollte sich also unbedingt beim Autohersteller oder in der Fachwerkstatt beraten lassen.

Was passiert, wenn der Motor doch überhitzt?

Sollte der Motor doch überhitzen, ist sofortiges Handeln erforderlich. Denn auch, wenn mit der Kühlflüssigkeit alles stimmt, kann es passieren, dass der Motor zu heiß läuft. Ursachen können beispielsweise ein defektes Thermostat oder ein lockerer Keilriemen sein. Spätestens, wenn die Kontrollleuchte für das Kühlwasser leuchtet, gilt es, rechts an den Straßenrand zu fahren und den Motor abzustellen. Anschließend sollte die Motorhaube geöffnet und abgewartet werden, bis der Motor kalt ist. Nun kann Kühlwasser nachgefüllt werden.

Tritt das Problem anschließend erneut auf, muss unbedingt eine Werkstatt aufgesucht werden. Am besten ist es, in dieser Situationen den Abschleppdienst anzurufen. Denn bei der Weiterfahrt kann es zeitnah zu einem Motorschaden kommen. Wer nicht die Möglichkeit hat, rechts an den Straßenrand zu fahren, kann als absolute Notlösung die Heizung einschalten. Auf diesem Weg kann die Hitze aus dem Motorraum kurzfristig abgeleitet werden. Dafür sollten die Fenster geöffnet werden. Diese Methode ist auf keinen Fall eine Dauerlösung, sondern sollte lediglich zur Überbrückung bis zur nächsten Haltemöglichkeit genutzt werden.

Anleitung: Wie wird Kühlerfrostschutz nachgefüllt?

Kühlerfrostschutz kann einfach in der Werkstatt gewechselt werden. Das spart Arbeit und hat den Vorteil, sich weder um ein Prüfgerät noch um die Entsorgung des alten Mittels kümmern zu müssen. Wer möchte, kann den Wechsel aber auch selbst machen. Einerseits gibt es hier die Möglichkeit, Kühlerfrostschutz aufzufüllen, ohne das gesamte Kühlwasser zu tauschen.

  1. Kühlmittelbehälter aufschrauben

    Nur bei kaltem Motor den Kühlmittelbehälter öffnen, sonst besteht Verbrennungsgefahr! Generell ist dieser Behälter weiß, zwei Linien zeigen den optimalen Kühlmittelstand (max. und min.) und auf dem Deckel ist ein Warnhinweis, der auf die Verbrennungsgefahr hinweist. Im Zweifel sollte in der Betriebsanleitung nachgesehen oder eine Fachwerkstatt aufgesucht werden. Der Behälter der Kühlflüssigkeit.

  2. Kühlflüssigkeit nachfüllen

    Anschließend sollte der richtige Kühlerfrostschutz im passenden Verhältnis nachgefüllt werden. Das Mischungsverhältnis von Kühlwasser und Kühlerfrostschutz beträgt in der Regel 1:1 oder 40:60, genaue Angaben finden sich auf dem Behälter des jeweiligen Mittels oder in der Betriebsanleitung des Autos.

  3. Optimaler Kühlflüssigkeitsstand

    Kühlflüssigkeit liegt zwischen den Linien/Markierungen min. und max.

  4. Schraubverschluss wieder anbringen

Anleitung: Wie wird Kühlerfrostschutz komplett getauscht?

Aber auch ein Komplettwechsel von Kühlflüssigkeit und Kühlerfrostschutz kann eigenständig vorgenommen werden.

  1. Dazu muss der Kühlmittelbehälter geöffnet werden.
  2. Im Anschluss gilt es, die Ablaufschraube sowie die Entlüftungsschraube zu entfernen und die Kühlflüssigkeit in einem verschließbaren, ausreichend großem Behältnis aufzufangen.
  3. Jetzt kann eine mehrfache Spülung mit kalkarmem Wasser erfolgen. Das ist eine Empfehlung, jedoch kein Muss.
  4. Daraufhin werden Ablass- und Entlüftungsschraube wieder festgezogen.
  5. Abschließend wird Kühlflüssigkeit und Kühlerfrostschutz im entsprechenden Mischungsverhältnis und der richtigen Menge nachgefüllt und der Kühlmittelbehälter mit dem Deckel verschlossen.
  6. Nach Einschalten des Motors und Erreichen der Betriebstemperatur muss der Kühlmittelstand erneut kontrolliert und gegebenenfalls nachgefüllt werden.

Die beliebtesten Kühlerfrostschutzmittel am Markt

Bestseller: Kühlerfrostschutz

Hier findet ihr die beliebtesten Kühlerfrostschutz zusammengefasst in einer Bestseller-Liste. Die Auswahl wird stündlich aktualisiert.

Aktuelle Angebote: Kühlerfrostschutz

In folgender Liste findet ihr die derzeit besten Angebote für Kühlerfrostschutz – die Angebote werden stündlich aktualisiert und stehen teilweise nur kurzfristig zur Verfügung.


FAQs: Häufige Fragen zum Thema Kühlerfrostschutz

Ab wann brauchen Autos Kühlerfrostschutz?

Spätestens, wenn Minustemperaturen in Aussicht sind, wird es Zeit, den Kühlerfrostschutz zu überprüfen. Denn wenn die Temperaturen nachts bereits unter null Grad sinken, ist es bereits zu spät. Es ist hier also gut, mit etwas Weitsicht zu agieren. Darüber hinaus ist Kühlerfrostschutz aber auch im Sommer eine gute Idee. Denn dadurch wird ermöglicht, dass das Kühlwasser nicht bereits bei 100 Grad, sondern später siedet. Bei sehr hohen Temperaturen kann Kühlerfrostschutz also ebenfalls helfen, den Motor vor einer Überhitzung zu bewahren. Wer den Stand von Kühlwasser und Frostschutzmittel regelmäßig überprüft, ist dementsprechend sowohl im Sommer als auch im Winter auf der sicheren Seite.

