![Fahrradhelm: Worauf man achten muss [Ratgeber]](https://files.fairu.app/9da17e84-a87c-48b9-a601-575e3d156cf4/fahrradhelm-6.jpg?width=2560&quality=75)
Für erwachsene Fahrradfahrer:innen besteht in Österreich im Gegensatz zu Motorradfahrern zwar keine Helmpflicht - trotzdem sollte man beim Biken nicht auf diesen wichtigen Begleiter verzichten. Ein guter Fahrradhelm kann vor schweren Verletzungen schützen und im Ernstfall sogar Leben retten. Worauf man bei der Auswahl eines Fahrradhelms achten sollte und welche Modelle in unabhängigen Tests gut abgeschnitten haben, erfahrt ihr hier.
Fahrradhelm-Pflicht für Kinder
Im Gegensatz zu Erwachsenen müssen Kinder unter 12 Jahren verpflichtend einen Fahrradhelm tragen. Das gilt sowohl beim Selbst- als auch beim Mitfahren auf dem Fahrrad bzw. in einem entsprechenden Anhänger. Die entsprechende gesetzliche Grundlage findet sich seit 2011 in § 68 Abs. 6 der österreichischen Straßenverkehrsordnung. Empfehlungen für bewährte Kinderfahrradhelme gibt's hier.
Damit ein Fahrradhelm eine optimale Schutzwirkung bieten kann, muss er gut sitzen. Das bedeutet, dass er eng am Kopf anliegen sollte, ohne sich unangenehm anzufühlen.
Der erste Schritt zur richtigen Passform ist die Bestimmung der Größe: Dafür misst man einfach den Kopfumfang. Die so ermittelten Zentimeter finden sich auch in den Größenangaben der Hersteller wieder, zum Beispiel 52-57 cm beim unten angeführten Sieger aus dem ÖAMTC-Fahrradhelm-Test.
Feinjustierungen beim Sitz können bei den meisten Helmen mithilfe eines im Inneren angebrachten System aus verstellbaren Kunststoffriemen vorgenommen werden. Diese lassen sich durch das Drehen an einem kleinen Rad an der Hinterseite enger oder weiter machen und so optimal an die Kopfform angepasst werden.
Sicherheitsstandard
Ein Fahrradhelm sollte der Norm DIN EN 1078 („Helme für Radfahrer und für Benutzer von Skateboards und Rollschuhen“) bzw. DIN EN 1080 („Stoßschutzhelme für Kleinkinder“) entsprechen. Das ist auch an einem Aufkleber direkt im Helm ersichtlich:
Gewicht und Belüftung
Damit sich der Fahrradhelm gut am Kopf anfühlt und es auch bei größerer Anstrengung nicht zu übermäßigem Schwitzen kommt, sollte man bei der Auswahl auch auf das Gewicht und die Belüftung des betreffenden Modells achten.
Design
Fahrradhelme sind in vielen verschiedenen Designs erhältlich. Damit man den Helm auch wirklich gerne trägt, sollte er idealerweise auch optisch gefallen - das kann insbesondere bei Kindern eine wichtige Rolle für die Akzeptanz spielen.
Der ÖAMTC rät für eine optimale Sichtbarkeit im Straßenverkehr tendenziell zu Helmen mit einer eher hellen Grundfarbe, die mit reflektierenden Elementen an der Außenschalen und am Kinnriemen ausgestattet sind. Auch zusätzliche LED-Beleuchtung (siehe unten) ist aus diesem Grund empfehlenswert.


Tipps für die Auswahl eines Fahrradhelms
- Einen Fahrradhelm sollte man unbedingt selbst aufprobieren. Bestellt man ein Modell im Internet, sollte man darauf achten, dass es gegebenenfalls nach der Anprobe auch wieder zurückgeschickt werden kann.
- Ein Fahrradhelm muss rundum gut und fest sitzen, darf aber auch bei längerer Tragedauer nicht drücken oder einschneiden. Bei der Anprobe sollte man den Helm optimalerweise etwa 10 Minuten lang aufbehalten und sich auch damit bewegen.
- Idealerweise lässt man sich bei der Auswahl eines Fahrradhelms vor Ort von Fachpersonal beraten. Insbesondere für "Helm-Neulinge" kann sich das Tragen anfangs ungewohnt anfühlen.
- Bei der Anprobe sollte auch der Kinnriemen geschlossen werden. Dieser muss einen festen Sitz gewährleisten, darf aber nicht einschneiden oder sonstige Schmerzen verursachen.
- Brillenträger:innen sollten ihre Sehhilfe und gegebenenfalls auch die optische Sonnenbrille zur Anprobe mitnehmen und mit dem Helm aufprobieren, um sicherzustellen, dass beides gemeinsam bequem getragen werden kann.
Wichtig: Nach einem Unfall bzw. Aufprall sollte der Fahrradhelm jedenfalls durch einen neuen ersetzt werden. Selbst wenn es zu keinen sichtbaren, äußerlichen Beschädigungen gekommen ist, kann die Funktion trotzdem beeinträchtigt sein - daher lieber auf Nummer sicher gehen.
