Jaguar I-Pace: Die Entdeckung unbekannter Welten

Der neue Jaguar I-Pace ist das erste Elektroauto der Marke. Das SUV übernimmt das Design des Konzepts, legt in Sachen Alltag aber deutlich zu.

Zuletzt aktualisiert am 01.03.2018

Den Testbericht zum Jaguar I-Pace findet ihr hier.

Mit dem Jaguar I-Pace hat die britische Premiummarke ihr erstes Elektroauto vorgestellt. Das SUV soll die Pace-Familie abrunden und parkt, rein größentechnisch, zwischen dem kompakten E-Pace und dem wuchtigen F-Pace. Rein preislich positioniert sich das Modell allerdings weit über seinen Markenkollegen.

Weltpremiere des Jaguar I-Pace

Für Jaguar kann die jüngste Weltpremiere des Elektroautos I-Pace bei Steyr in Graz gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden. Zwar surft die Marke zusammen mit Land Rover seit der Übernahme durch Tata auf einer Erfolgswelle und konnte einige neue Modelle etablieren, doch passiert es eben selten, dass mit einem neuen Auto vollständiges Neuland betreten wird. Und mit dem Jaguar I-Pace ist das der Fall.

Jaguar I-Pace Weltpremiere Elektroauto Elektro-SUV
© Bild: Jaguar
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Die Zahl der angebotenen Elektroautos, die in Serie gebaut werden, hält sich in einem überschaubaren Rahmen und Geld konnte überhaupt noch kein Hersteller mit diesem Konzept verdienen. Und so ist es für Jaguar durchaus ein Risiko in dieser Nische zu den Pionieren gehören zu wollen.

Elektroauto für den Jaguar-Alltag

Doch Jaguar hat die Befindlichkeiten der Kundschaft umfangreich abgeklopft. Bereits Ende 2016 zeigte die Marke in Los Angeles das I-Pace Concept. Ein Fahrzeug, das, wie sich jetzt herausstellte, einen mehr als nur konkreten Ausblick auf das Serienfahrzeug gab. Auf das Konzept folgten 2,4 Millionen Testkilometer, die bei Temperaturen zwischen plus 40 Grad Celsius und minus 40 Grad Celsius absolviert wurden. Insgesamt 200 Jaguar I-Pace waren dafür unterwegs. Dazu kommen 11.000 Stunden auf diversen Prüfständen. Der Jaguar I-Pace ist also weitaus mehr als ein Schuss ins Blaue, es ist der ambitionierte Versuch, den Alltag der bisherigen Kundschaft zu elektrifizieren.

Für den I-Pace entwickelte Jaguar eine eigene Plattform. Das SUV ist 4.682 Millimeter lang und hat einen Radstand von 2.990 Millimeter. Damit ist das Fahrzeug zwar eine handbreit kürzer als der F-Pace, hat aber einen längeren Radstand. Werte, die durch den Elektroantrieb drastisch an Dynamik gewinnen. Denn zum einen verfügt der Jaguar I-Pace durch seinen 90 kWh-Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden über einen sehr niedrigen Schwerpunkt (13 Zentimeter tiefer als beim F-Pace).

Weltpremiere des Jaguar I-Pace

Sportliches SUV

Zum anderen hat das SUV einen Elektromotor an der Vorder- und einen an der Hinterachse, wodurch sich eine vorbildliche 50:50 Gewichtsverteilung ergibt. Die Antriebswellen laufen durch beide Motoren durch. Jeder Motor treibt eine Achse an. Sensoren, die permanent Bodenbeschaffenheit und verschiedenste Fahrdaten kontrollieren sollen in Kombination mit Eingang-Getriebe und Differential eine optimale Drehmomentverteilung auf alle vier Räder gewährleisten.

Die beiden Motoren feuern eine Systemleistung von 400 PS und 696 Newtonmetern gen Asphalt. Auf Tempo hundert ist der Jaguar I-Pace derart bewaffnet in 4,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit gibt Jaguar mit 200 Stundenkilometern an. Den Achsaufbau (vorne Doppelquerlenker, hinten Integral-Link) übernimmt Jaguar aus bekannten Modellen wie dem XE, XF und dem F-Pace. Optional ist eine Luftfederung samt konfigurierbarem Dämpfersystem erhältlich.

Premium-Flair und Moderne

Im Innenraum herrscht das bekannte Jaguar-Flair vor. Also hochwertige Materialien und feine Haptik. Optional ist außerdem eine „vegane Innenausstattung“ verfügbar – als Alternative zum traditionellen Windsor-Leder. Das Material ist eine Kombination aus Wollmischgewebe und recyceltem Velourleder.

Jaguar I-Pace Weltpremiere Elektroauto Elektro-SUV
© Bild: Jaguar

Der Jaguar I-Pace offeriert eine Reichweite von 480 Kilometern nach neuem WLTP-Zyklus. Ein durchschnittlicher Pendler müsste damit nur einmal pro Woche an die Ladestation, rechnet Jaguar vor. An 100 kW Schnellladesäulen sollen innerhalb von 45 Minuten rund 80 Prozent der Batterie geladen werden. Wer nur 15 Minuten Zeit hat, der bekommt genug Strom für 100 Kilometer in die 432 Pouch-Zellen, aus denen die Batterie besteht. Soweit zumindest die Theorie.

Ein zweites Leben für die Batterie

Natürlich beherrscht der Jaguar-Pace die Tricks, die ein Elektroauto beherrschen muss. So kann via Handy-App das Fahrzeug vor dem Start klimatisiert werden, so lange es noch an der Ladesäule steht, damit der Akku von Komfortfeatures wie der Klimaanlage nicht über die Maße strapaziert wird. Dazu kommen die üblichen Rekuperations-Features.

Bei der Batterie verfolgt Jaguar im Sinne des Recycling eine „Second Life“ Strategie. Das bedeutet, dass die Batterie nach ihrem Dienst im I-Pace aufbereitet wird, um in ihrem zweiten Leben beispielsweise als Energiespeicher im Stromnetz zu dienen. Auf die Batterie gibt Jaguar außerdem eine Acht-Jahres-Garantie.

Jaguar vs. Tesla

Preis für den Jaguar I-Pace

Der neue Jaguar I-Pace ist ab sofort bestellbar. Der Einstiegspreis in das britische Elektro-SUV-Universum beträgt 78.380 Euro. Für das Geld gibt es im Innenraum zwei HD-Touchscreens – einmal zehn Zoll, einmal fünf Zoll. Ergänzt wird das System durch ein Head-up-Display. Das Gesamtpaket nennt Jaguar „Touch Pro Duo Infotainment System“. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus berührungsempfindlichen Touchscreens, kapazitiven Sensoren und physischen Kontrollreglern.

Dazu wird der Bordcomputer mit Alexa gekoppelt. Dem cloud-basierten Sprachdienst von Amazon. Alexa beantwortet Fragen wie „Ist mein Auto abgesperrt?“, „Wie ist der Ladestand meiner Batterie?“ oder „Hat das Auto genug Strom, um damit nach Hause zu fahren?“

Jaguar I-Pace Weltpremiere Elektroauto Elektro-SUV
© Bild: Jaguar

Das erste Elektroauto von Jaguar

Der Jaguar I-Pace ist das vielleicht mutigste Projekt der britischen Premiummarke seit der Übernahme durch Tata. Klassischer Premiumflair und traditionelle Werte wie Beschleunigung und Laderaum wurden um Antworten auf Zukunftsfragen erweitert. Das alles hat seinen Preis. Aber wer, wenn nicht Jaguar-Kunden, soll den bezahlen?