Wo gibt es Kühlerfrostschutz zu kaufen?

Kühlerfrostschutz ist an der Tankstelle, im Baumarkt und in der Autowerkstatt erhältlich. Aber auch gut sortierte, große Supermärkte sowie Non-Food-Discounter bieten Frostschutzmittel an. Kühlerfrostschutz sollten nur Personen kaufen, die sicher sind, welches Mittel das richtige für ihr Fahrzeug ist.

Sind Kühlerfrostschutz und Kühlflüssigkeit dasselbe?

Nein, Kühlerfrostschutz und Kühlflüssigkeit sind nicht dasselbe. Kühlflüssigkeit oder Kühlwasser ist einfaches Leitungswasser oder destilliertes Wasser, das das Kühlsystem am Laufen hält und dafür sorgt, dass der Motor nicht überhitzt. Kühlerfrostschutz ist spezielles Frostschutzmittel, das der Kühlflüssigkeit zugefügt werden muss, um diese vor dem Einfrieren bei Minusgraden zu schützen.

Darf Leitungswasser ins Kühlsystem?

Grundlegend kann Leitungswasser als Kühlwasser benutzt und mit Kühlerfrostschutz gemischt werden. In der Regel verträgt das Kühlsystem das gut. Lediglich, wenn Leitungswasser zu hart ist, kann es zu Kalkablagerungen kommen. Dann kann weicheres Wasser oder destilliertes Wasser eine Alternative sein. Gleichzeitig steht destilliertes Wasser aufgrund seines pH-Wertes im Verdacht, Korrosionen zu begünstigen. Ob Kalkablagerungen oder Korrosion – umso wichtiger ist es, zuverlässig auf die Zugabe von Kühlerfrostschutz zu achten.

Was passiert bei zu viel Kühlerfrostschutz im System?

Kühlflüssigkeit und Kühlerfrostschutz sollten immer im empfohlenen Verhältnis gemischt werden. Zu viel Kühlerfrostschutz und zu wenig Kühlwasser kann dafür sorgen, dass der Kühler nicht mehr wie gewünscht arbeitet. Demzufolge kann auch in diesem Fall der Motor überhitzen und Schaden nehmen.

Wie wird der Stand vom Kühlerfrostschutz kontrolliert?

Der Stand vom Kühlerfrostschutz kann mit einem Prüfer kontrolliert werden. Das Gerät kostet nur ein paar Euro und kann immer wieder verwendet werden. Das Prüfgerät wird in den Ausgleichsbehälter des Kühlwassers gehalten und zeigt im Anschluss die Temperatur an. Diese sollte unter minus 20 Grad liegen, andernfalls muss Kühlerfrostschutz aufgefüllt werden. Alternativ übernimmt die Autowerkstatt bei der regelmäßig anstehenden Inspektion die Messung und auch das Auffüllen.
Wer den Kühlerfrostschutz selbst und ohne entsprechendes Gerät überprüfen möchte, kann zumindest den Kühlwasserstand anhand des Ausgleichsbehälters begutachten. Diese Anzeige gibt aber noch keinen Aufschluss darüber, ob und wie viel Frostschutz sich im Kühlmittel befindet. Das darf nur bei ausgeschaltetem und kaltem Motor passieren. Der Stand sollte sich hier zwischen Minimum und Maximum befinden. Liegt er unter dem Minimum, muss Kühlflüssigkeit aufgefüllt werden, am besten gleich mit Kühlerfrostschutz. Auch hier muss der Motor kalt sein, da ansonsten Verbrennungsgefahr besteht.

Wie häufig sollte der Kühlerfrostschutz gewechselt werden?

Als Durchschnittswert wird für den Wechsel des Kühlerfrostschutzes und damit auch des Kühlwassers ein Intervall von 50.000 Kilometern beziehungsweise alle drei bis vier Jahre empfohlen. Denn über einen längeren Zeitraum hinweg verbrauchen sich die Additive im Kühlerfrostschutz. Entsprechend verliert der Kühlerfrostschutz seine Eigenschaften und schützt zum Beispiel nicht mehr zuverlässig vor Frost und Korrosion.
Wie häufig ein Wechsel konkret notwendig ist, hängt jedoch vom Einzelfall ab und lässt sich beispielsweise im Wartungsheft des jeweiligen Fahrzeuges herausfinden. Auch hier kann die Werkstatt des Vertrauens Auskunft geben und den Wechsel übernehmen. Sofern etwas am Kühlsystem repariert werden musste, sollte anschließend ebenfalls die Kühlflüssigkeit inklusive Kühlerfrostschutz gewechselt werden.

Muss alter Kühlerfrostschutz entsorgt werden und wenn ja, wo?

Kühlerfrostschutz muss unbedingt fachgerecht entsorgt werden, da er aufgrund seiner Giftigkeit als Sondermüll zählt. Er darf also keinesfalls über Kanaldeckel, Toilette, Dusche oder Ähnliches entsorgt werden. Wer selbst sein Kühlwasser mit Kühlerfrostschutz wechselt, muss dieses in einem verschließbaren Behälter auffangen. Dieser Behälter kann auf dem Wertstoffhof oder bei der Schadstoffsammlung abgegeben werden. Auch Kfz-Werkstätten nehmen alte Flüssigkeiten an, das kann allerdings mit einer Gebühr einhergehen. Wenn der Wechsel sowieso in der Werkstatt durchgeführt wird, kümmert diese sich selbstverständlich auch um die Entsorgung.


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