Andreas Riedmann
Stoßdämpfer eines Ford Escorts.

Stoßdämpfer warten und wechseln: Kosten & Tipps

Die Funktionstüchtigkeit von Stoßdämpfern ist wichtig, um den Verschleiß am Fahrzeug zu verringern und die Sicherheit der Insassen zu gewährleisten.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Stoßdämpfer liegen zwischen Radaufhängung und Karosserie. Ihre Aufgabe ist es, Schwingungen abzuschwächen. Zusammen mit den Bremsen, den Reifen und der Lenkung gehören Stoßdämpfer oder Schwingungsdämpfer zu den sicherheitsrelevanten Teilen. Somit müssen sie regelmäßig überprüft und gewartet werden.

Funktionsweise von Stoßdämpfern

Die Kontaktstelle zur Fahrbahn wird über die Autoreifen gebildet. Dabei muss man bedenken, dass der Kontakt lediglich über die Stellen besteht, die den Boden tatsächlich berühren. Alle Kräfte, die während der Fahrt auf das Fahrzeug einwirken, werden auf die Reifen übertragen. Zu diesen Kräften gehören Vollbremsungen, Beschleunigungen und Kurvenfahrten. Wenn eine Kurve gefahren wird, dann wirken sogenannte Querkräfte auf das Fahrzeug ein. Querkräfte bewirken, dass das Fahrzeug in der Spur bleibt. Ohne Querkräfte würde das Fahrzeug geradeaus und keine Kurve fahren. Der Kontakt zwischen Reifen und Straße verschlechtert sich bzw. nimmt ab, wenn die Straßen uneben sind. Durch die Fahrzeugfederung wird dieser Effekt verstärkt. Ohne Stoßdämpfer bzw. Schwingungsdämpfer wäre das Halten und Führen eines Fahrzeuges ohne Sicherheitsrisiko nicht möglich.

Reduzierung der Schwingungen durch Stoßdämpfer

Die Schwingungen, die durch die Fahrzeugfeder während der Fahrt erzeugt wird, wird durch Stoßdämpfer abgeschwächt. Stoßdämpfer gewährleisten damit, dass die Reifen durchgehend einen Kontakt zum Boden haben, der auch bei einwirkenden Längs- und Querkräften besteht.

Zwei verschiedene Typen

Es gibt zwei verschiedene Arten von Stoßdämpfern: Öldruckstoßdämpfer und Gasdruckstoßdämpfer. Öldruckstoßdämpfer sind in der Regel günstiger als Gasdruckstoßdämpfer. Bei Öldruckstoßdämpfern wird Öl genutzt, um die Schwingungen des Autos abzuschwächen. Der Öldruckstoßdämpfer ist vereinfacht dargestellt eine Kolbenstange, die sich durch eine zähflüssige Masse bewegt und mit der Karosserie verbunden ist. Ein Gasdruckstoßdämpfer funktioniert im Prinzip exakt so wie Öldruckstoßdämpfer. Der Unterschied ist, dass beim Gasdruckstoßdämpfer zusätzliches Gas benutzt wird, um ein Überschäumen des Öls zu vermeiden.

Sicherheit

Federbeine und Stoßdämpfer verschleißen wie die meisten Teile an einem Auto mit der Zeit. Mit dem Verschleiß verbunden ist die Beeinträchtigung des Fahrverhaltens. Um das normale Fahrverhalten des Fahrzeuges wieder herzustellen, muss in der Regel das verschlissene Bauteil ersetzt werden. Wenn die Inspektion von Federbeinen und Stoßdämpfern aufgeschoben wird, dann werden Sicherheit, Gesundheit und körperliche Unversehrtheit riskiert. Die Konsequenzen von verschlissenen Federbeinen bzw. Stoßdämpfern reicht von unangenehm und lästig bis lebensbedrohlich und fahrlässig.

Verlust der Bremswirkung

Die Bremsleistung kann durch verschlissene Federbeine und Stoßdämpfer stark beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass der Bremsweg des Autos sich verlängert. Bei einer Notbremsung kann das negative Konsequenzen nach sich ziehen. Auf einer nassen Fahrbahn steigt das Risiko der Schleudergefahr, wenn die Stoßdämpfer des Autos defekt sind. Die regelmäßige Untersuchung von Federbeinen und Stoßdämpfern in der Werkstatt sollte nicht versäumt werden.

