Andreas Riedmann
Die Anhängerkupplung kann nachgerüstet oder wie hier am Werk bestellt werden.

Anhängerkupplung nachrüsten: Tipps für den Einbau und die Auswahl des Systems

Wer mit seinem Auto einen Wohnwagen oder Anhänger ziehen oder mit einem Fahrradträger in den Urlaub fahren will, muss eine Anhängerkupplung nachrüsten.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Eine Anhängerkupplung ermöglicht es Wohnwagen, Anhänger oder einfach nur einen Fahrradträger (Welche Arten von Fahrradträgern es gibt und was bei der Montage beachtet werden muss, findet ihr hier) zu ziehen bzw. zu montieren. Wer beim Neuwagen keine Anhängerkupplung gewählt hat oder keinen passenden Gebrauchtwagen mit Zugfunktion findet, kann eine Anhängerkupplung nachrüsten. Zahlreiche Hersteller bieten Nachrüstsysteme für alle gängigen Fahrzeugmodelle an. Beim Kauf und beim Einbau solcher Systeme sind jedoch einige Punkte zu beachten.

Welche Arten von Anhängerkupplungen gibt es und wie funktionieren sie?

Bei Anhängerkupplungen werden grundsätzlich drei verschiedene Typen unterschieden:

  • starre Anhängerkupplungen
  • abnehmbare Anhängerkupplungen
  • schwenkbare Anhängerkupplungen

Welche Bauform am empfehlenswertesten ist, hängt nicht nur vom Fahrzeug und vom Einsatzgebiet ab, sondern auch von den eigenen Präferenzen.

Starre Anhängerkupplung

Bei einer starren Anhängerkupplung ist die Anhängervorrichtung mit dem Kugelkopf fest mit dem Fahrzeug verschweißt oder verschraubt. Eine starre Anhängerkupplung lässt sich somit nicht abnehmen. Diese Form eignet sich vor allem für Personen, die eine Anhängerkupplung für den Dauereinsatz nachrüsten wollen. Der Vorteil einer starren Anhängerkupplung ist, dass es sich dabei um die preiswerteste Variante handelt, die oftmals auch eine höhere Zuglast als eine abnehmbare oder schwenkbare Kupplung ermöglicht. Vorsicht ist mit einer starren Anhängerkupplung beim Einparken geboten.

Abnehmbare Anhängerkupplung

Im Unterschied zur starren Variante kommt es bei einer abnehmbaren Anhängerkupplung zu keiner permanenten Veränderung am Fahrzeug. Der Vorteil einer abnehmbaren Anhängervorrichtung ist somit, dass sich diese mit wenigen Handgriffen entfernen lässt und die gewohnte Optik des Autos erhalten bleibt. Eine abnehmbare Anhängerkupplung bietet sich vor allem für Autofahrer an, die nur selten einen Anhänger ziehen möchten oder bei Bedarf einen Fahrradträger anbringen wollen. Wie die starre Variante kann auch eine abnehmbare Anhängerkupplung recht preiswert nachgerüstet werden.

Schwenkbare Anhängerkupplung

Eine schwenkbare Anhängerkupplung vereint die Vorteile der starren und der abnehmbaren Kupplung miteinander. Sie ist einerseits fest am Auto verankert, stört andererseits wegen ihrer Schwenkbarkeit unter das Fahrzeug aber nicht dessen Optik. Eine schwenkbare Anhängerkupplung lässt sich innerhalb von Sekunden für den Gebrauch fertig machen und nach dem Gebrauch wieder verstauen. Mithilfe eines Drehmechanismus wird sie einfach unter die Stoßstange des Fahrzeugs gedreht bzw. wieder ausgefahren. Eine schwenkbare Anhängerkupplung zum Nachrüsten eignet sich somit sowohl für Spontannutzer, die nur hin und wieder einen Anhänger ziehen oder einen Fahrradträger montieren wollen sowie für alle Fahrer, die die Optik ihres Fahrzeughecks nicht durch eine starre Kupplung beeinträchtigen möchten. Schwenkbare Anhängerkupplungen haben zwei Nachteile: Sie sind nicht für alle Fahrzeuge verfügbar und zudem die teuerste der drei Varianten.

Bei welchen Fahrzeugen kann man eine Anhängerkupplung nachrüsten?

Bei den meisten Kfz lässt sich eine Anhängerkupplung nachrüsten. Es gibt jedoch bestimmte Fahrzeugtypen, die sich nicht für eine Nachrüstung eignen. Dazu zählen im Wesentlichen Elektro-, Hybrid- und Sportfahrzeuge.

Eine Anhängerkupplung kann nur dann nachgerüstet werden, wenn es eine entsprechende Freigabe durch den Hersteller gibt. Voraussetzung für die Freigabe ist, dass die Kugel der Kupplung im beladenen Zustand einen Abstand zum Boden von 350 bis 420 Millimeter aufweist. Für viele Sportwagen ist dies ein Problem, weshalb es hier nur in Ausnahmefällen möglich ist, eine Anhängerkupplung nachzurüsten.

