Autorevue Magazin-Archiv: Ausgabe 07/1988

Ausgabe der Autorevue vom Juli 1988 mit Cover, Editorial & Impressum

Zuletzt aktualisiert am 08.09.2020

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wir haben Sie nie im unklaren gelassen über unsere grundsätzliche Einstellung: Ja zum Auto, Ja zur Freude am Autofahren.

Wir haben aber auch immer betont, daß wir uns vor der gesamtheitlichen Verantwortung nicht drücken wollen, und daß wir nur dann Freude am Autofahren empfinden werden können, wenn es ein Land gibt, durch das es sich zu fahren lohnt.

Ich kann mir nichts Blöderes vorstellen als eine Autofahrer-Partei, wie es sie in der Schweiz gibt; damit wird nur eine Polarisierung betrieben, die auf Konfrontation – mit wem auch immer – hinausläuft. (So ist es auch kein Wunder, daß aus dieser Ecke die reaktionärsten Töne kommen: Sture Durchsetzung von Wirtschafts-Prioritäten, und das Schlagwort von der persönlichen Freiheit wird bis zum Erbrechen malträtiert.)

Was wir brauchen, ist eine breite Plattform der Vernünftigen, die sich Augenmaß bewahrt für den Spielraum des Einzelnen gegenüber der Unverzichtbarkeit eines halbwegs gesunden Ganzen.

Konziliant zu sein genügt allein nicht, wir dürfen nicht alle Initiativen denen überlassen, die lauter oder mächtiger oder besser organisiert sind. Wir müssen uns beteiligen, aber nicht als „Autofahrer“, als ob dies eine Gesinnungskaste wäre, solche Raster gibt’s doch im wirklichen Leben nicht.

Die Autorevue diskutiert in dieser Nummer mit drei Menschen, die jedenfalls keine Autofans sind. Natürlich hätten wir härtere Gegner finden können, die das Feinbild Autofahrer schärfer konturieren, aber uns liegt ja an den Zwischentönen, aus denen Zusammenhänge deutlich werden. Und da sind uns die Intelligentsten gerade recht. In diesem Sinn: „Liebe deine Feinde“, ab Seite 18.

 

Herzlichst, Ihr

Herbert Völker