Verlust der Bodenhaftung

Wenn der Laufflächenverschleiß der Reifen zunimmt, sollte das nie hingenommen werden, weil das eine Folge von verschlissenen Federbeinen und Stoßdämpfern sein kann. Erhöhter Laufflächenverschleiß ist selten normal, sondern die Folge von Verschleiß und Defekten. Wenn Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, sollte das Profil der Reifen genau betrachtet werden. Wellen im Gummiprofil der Reifen oder auffälliger Abrieb bedeuten dabei, dass die Stoßdämpfer den Kontakt zwischen Fahrbahn und Reifen nicht mehr halten können. Das kann auf einer nassen Straße zu Aquaplaning führen und erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Es reicht dabei nicht aus, den verschlissenen Reifen zu tauschen, weil dadurch lediglich die Ursache behoben wird, sondern lediglich das Symptom. Wenn Auffälligkeiten im Prof der Reifen festgestellt werden, sollte in einer Werkstatt das gesamte Fahrwerk, die Stoßdämpfer und die Federbeine untersucht werden.

Handling und Kontrolle werden durch defekte Stoßdämpfer eingeschränkt

Die Beherrschbarkeit des Fahrzeuges wird durch defekte und verschlissene Stoßdämpfer eingeschränkt. Bemerkbar macht sich dies, wenn das Auto sich unruhig in der Kurve verhält, schaukelt oder wankt. Ein Hinweis auf defekte Stoßdämpfer ist es auch, wenn das Fahrzeug empfindlich auf Seitenwind reagiert. Mit der lässt die Fähigkeit von Stoßdämpfern nach, die Karosserie bei Gewichtsverlagerungen zu stabilisieren. Dadurch entsteht das Gefühl, dass man das Fahrzeug nicht im Griff hat und es sich der Kontrolle entzieht. Ein enormes Sicherheitsrisiko stellt dieser Umstand dar, wenn sich das Fahrzeug in Notsituationen der Kontrolle entzieht.

Negative Auswirkungen auf andere Bauteile

Wenn das Fahrzeug verschlissene oder defekte Stoßdämpfer aufweist, dann hat das oft negative Auswirkungen auf andere Bauteile. Oft sind Fahrwerk, Bremsen und Lenkung betroffen. Der Grund dafür ist, dass verschlissene Stoßdämpfer zu einer erhöhten Bewegung der Aufhängung führen. Der Defekt der Stoßdämpfer und Federbeine führt zu Defekten an anderen Bauteilen und kann die Reparaturkosten massiv steigern.

Defekte und verschlissene Stoßdämpfer erkennen

Leider verfügen die meisten Autofahrer nicht über das Fachwissen, einen beschädigten oder defekten Stoßdämpfer zu erkennen. Wer keine Ausbildung und keine Expertise in diesem Bereich hat, wird keine sichere Diagnose stellen können. Um defekte Stoßdämpfer zu erkennen, sind Fachwissen und ein geschultes Auge nötig.

Allerdings gibt es eine Reihe von Hinweisen, die einen Hinweis auf fortgeschrittenen Verschleiß darstellen. Eine Werkstatt sollte definitiv aufgesucht werden, wenn sich das Fahrverhalten des Fahrzeuges ändert. Der Zustand der Stoßdämpfer kann dort festgestellt werden und es wird beurteilt, ob ein Austausch notwendig ist oder nicht.

Verändertes Spurverhalten des Fahrzeuges

Das veränderte Spurverhalten des Fahrzeuges ist ein deutlicher Hinweis auf verschlissene Stoßdämpfer. Wenn bemerkt wird, dass das Fahrzeug nach links oder recht zieht, obwohl das Lenkrad gerade gehalten wird, ist das ein sicherer Hinweis auf einen Defekt. Ebenso deutet ein unsicheres Bremsverhalten auf einen erhöhten Verschleiß hin. Häufig sind defekte Stoßdämpfer mit einer völlig veränderten Straßenlage verbunden. Das Auto wird dabei von den minimalsten Lenkbewegungen des Autos in Schwingungen versetzt, die von den Stoßdämpfern nicht aufgefangen werden.

Auffällige Geräusche

Wenn Stoßdämpfer und Federbeine verschlissen oder defekt sind, erzeugen sie häufig ein klopfendes oder ein klapperndes Geräusch. Ursache des Geräusches ist ein Metall-auf-Metall-Kontakt. Der Stoßdämpfer schlägt dabei beim Auftreffen auf eine Bodenwelle durch. Möglich ist auch, dass die Geräusche durch verschlissene Stoßdämpferlager stammen. In jedem Fall liegt ein Verschleiß bzw. ein Defekt vor.