Zudem muss die Bremsanlage des Fahrzeugs darauf ausgelegt sein, das zusätzliche Gewicht abbremsen zu können. Nicht zuletzt muss auch die Karosserie stabil genug sein, um den Belastungen eines Anhängers standzuhalten. Bei Elektro- und Hybridfahrzeugen ist in der Regel das Gewicht das Problem. Die Kapazität der Akkus ist noch zu gering, um eine ausreichende Reichweite eines Autos als Zugfahrzeug zu gewährleisten. Deshalb besteht meist nur bei Elektroautos mit einer sehr hohen Akku-Kapazität die Option zur Nachrüstung einer Anhängerkupplung.

Wer prüfen will, ob sein Fahrzeug mit einer Anhängerkupplung nachgerüstet werden kann, sollte sich an den Fahrzeughersteller wenden. Alternativ reicht auch ein Blick in den Fahrzeugschein. Dort müssen in den Feldern zu Stützlast und Anhängelast Werte eingetragen sein. Stehen keine Werte in den beiden Feldern, hat das Fahrzeug keine Freigabe für eine Anhängerkupplung.

Welches Nachrüstsystem passt am besten?

Die Antwort hängt vom jeweiligen Fahrzeug ab, denn nicht jede Anhängerkupplung passt zu jedem Kfz. Wer auf Nummer sicher gehen will, wendet sich beim Kauf einer Anhängerkupplung direkt an den Fahrzeughersteller. Eine Kupplung vom Hersteller wurde bereits im Zuge der Fahrzeuggenehmigung geprüft und passt demnach auf alle Fälle. Ein weiterer Vorteil des direkten Bezugs einer Anhängerkupplung vom Hersteller ist, dass der Elektrosatz der Kupplung bereits auf die Elektrik des Fahrzeugs abgestimmt ist.

Neben Autoherstellern bieten auch zahlreiche Drittanbieter Nachrüstsysteme an. Die wichtigste Frage bei der Auswahl eines solchen Nachrüstsystems ist, ob die Marke/Type bereits im Typenschein (oder einem anderen Genehmigungsdokument) vermerkt ist oder eine Genehmigung nach UNECE-Regelung Nr. 55 vorliegt (dazu weiter unten mehr) verfügt. Ist dies nicht der Fall, muss die Anhängerkupplung nachträglich von einer Prüforganisation abgenommen werden.

Ebenso wichtig ist es, im Vorfeld zu prüfen, ob der Elektrosatz der Anhängerkupplung zur Elektrik des Fahrzeugs passt. Auf dem Markt werden sowohl sieben- als auch 13-polige Systeme angeboten. Sollte die Zahl der Pole unterschiedlich sein, muss zusätzlich ein Adapter erworben werden.

Komplexer wird es möglicherweise, wenn das Fahrzeug mit einem elektronischen Managementsystem ausgestattet ist. In so einem Fall kann ein spezielles Steuergerät zur Ansteuerung der Anhängerelektrik erforderlich werden. In einigen Fällen ist auch eine Fahrt zur Werkstatt notwendig, um die Elektrik für den Anhängerbetrieb freizuschalten.

Wie hoch sind die Kosten für die Nachrüstung?

Die Kosten für die Nachrüstung einer Anhängerkupplung hängen von mehreren Faktoren ab.

Kupplungsart

  • Eine starre Anhängerkupplung mit Kosten zwischen 150 und 200 Euro am günstigsten.
  • Eine abnehmbare Kupplung kostet etwa das Doppelte (zw. 300 und 400 Euro).
  • Der Preis für eine schwenkbare Anhängerkupplung liegt in der Regel bei über 500 Euro.
  • Der Elektrosatz für das Nachrüsten einer Anhängerkupplung kostet rund 100 Euro.

Hersteller und Zuglast

Auch der Hersteller und die Zuglast spielen eine Rolle beim Preis. Produkte von Markenherstellern sind grundsätzlich etwas teurer als die Nachrüstsätze von unbekannteren Marken. Zudem sind Anhängerkupplungen mit einer höheren Zug- und Stützlast etwas teurer als Modelle mit einer geringeren Last.

Kosten in der Werkstatt

Wer nicht selbst handwerkliches Geschick mitbringt oder sich mit Fahrzeugtechnik auskennt, wird die Anhängerkupplung in der Regel in einer Fachwerkstatt nachrüsten lassen. Dort dauert die Nachrüstung einer Anhängervorrichtung meist zwei bis drei Stunden. Bei einem Stundenlohn zwischen 80 und 120 Euro können die Arbeitskosten somit zwischen 160 und 360 Euro betragen. Viele Kfz-Werkstätten bieten für die Nachrüstung einer Anhängerkupplung spezielle Paketpreise inklusive Material und Einbau an. 

Wie kompliziert ist die Nachrüstung einer Anhängerkupplung?