LED-Beleuchtung am Fahrradhelm kann die Sichtbarkeit des/der Fahrer:in erhöhen und somit für mehr Sicherheit sorgen. Der ÖAMTC empfiehlt dieses Zusatzfeature, rät aber ebenso zu Modellen mit reflektierenden Elementen an der Helmschale und am Kinnriemen.
MIPS - Multidirectional Impact Protection System
Das so genannte Multidirectional Impact Protection System - kurz MIPS - ist ein Schutzsystem für den Fall von Zusammenstößen aus verschiedenen Richtungen. Es wird von einigen Herstellern eingesetzt, um die Schutzwirkung der damit ausgestatteten Fahrradhelme zu erhöhen. Kernstück des Systems ist eine Kunstschoffschale an der Helminnenseite, die unabhängig von der Außenschale beweglich ist. Durch sie sollen Rotationskräfte abgemildert werden, die ansonsten im Fall eines Unfalls direkt auf den Schädel wirken würden und Gehirnerschütterungen verursachen könnten.
Preis: Wie teuer muss ein guter Fahrradhelm sein?
Fahrradhelme gibt es in unterschiedlichsten Preisklassen - aber ein gutes Modell muss nicht unbedingt teuer sein. Das zeigt auch der Fahrradhelm-Test des ÖAMTC 2024: Hier kam ein vergleichsweise günstiges Modell in die Top 3, und auch im Mittelfeld schnitt ein Fahrradhelm vom Diskonter besser ab als manche Modelle, die sieben- oder achtmal so viel kosten. Umgekehrt ist das einzige Modell, das im Fahrradhelm-Test 2024 durchgefallen ist, eines aus der gehobenen Preisklasse.
Fazit: Ein hoher Preis ist kein Garant für beste Qualität, und auch mit einem kleinen Budget kann man eine gute Schutzleistung bekommen.
Was bringt ein Fahrradhelm wirklich?
"Aus der Unfallforschung wissen wir, dass sogar die schwächsten Modelle besser sind als gar keinen Helm zu tragen", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Wie Zahlen aus der ÖAMTC-Unfallforschung zeigen, tragen aber nur etwa 38 Prozent der Radfahrenden einen Helm. Vor allem im innerstädtischen Bereich, wo häufiger Arbeitswege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, werde der Helm eher als störend empfunden. Dabei kann die Nutzung eines Fahrradhelms vor schweren Verletzungen schützen und im Extremfall sogar Leben retten, wie auch die Statistik zeigt.
Im Jahr 2022 ereigneten sich in Österreich 10.745 Unfälle mit Beteiligung von Rad-, E-Bike- oder E-Tretroller-Fahrer:innen. Das zeigen Zahlen der Statistik Austria. Gegenüber 2013 bedeutet das einen Anstieg um 60 Prozent - damals waren es 6.375 Unfälle.
Allerdings trugen 2022 mehr verunfallte Fahrradfahrende einen Helm als noch im Jahr 2023. "Hier zeigt die Statistik für die vergangenen zehn Jahren eine leicht positive Tendenz: 2013 verzichteten noch 73 Prozent der verunfallten Radler:innen auf einen Kopfschutz, 2022 waren es 63 Prozent. Allerdings ist die vom ÖAMTC erhobene, generelle Helmtrage-Quote mit rund 38 Prozent immer noch sehr niedrig", sagt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.
Detailauswertungen aus der ÖAMTC-Unfallforschungsdatenbank zeigen weiters: Der Anteil an verunglückten Fahrradfahrenden ohne Helm mit schweren oder tödlichen Kopfverletzungen liegt bei 57 Prozent. Bei denjenigen, die mit Fahrradhelm verunfallt sind, ist diese Zahl mit 26 Prozent deutlich niedriger.
lm mit schweren oder tödlichen Kopfverletzungen liegt bei 57 Prozent. Bei denjenigen, die mit Fahrradhelm verunfallt sind, ist diese Zahl mit 26 Prozent deutlich niedriger.
Die besten Fahrradhelme
Welche Fahrradhelme die besten sind, hat der ÖAMTC zuletzt 2024 getestet. Elf Modelle für Erwachsene hat der Club einer eingehenden Prüfung in Hinblick auf die Kriterien Unfallschutz, Handhabung und Schadstoffbelastung unterzogen.
Drei von 11 Modellen wurden mit "gut" bewertet, ein Fahrradhelm fiel im ÖAMTC-Test 2024 durch.
Hier findet ihr die beliebtesten Fahrradhelme zusammengefasst in einer Bestseller-Liste. Die Auswahl wird stündlich aktualisiert.
Angebote: Fahrradhelme
In folgender Liste findet ihr die derzeit besten Angebote für Fahrradhelme – die Angebote werden stündlich aktualisiert und stehen teilweise nur kurzfristig zur Verfügung.
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