Das Heck sinkt beim Beschleunigen ab

Die Bewegungen der Aufhängung beim Beschleunigen und beim Anfahren werden von normal funktionierenden Stoßdämpfern stabilisiert. Verschlissene Stoßdämpfer erfüllen ihre stabilisierende Funktion nicht, sodass das Heck des Fahrzeuges beim Beschleunigen absinkt. Der Fahrzeugbug steigt und Auto erhält eine Hecklastigkeit. Bei den Insassen kann das zur Übelkeit führen und die Bauteile der Hinterradaufhängung werden zusätzlich belastet.

Optische Anzeichen für Verschleiß

Defekte Stoßdämpfer können auch mit dem Auge erkannt werden. Der Zustand von Dämpfern kann von geschultem Personal mit einem Blick erkannt und festgestellt werden. Laien können das wegen des fehlenden Fachwissens nicht. Es gibt jedoch einige Hinweise, die auch für Laien erkennbar sind und die einen Werkstattbesuch nach sich ziehen sollten.

Die meisten Stoßdämpfer sind mit Öl gefüllt, durch das die Schwingungen abgefedert werden sollen. Dämpfer, die undicht sind, verlieren Öl und büßen dadurch ihre Funktionsfähigkeit ein. Wenn das Bauteil also einen deutlich sichtbaren Ölfilm aufweist, kann das ein Hinweis auf einen Defekt sein.

Rütteln am Kotflügel gibt keinen Aufschluss

Vor allem bei Laien und Hobbyschraubern ist die Methode weit verbreitet, durch Wippen am Kotflügel den Zustand der Stoßdämpfer festzustellen. Diese Methode ist allerdings absolut nicht empfehlenswert, weil dadurch keine verlässlichen Aussagen über den Zustand der Kotflügel getroffen werden können. Dabei wird das Fahrzeug in der Regel am Kotflügel händisch stark belastet und dann wieder losgelassen, um die Karosserie zum Schwingen zu bringen. Allerdings kann der Zustand der Stoßdämpfer nicht anhand der Dauer und der Anzahl der Nachschwingungen bestimmt werden. Der Sicherheitsbereich der Druck- und Zugkräfte wird dabei nicht erreicht.

Es ist ebenso nicht zu empfehlen, ausgebaute Stoßdämpfer durch das Auseinanderziehen und Zusammendrücken zu überprüfen. Die Kräfte und die Geschwindigkeiten, die für eine aussagekräftige Sicherheitsprüfung nötig sind, werden dadurch nicht erreicht.

Stoßdämpfer regelmäßig warten und bei Zweifel vom Fachmann überprüfen lassen

All die genannten Tipps und Hinweise deuten auf defekte Stoßdämpfer hin. Allerdings kann nur eine Werkstatt oder Fachpersonal eine verlässliche Diagnose stellen. Die Stoßdämpfer stellen sicherheitsrelevante Teile dar, bei denen keine Kompromisse eingegangen werden sollten.

Spätestens nach 80.000 Kilometern sollte bei Neuwagen die Funktionstüchtigkeit von Stoßdämpfern in einer Werkstatt untersucht werden. Danach sollte der Test alle 20.000 Kilometer wiederholt werden. Oftmals reicht schon eine kurze Sichtprüfung durch einen Fachmann. Neben dem Blick auf offensichtliche Undichtigkeiten und auf offensichtliche Schäden begutachtet der Fachmann auch das Schutzrohr, den Druckanschlag und die Staubkappe.

Man muss sich stets vergegenwärtigen, dass voll funktionsfähige Stoßdämpfer und Schwingungsdämpfer in Notsituationen Unfälle vermeiden können. Das Ausweichen mit dem Auto führt zu hohen Seitenkräften und gelingt nur, wenn die Stoßdämpfer funktionieren und den Lenkbefehlen des Fahrers folgt.

Man muss auch beachten, dass der Verlust der Funktionsfähigkeit von Stoßdämpfern durch Nässe, Schmutz und Korrosion gefördert wird und einen schleichenden Prozess darstellt. Dadurch gewöhnen sich Autofahrer sukzessive an das immer weicher werdende Fahrverhalten des Fahrzeuges. Das Nachlassen der Dämpfkraft wird bleibt sehr oft unbemerkt.

Es wird Autofahrern vor längeren Urlaubsfahrten mit schwerem Gepäck, bei Transporten mit Anhängern und schwerem Gepäck oder Fahrten mit dem Dachträger empfohlen, eine Fachwerkstatt aufzusuchen.