Kindersitz-Test 2020 (Herbst): 13 Modelle von „gut“ bis „befriedigend“

Im Rahmen des Kindersitz-Tests testen ÖAMTC und ADAC aktuelle Modelle in Hinblick auf die Kategorien Sicherheit, Bedienung & Ergonomie sowie Schadstoffgehalt. Aufgrund der großen Auswahl werden zwei Tests pro Jahr durchgeführt. Nach dem ersten Kindersitz-Test 2020, in dem 23 Modelle getestet wurden, haben die Autofahrerklubs nun die Ergebnisse des zweiten Kindersitz-Tests diesen Jahres veröffentlicht. Dabei gab’s zwar kein einziges „nicht genügend“ oder „genügend“, aber auch die Bestnote „sehr gut“ konnte keiner der Kandidaten erreichen. Alle 13 getesteten Kindersitze erhielten somit entweder die Bewertung „gut“ oder „befriedigend“.

Welcher Kindersitz passt in welches Auto? Direkt zu den Ergebnissen des Kindersitz-Einbau-Tests geht’s hier.

Alle Ergebnisse des zweiten Kindersitz-Tests 2020 im Detail

Von den 13 getesteten Kindersitzen wurden acht Modelle mit „gut“ bewertet, fünf Kindersitze erhielten immerhin noch die Note „befriedigend„. Generell bezeichnen die Experten alle getesteten Modelle als ausgewogen, große Überraschungen wurden beim Test keine verzeichnet.

Die Top 8 im Kindersitz-Test 2020 (Herbst)

Die acht Modelle, die im zweiten Kindersitz-Test 2020 des ÖAMTC mit „gut“ bewertet wurden, im Überblick:

i-Size 100 cm bis 150 cm

• Bébé Confort Morion (Gesamtnote 2,0)
• Maxi-Cosi Morion (Gesamtnote 2,0)

i-Size 40 cm bis 105 cm

• Joie i-Spin Safe (Gesamtnote 1,6)
• Nuna Prym (Gesamtnote 2,1)
• Recaro Salia (Gesamtnote 2,3)

i-Size 45 cm bis 85 cm

• ABC Design Tulip (Gesamtnote 2,2)

i-Size 45 cm bis 87 cm

• Cybex Aton B i-Size + Base M (Gesamtnote 1,7)
• Cybex Aton B i-Size (Gesamtnote 1,8)

i-Size 61 cm bis 105 cm

• Besafe iZi Modular X1 + iZi Modular i-Size Base (Gesamtnote 2,0)

Kein einziger Kindersitz mit erhöhter Schadstoffbelastung

„Sehr erfreulich ist, dass im Gegensatz zu vergangenen Tests kein einziger Kindersitz erhöhte Schadstoffbelastung aufweist“, erklärt Steffan Kerbl, Kindersitzexperte beim ÖAMTC. „Und auch die Ergonomie, das ist unter anderem das Platzangebot im Sitz und der Platzbedarf im Auto, ist bei allen Testkandidaten gut.

Verbesserungsmöglichkeiten bei Sicherheit und Bedienung

Verbesserungsmöglichkeiten orten die Experten für manche Hersteller in den Bereichen Sicherheit und Bedienung.

So erreichte etwa die Babyschale Tulip des Herstellers ABC bei der Montage mit Dreipunktgurt ein „gut“ – wird hingegen zusätzlich die Isofix-Basis zur Befestigung genutzt, kann es passieren, dass die Verriegelung beim Aufsetzen der Babyschale nicht richtig einrastet, ohne dass diese Fehlbedienung bemerkt wird, weshalb es in diesem Fall nur für die Note „befriedigend“ reichte.

Aber auch bei anderen Testkandidaten kam es zu leichten Bedienungsproblemen. Beim Recario Salia Elite, Britax Römer Advansafix i-Size und Avova Sperling-Fix i-Size gestaltete sich der Einbau etwas aufwändiger, beim Nuna Prym war das Anschnallen des Kindes eine Herausforderung.

Überwiegend gute Ergebnisse im Bereich der Sicherheit

Das wichtigste Kriterium für einen Kindersitz ist natürlich die Sicherheit. In diesem Bereich konnten die getesteten Modelle generell überzeugen. „Mit dem Cybex Aton B i-Size und dem Joie i-Spin Safe schneiden zwei Modelle sogar mit ’sehr gut‘ ab“, fasst Kerbl zusammen. Schwächen in der Sicherheit – und damit die Abwertung auf die Note „befriedigend“ – gibt es beim Maxi-Cosi Mica (kein optimaler Schutz beim Seitenaufprall), Britax Römer Advansafix i-Size und Avova Sperling i-Size (jeweils Probleme beim Frontalaufprall).

Alle Ergebnisse des ersten Kindersitz-Tests 2020 im Detail

Schadstoffbelastung und Ergonomie

In den vergangenen Jahren hat die Schadstoffbelastung immer wieder zur Abwertung von Kindersitzen geführt, die in den anderen Kategorien eigentlich gut abgeschnitten hatten. 2020 erzielten in diesem Kriterium alle Modelle gute bis sehr gute Ergebnisse – „es geht also auch ohne teils hochgiftige Substanzen“, sagt Steffan Kerbl, Kindersitz-Experte des ÖAMTC. Auch bezüglich der Ergonomie hatten die Tester wenig zu beanstanden: Platzangebot im Sitz, Platzbedarf im Auto, Sitzposition und Komfort sind bei fast allen Modellen im grünen Bereich.