Die Antwort auf diese Frage hängt vom Technik-Knowhow und vom handwerklichen Geschick einer Person ab. Qualitätshersteller von Anhängerkupplungen liefern mit ihren Systemen sehr ausführliche und leicht verständliche Einbauanleitungen. Trotzdem sind ein gewisses Vorwissen und handwerkliche Fertigkeiten von Vorteil, wenn man eine Anhängerkupplung nachrüsten will. Zudem sollte man über das erforderliche Werkzeug für die Nachrüstung verfügen.

Anleitung: Anhängerkupplung nachrüsten

Generell gilt, dass unbedingt die Herstellerangaben zur Montage berücksichtigt werden müssen und im Zweifel lieber eine Fachwerkstatt aufgesucht werden sollte. Wer eine Anhängerkupplung selbst nachrüstet, sollte sich unbedingt an die vorgegebenen Arbeitsschritte des Kupplungsherstellers halten. Ansonsten ist eine korrekte Montage der Anhängervorrichtung nicht gewährleistet. Für das selbst nachrüsten einer Anhängerkupplung sollten ungeübte Fahrzeugtechniker einen Arbeitsaufwand von fünf bis sechs Stunden einkalkulieren.

  1. Heckstoßstange abnehmen

    Um eine Anhängerkupplung nachzurüsten, muss zunächst die Heckstoßstange abgenommen werden.

  2. Anhängervorrichtung verschrauben (ggf. Löcher borhen)

    Im Anschluss wird der Halter der Anhängervorrichtung fest mit dem Fahrzeug verschraubt. Hierfür kann es notwendig sein, einige Löcher zu bohren. Herstellerangaben beachten!

  3. Eventuell muss die Heckverkleidung eingeschnitten werden

    Bei manchen Fahrzeugmodellen muss für die Installation die Heckverkleidung eingeschnitten werden, um Platz für die Kupplung zu schaffen. Herstellerangaben beachten!

  4. Elektrosatz verkabeln

    Zuletzt muss der Elektrosatz verkabelt werden, sodass die Beleuchtung des Anhängers zuverlässig funktioniert. Idealerweise verfügt die Anhängerkupplung über einen 13-poligen Anschluss, da darüber alle Anhängerfunktionen des Fahrzeugs angesteuert werden können.

Muss die Anhängevorrichtung eingetragen werden?

Wer eine Anhängerkupplung nachrüstet, muss sich zwangsläufig die Frage stellen, ob diese nachträglich genehmigt werden muss. Nicht in ein Genehmigungsdokument (wie etwa der Typenschein) eingetragen werden müssen Anhängevorrichtungen, deren Marke und Type im Dokument bereits aufscheinen. Oder wenn es für die Anhängerkupplung eine Genehmigung nach der UNECE-Regelung Nr. 55 gibt. Letztere gibt darüber Auskunft, ob die jeweilige Anhängevorrichtung schon für das Fahrzeug als tauglich erachtet wurde.

Anhängerkupplungen ohne Typengenehmigung

Verfügt eine nachgerüstete Anhängerkupplung über keine Typgenehmigung, muss die Kupplung nachträglich abgenommen und eingetragen werden. Dazu muss die zuständige Behörde kontaktiert und dort der Antrag zur Genehmigung eingereicht werden (weitere Informationen findet ihr im digitalen Amt). Um sich diese Zusatzarbeit zu ersparen, sollten Käufer immer darauf achten, eine Kupplung mit Typgenehmigung zu erwerben.

Typengenehmigung aufbewahren

Es ist empfehlenswert, die Einbauanleitung der Anhängervorrichtung im Fahrzeug zu belassen, um bei einer Fahrzeugkontrolle nachweisen zu können, dass die Kupplung über eine Typgenehmigung verfügt. Beachtet werden sollte in diesem Zusammenhang, dass sich die Typgenehmigung einer bestimmten Anhängerkupplung nur auf das vom Hersteller genannte Fahrzeug bezieht.


Die beliebtesten Anhängerkupplungen am Markt

Bestseller: Anhängerkupplungen

Hier findet ihr die beliebtesten Anhängerkupplungen zusammengefasst in einer Bestseller-Liste. Die Auswahl wird stündlich aktualisiert.

Aktuelle Angebote: Anhängerkupplungen

In folgender Liste findet ihr die derzeit besten Angebote für Anhängerkupplungen – die Angebote werden stündlich aktualisiert und stehen teilweise nur kurzfristig zur Verfügung.

# Vorschau Produkt Bewertung Preis
1 Zugkugelkupplung bis 750 kg für Vierkantrohr/60mm Zugkugelkupplung bis 750 kg für Vierkantrohr/60mm Aktuell keine Bewertungen 25,99 EUR 19,56 EUR

Anhängelast beachten

Vor dem Losfahren mit der nachgerüsteten Anhängerkupplung sollte man noch sicherstellen, wie viel Last man an den Haken nehmen darf. Maßgeblich ist dafür die vom Fahrzeughersteller freigegebene Anhängelast. Auch wenn die vom Hersteller der Anhängerkupplung freigegebene Anhängelast größer ist, darf die vom Fahrzeughersteller angegebene Maximallast nicht überschritten werden.


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