Andreas Riedmann
VW Caddy: Varianten, Preise, Ausstattung [Modellübersicht]

VW Caddy: Varianten, Preise, Ausstattung [Modellübersicht]

Quadratisch, praktisch, gut: der VW Caddy ist das Einstiegsmodell für Handwerker und Selbständige. Aber auch eine günstige Alternative für Familien.

Zuletzt aktualisiert am 07.08.2023

Viel Platz, kompakte Außenmaße und geringe Motorisierung: der VW Caddy ist das ideale Alltagsfahrzeug für Gewerbetreibende und Handwerker – in verschiedensten Versionen von der Pritsche bis zum Hochdach. In der „Life“-Version mit bis zu sieben Sitzen ist der Caddy seit 2003 aber auch für Familien interessant und kann sogar in einer Camping-Version geordert oder einfach umgebaut werden.

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VW Caddy: Die Baureihen

VW Caddy 14D (1978 – 1992)

Bereits 1978 vorgestellt wurde die erste Generation des VW Caddy – eine Pick-up-Version des VW Golf I, der den allgegenwärtigen Pick-ups in den USA Konkurrenz machen sollte. Es handelte sich um einen zweisitzigen Pritschenwagen. In Europa wurde der Caddy erstmals 1983 verkauft, gefertigt bei TAS im bosnischen Sarajevo bis zum Beginn des Bosnienkrieges. Die europäische Version wurde hinten mit Starrachse und Längs-Blattfedern ausgerüstet, was eine ebene Ladefläche ermöglichte. Im Gegensatz zum amerikanischen Modell mit eckigen hatte der europäische Caddy die typischen runden Scheinwerfer des VW Golf I.

Angetrieben wurde der Ur-Caddy von drei Vierzylinder-Benzin- oder einem Vierzylinder-Dieselmotor mit Leistungen zwischen bescheidenen 40 kW (54 PS) und 70 kW (95 PS). Die Ladefläche betrug 2,4 m². In Europa wurde der Caddy der ersten Generation bis 1992 gebaut, insgesamt rund 95.000-mal.

Der Caddy ist ein beliebtes Umbaufahrzeug, sowohl in der Tuningszene als auch bei Campern.

VW Caddy 9KV (1995 – 2003)

Während der Caddy der ersten Generation noch bis 2007 in Südafrika für den dortigen Markt weitergebaut wurde, löste in Europa die zweite Generation den Ur-Caddy ab. Diese war baugleich mit dem Seat Inca, wurde ebenso im spanischen Martorell gefertigt und wurde als zweisitziger Kastenwagen oder fünfsitziger Hochdachkombi angeboten.

Im Motorraum werkelten die auch im Seat verbauten Benzinmotoren mit 1,4 oder 1,6 Litern Hubraum und 44 kW (60 PS) bzw. 55 kW (75 PS). Daneben standen noch vier Dieselmotoren mit Leistungen zwischen 42 kW (57 PS) und 66 kW (90 PS) zur Auswahl.

Von 1996 bis Ende 2000 wurde parallel außerdem ein Caddy als Lizenz des Škoda Felicia Pick-ups im tschechischen Kvasiny gebaut (Modellbezeichnung 9U) – etwa 19.000 Stück. Er unterscheidet sich nur unwesentlich vom Škoda-Schwestermodell und wurde mit offener Pritsche, mit Planenaufbau oder mit abnehmbaren Kunststoff-Hardtop angeboten. Die Zuladung betrug bis zu 500 kg.

Caddys der ersten beiden Generation sind besonders anfällig für Rostbefall an den hinteren Radkästen und am Unterboden, die Motoren verlieren oftmals Öl. Auch von undichten Abgasanlagen wird berichtet.

VW Caddy 2K (2003 – 2020)

2003 wurde die dritte Generation des Caddy vorgestellt, die auf der gleichen Plattform basiert wie der Golf V und der Touran I. Im Gegensatz zu diesen beiden Modellen hatte der Caddy aber immer noch blattgefederte starre Hinterachse und wurde für Gewerbetreibende nur mehr als Hochdachkombi angeboten. Eine optionale Dachklappe ermöglichte das Durchladen von langen Gegenständen. Alternativ gab es ihn auch als PKW-Kombi mit bis zu sieben Sitzen, höherwertigerer Ausstattung und zwei Schiebetüren („Caddy Life“) sowie als Langversion mit dem Namenszusatz „Maxi“.