Kindersitztest 2020 im Video

Abstriche bei Sicherheit und Bedienung

In den Bereichen Sicherheit und Bedienung konnten einige der getesteten Kindersitze hingegen nicht überzeugen. Der Osann Flux Plus fiel dabei besonders negativ auf: Bei diesem günstigen Modell wurde ein erhöhtes Verletzungsrisiko bei einem Frontalcrash festgestellt, außerdem könnte der Sitz stabiler im Fahrzeug stehen. Hinzu kommt, dass die Gurtführung recht kompliziert ist, was dazu führen kann, dass das Kind nicht korrekt gesichert ist. Daher erhielt der Osann Flux Plus auch das einzige „genügend“ im Kindersitz-Test 2020.

Die Ergebnisse des Kindersitz-Tests 2019 gibt’s hier auf einen Blick.

Die Bedienfreundlichkeit steht aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Preis, wie die Ergebnisse der Sitzschale Beryl von Maxi-Cosi zeigen: Dieses Modell deckt einen großen Altersbereich (von der Geburt bis etwa sieben Jahre) ab, was einige Eigenheiten beim Einbau zur Folge hat. So müssen kleine Kinder entgegen, Kinder ab 13 kg in Fahrtrichtung gesichert werden, wie der ÖAMTC erläutert. Bei Kindern über 18 kg ist zusätzlich zu Isofix auch der Fahrzeuggurt zur Sicherung zu verwenden – all das kann etwa dazu führen, dass Eltern den Sitz zu früh in Fahrtrichtung befestigen oder ihn zu lange ohne Fahrzeuggurt verwenden.

Faltbare Kindersitze im Mittelfeld

Auch zwei faltbare Kindersitze wurden 2020 auf Herz und Nieren geprüft. Der Chicco Fold & Go i-Size und der Mifold Hifold Fit and Fold Booster wurde von den Experten mit „befriedigend“ bewertet. „Sie zeichnen sich im gefalteten Zustand durch geringen Platzbedarf aus und richten sich damit an Familien, die z. B. im Urlaub mit verschiedenen Verkehrsmitteln unterwegs sind oder auf Sharing-Angebote setzen“, erklärt Kerbl den Zweck solcher zusammenklappbarer Sitze. Genau genommen handelt es sich dabei um Sitzerhöher mit Rückenlehne, in denen Kinder im Alter von ca. 4 bis 12 Jahren durch den Fahrzeuggurt gesichert werden, beim Chicco ist in manchen Fahrzeugmodellen zusätzlich Isofix möglich. Während beim Chicco durch diverse Zusatzelemente (Gurtpolster, Seitenaufprallschutz) die Bedienung etwas komplizierter ist, wurde beim Mifold ein erhöhtes Verletzungsrisiko beim Seitenaufprall festgestellt. Insgesamt seien aber beide Modelle für den genannten Verwendungszweck geeignet, konstatiert der ÖAMTC.

Grafik: Ergebnisse des ersten Kindersitz-Tests 2020

Die besten Kindersitze

Alle mit „gut“ bewerteten Kindersitze

Gruppe 0+ / I

• Britax Römer Dualfix 2 R (Gesamtnote 2,3)

Gruppe I / II / III

• CBX Xelo (Gesamtnote 2,4)

• Cybex Pallas B-Fix (Gesamtnote 2,4)

Gruppe II / III

• CBX Yari (Gesamtnote 2,2)

• Cybex Solution B-Fix (Gesamtnote 2,2)

i-Size 100 cm bis 150 cm

• Cybex Solution Z i-Fix (Gesamtnote 1,9)
• Bébé Confort Kore (Gesamtnote 2,1)
• Bébé Confort Kore Pro (Gesamtnote 2,1)
• Maxi-Cosi Kore (Gesamtnote 2,1)
• Maxi-Cosi Kore Pro (Gesamtnote 2,1)

i-Size 40 cm bis 105 cm

• Besafe iZi Twist B (Gesamtnote 2,4)
• Joie i-Venture (Gesamtnote 2,4)

i-Size 40 cm bis 75 cm

• Bébé Confort Coral + FamilyFix3 base (Gesamtnote 1,6)
• Maxi-Cosi Coral + FamilyFix3 base (Gesamtnote 1,6)
• Joie i-Snug + i-Base Advance (Gesamtnote 1,7)
• Bébé Confort Coral (Gesamtnote 1,9)
• Maxi-Cosi Coral (Gesamtnote 1,9)

• Joie i-Snug (Gesamtnote 2,0)

i-Size 40 cm bis 83 cm

• Nuna Pipa Next + Pipa Next Base (Gesamtnote 1,6)
• Nuna Pipa Next (2,0)

i-Size 40 cm bis 85 cm

• Silver Cross Dream + Dream i-Size Base (Gesamtnote 1,5)
• Silver Cross Dream (Gesamtnote 2,0)

i-Size 61 cm bis 105 cm

• Besafe iZi Twist (Gesamtnote 2,0)

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