Martin Czwiertnia
Niederquerschnittsreifen: Vor- und Nachteile

Niederquerschnittsreifen: Vor- und Nachteile

Niederquerschnittsreifen bringen Vorteile für Sicherheit, Stabilität und Traktion. Sie werden jedoch mit geringerem Fahrkomfort erkauft.

Zuletzt aktualisiert am 29.04.2023

Als Niederquerschnittsreifen werden Pneus bezeichnet, die eine flache Flanke besitzen. Sie ermöglichen es, größere Felgen zu montieren und bieten technisch einige Vorzüge und eine starke Optik.

Beim Kauf solcher Reifen müssen einige Dinge beachtet werden, unter anderem ist die Größe wichtig. Und zwischen Kotflügel und Reifen muss ausreichend Platz sein, um ein Schleifen des Rades und eine Beeinträchtigung der Lenkung zu verhindern. Auch der Geschwindigkeitsindex sollte mindestens die im Fahrzeugschein vermerkte Höchstgeschwindigkeit erlauben. Eine Ausnahme bilden hier Winterreifen: Diese dürfen nur mit den maximal angegebenen Geschwindigkeiten gefahren werden.

Alles Wichtige über Niederquerschnittsreifen, ihre Vor- und Nachteile und technische Besonderheiten findet ihr hier im Überblick.

Was ist ein Niederquerschnittsreifen?

Die Bezeichnung hat mit dem Verhältnis zwischen Höhe und Breite des Reifens zu tun: Früher galt als Breitreifen, wenn seine Höhe weniger als 80 Prozent der Breite betrug. Heute haben Niederquerschnittsreifen ein Querschnittsverhältnis von 50 Prozent oder weniger.

Der wichtigste Faktor bei der Wahl des richtigen Reifens ist die Reifengröße. Am Beispiel eines 225/45 R 17 Reifens bedeutet 225 die Reifenbreite, 45 ist die Flankenhöhe in Prozent und 17 der Felgendurchmesser in Zoll.

Vor- und Nachteile von Niederquerschnittsreifen

Fast alle modernen Fahrzeugen werden heute ab Werk mit Niederquerschnittsreifen ausgestattet. So sollen Sportlichkeit und Eleganz in den Vordergrund rücken, es sind größere Felgen möglich. Selbst bei SUV, welche für Geländetauglichkeit eigentlich mit höheren Reifen ausgestattet werden sollten, sind sie zu finden. Aber auch technische Aspekte sind ein Thema.

Vorteile

• Verbesserte Fahr- und Richtungsstabilität auch auf nasser Fahrbahn

• Präziseres Lenken und besserer Halt in Kurven

• Verbesserte Bremsleistung auf nasser und trockener Fahrbahn

• Durch bessere Profilierung mehr Sicherheit beim Aquaplaning

• Erhöhte Traktion bei Schnee aufgrund von mehr Lamellen

Die höhere Sicherheit von Niederquerschnittsreifen bringt auch einige negative Punkte mit sich.

Nachteile

• Teurer als Reifen mit höherem Querschnittsverhältnis

• Weniger Komfort und Eigenfederung aufgrund der geringeren Flankenhöhe

• Lautere Abrollgeräusche, mehr Verschleiß und erhöhter Kraftstoffverbrauch

• Höheres Risiko von Schäden an der Felge durch Kontakt mit einem Bordstein

Die Gefahr von Bordsteinschäden lässt sich verringern, indem eine Felgenschutzkante montiert wird.

Weshalb sind Breitreifen sicherer?

Durch die geringe Flankenhöhe und die breite Aufstandsfläche reagieren Niederquerschnittsreifen besser auf Seitenkräfte. Sie verformen sich weniger und bringen dadurch Lenkbewegungen, sowie Beschleunigungs- und Bremskräfte direkter auf die Fahrbahn. Durch die breite Aufstandsfläche kann das Profil des Reifens mehr Wasser ableiten und die Gefahr von Aquaplaning verringern. Die erhöhte Anzahl an Lamellen bei Winterreifen ermöglicht eine verbesserte Traktion bei Schnee und Eis. Um die Vorteile von Niederquerschnittsreifen vollständig zu nutzen, ist es wichtig, den Reifendruck penibel einzuhalten: Zu wenig Druck sorgt für Erhitzung und erhöhten Verschleiß des Reifens. Ist der Druck zu hoch, ist mit Einbußen im Fahrkomfort zu rechnen. Deshalb muss eine regelmäßige Überprüfung des korrekten Druckes stattfinden.

Worauf sollte beim Kauf geachtet werden?

Die Reifengröße (Umfang und Breite) sollte so gewählt werden, dass die Räder auch eingefedert und bei vollem Lenkeinschlag in keiner Situation am Kotflügel oder Innenkotflügel schleifen. Ist die gewünschte Reifengröße nicht vom Hersteller genannt, sollte vorab ein Sachverständiger gefragt werden, ob eine Eintragung möglich ist. Der Geschwindigkeitsindex ist eine wichtige Größe, welche nur bei Winterreifen unterschritten werden darf. Ein höherer darf gewählt werden.

FAQ zu Niederquerschnittsreifen

Was ist ein Niederquerschnittsreifen?

Als Niederquerschnittsreifen werden Reifen bezeichnet, die eine niedrige Flankenhöhe besitzen. Im Verhältnis zur Reifenbreite beträgt diese 50 Prozent oder weniger.

Welche Vorteile bringt das?

Neben der sportlichen Optik bringen Niederquerschnittsreifen deutliche Verbesserung in Lenkverhalten und Kurvenstabilität, sowie im Bremsverhalten bei trockener und nasser Fahrbahn. Die Aquaplaning Gefahr wird vermindert und die Traktion bei Schnee verbessert.

Was ist beim Kauf wichtig?

Die Reifen müssen in jeder Situation genug Platz zu Kotflügel und Innenkotflügel haben. Auch im eingefederten und voll eingelenktem Zustand. Daneben ist der Geschwindigkeitsindex zu beachten. Dieser muss mindestens der eingetragenen Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs entsprechen. Winterreifen bilden eine Ausnahme. Sind die gewählten Reifen nicht vom Hersteller zugelassen, sollte vorab ein Sachverständiger befragt werden, ob eine Eintragung möglich ist.

Fazit

Niederquerschnittsreifen besitzen eine geringe Flankenhöhe im Verhältnis zur Breite und bieten eine höhere Traktion und Sicherheit als herkömmliche Reifen. Der Komfort fällt etwas geringer aus und sie kosten mehr. Beim Kauf sollte auf den passenden Geschwindigkeitsindex geachtet werden, sowie darauf, dass genügend Platz zwischen Reifen und Kotflügel/Innenkotflügel vorhanden ist.

Themen