2010 erfolgte ein Facelift, der Caddy erhielt das aktuelle VW-Gesicht. Bis 2015 waren mehrere Benzinmotoren mit Leistungen zwischen 55 kW (75 PS) und 80 kW (109 PS) verfügbar, zwei davon mit LPG bzw. CNG-Kraftstoff. Die Dieselmotoren leisteten zwischen 51 kW (69 PS) und 77 kW (105 PS). Erstmals war nun auch Allradantrieb optional wählbar.

2015 erfolgte eine umfangreiche Modellpflege, sodass die neuen Modelle als eigene, vierte Generation (Caddy IV) bezeichnet werden. Die Motoren wurden auf Euro 6 umgestellt und um einen CNC-Antrieb erweitert. Beim NCAP-Crashtest erhielt der Caddy vier von fünf möglichen Sternen.

Vom Caddy 2K gab es zahlreiche Sondermodelle, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Bild-Zeitung, dem Zirkus Roncalli, dem Kinderausstatter JAKO-O sowie anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Auch eine eigene Camping-Version wurde aufgelegt.

Modelle dieser Generationen weisen oft Schäden an der Fahrwerksaufhängung auf und die Beleuchtung ist störungsanfällig. Mitunter kann die Bremsleistung mangelhaft sein. Der vermehrte Ölverlust besteht weiterhin, auch die Steuerkette macht oft Probleme.

VW Caddy V (seit 2020)

Auf dem modularen Querbaukasten von VW baut die aktuelle Generation des VW Caddy auf, die im polnischen Posen gefertigt wird. Erstmals wurde die blattgefederte starre Hinterachse durch eine Verbundlenkachse ersetzt. Seit 2019 bietet Ford die dritte Generation des Ford Tourneo Connect ebenfalls auf Basis des Caddy V an.

Die fünfte Generation wird wieder als Hochdachkombi angeboten, auch als Camper-Modell „California“ mit Bett und ausziehbarer Kochstelle. Die Motorenpalette wurde auf zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren bereinigt, die von 55 kW (75 PS) bis 90 kW (122 PS) reichen. Die Verbräuche liegen zwischen 4,9 und 7,5 Liter auf 100 Kilometern. Die Cargo-Version für Gewerbetreibende mit bis zu 713 kg Nutzlast kostet ab 23.809 Euro, der Familien-Caddy ab 26.539 Euro und der Caddy California ab 32.741 Euro.

Beim NCAP-Crashtest von 2021 erhielt der VW Caddy erstmals fünf von fünf möglichen Sternen. Gröbere Mängel sind noch nicht bekannt, stellenweise fallen allerdings die digitalen Assistenzsysteme oder die Servolenkung aus.

Aktuelle Infos und Preise zum VW Caddy findet ihr auf der Herstellerseite.

Häufig gestellte Fragen zum VW Caddy

Ab wann wurde der VW Caddy gebaut?

Der VW Caddy wird seit 1978 in den USA gebaut, in Europa seit 1983.

Wo wird der VW Caddy gebaut?

Der Ur-Caddy wurde für den europäischen Markt bis 1992 im bosnischen Sarajevo gebaut, der 9KV im spanischen Martorell. Das parallel laufende Schwestermodell 9U wurde im tschechischen Kvasiny gefertigt. Seit 2003 kommen alle Caddys aus dem polnischen VW-Werk in Posen.

Wie groß ist das Ladevolumen des VW Caddy?

In der Cargo-Version umfasst das Ladevolumen 3,1 (normale Länge) bzw. 3,7 m² (Maxi). Die maximale Nutzlast beträgt bis zu 713 kg. In der Kombi-Version beträgt das Gepäckraumvolumen bis zu 1.213 l (1.720 l in der Version Maxi) bei eingebauter zweiter Sitzreihe bzw. 2.556 l (3.105 l) bei ausgebauter zweiter Sitzreihe. In der Camper-Version sind im Transportraum ein Bett und eine ausziehbare Kochstelle verbaut.

Fazit

Der VW Caddy ist ein echter Allrounder: für Gewerbetreibende ein Transportpartner in verschiedenen Ausführungen mit großem Transportvolumen, für Familien ein kompakter Kombi mit bis zu sieben Sitzen und Panoramadach, für Camping-Begeisterte das Einstiegsmodell in das unabhängige Reisen. Bei moderaten Preisen ab knapp 24.000 Euro sind fast alle Wünsche leistbar und es gibt einen großen Gebrauchtwagenmarkt.